"Football's coming home"Delling moderiert Premieren-Sportschau
Köln (rpo). Am Samstag ist es soweit: Die ARD-Sportschau feiert ihr Comeback und die Rückkehr des Bundesliga-Fußballs in ihr Programm. Um 18.10 Uhr geht es los. Gerhard Delling wird die Premieren-Sendung moderieren. "Football's coming home": Die ARD feierte sich selbst, die Rückkehr der Fußball-Bundesliga ab kommenden Samstag (1. August) in Erstverwertung ins öffentlich-rechtliche Fernsehen und das Comeback der guten, alten Sportschau. Auf einer Pressekonferenz im Sport und Olympia Museum in Köln stellte das "Erste" sein Konzept für die 90-Minuten-Sendung von 18.10 bis 19.40 Uhr vor, die wie bei der Bundesliga-Gründung 1963 aus Köln ausgestrahlt wird. Bei der Premiere am Samstag nach 15-jähriger Abstinenz wird die ARD-"Allzweckwaffe" Gerhard Delling als Moderator fungieren. Die Erwartungen in der ARD sind sehr groß. "20 Prozent Marktanteil müssen es schon bringen, an warmen wie kalten Tagen", erklärte Programmdirektor Günter Struve. Zum Vergleich: Vorgänger Sat.1 hatte vor Jahresfrist am ersten Spieltag 17 Prozent Marktanteil bei 3,08 Millionen Zuschauern. Traumquoten der Alt-Sportschau von bis zu neun Millionen dürften indes nicht wiederholbar sein. Auf jeden Fall soll der Fußball im Mittelpunkt des Geschehens stehen, wobei es im Studio allerdings kein Publikum geben wird. "Wir werden nicht Geschichten über die Ehepartnerin oder Freundin zeigen, sondern den Ball laufen lassen und lieber über die Taktik sprechen. Es gibt 90 Minuten ohne Spielverzögerung", äußerste WDR-Fernsehdirektor Ulrich Deppendorf. Länderspiel-Experte Günter Netzer wird indes vorerst keinen Platz in der Sportschau haben; allerdings behält sich die Leitung vor, im Bedarfsfall auf den Ex-Nationalspieler zurückzugreifen. Kerrnerarbeit stand anFür den federführenden WDR stand zuletzt Kerrnerarbeit an, um das Projekt Sportschau umzusetzen. "Ich kann mich noch an meine ehemalige Zeit als Sportschau-Moderator erinnern. Als ich jetzt zurück kam, hatte ich den Eindruck, ein Tanker bewegt sich im Schnellboottempo", meinte Redaktionsleiter Steffen Simon und pries die Bundesliga-Berichterstattung als eine der "Königsdisziplinen" in der Fernsehberichterstattung. 60 Prozent der Sendezeit soll dem Fußball gewidmet sein. Sat.1 war bei weitem unter diesem Wert geblieben. Letztmals in der Saison 1987/88 hatte die Sportschau als Erstverwerter die Zusammenfassung der Samstagspiele präsentiert. Danach waren die Bundesliga-Rechte zunächst zu RTL und später zu Sat.1 gewandert. Nach monatelangem Poker und erst fünf Wochen vor dem Saisonstart hatte die ARD die Bundesliga-Rechte im frei empfangbaren Fernsehen für rund 60 Millionen Euro pro Jahr vom Günter-Netzer-Unternehmen Infront erworben. Sat.1 hatte in der vergangenen Saison noch 80 Millionen Euro gezahlt. Der Kontrakt gilt zunächst für die Saison 2003/2004, darüber hinaus besteht eine Option für zwei weitere Jahre. Die Zusammenfassungen der beiden Sonntagspiele werden künftig vom DSF zwischen 19.00 und 20.15 Uhr ausgestrahlt. Auf die verbalen Spitzen von Georg Kofler, Chef des Pay-TV-Senders Premiere, in Richtung ARD - "Ich halte das für eine ordnungspolitische Katastrophe. Die Zeiten der Zwangs- und Planwirtschaft sind vorbei. Wenn ich jetzt schon aus der katholischen Kirche austreten kann, muss das auch beim Fernsehen möglich sein." - ging die ARD bei ihrer Pressekonferenz in Köln nicht ein. Premiere wird weiterhin alle Bundesliga-Spiele live, allerdings verschlüsselt ausstrahlen. Rund 150 Millionen Euro investiert das Bezahlfernsehen dafür. Das "Erste" kam zu einem wesentlich günstigeren Abschluss mit Infront, pokerte allerdings lange Zeit, um den Preis zu drücken. ARD-Chef Jobst Plog hatte zuvor deutlich gemacht, dass die Gebührenzahler für die Bundesliga-Rechte keine Gebührenerhöhungen zu befürchten haben: "Wir werden die Rechte in jedem Fall vollständig abdecken: Durch Werbung und durch Einsparungen für das Programm, das derzeit samstags am Vorabend läuft." Es gibt nur zwei Werbeblöcke im Gegensatz zu fünf Einblendungen zuvor bei Sat.1. Mit dem Verkauf der entsprechenden Zeiten ist man in der ARD sehr zufrieden, zum Teil wurden bereits feste Blöcke bis 2004 gebucht. Prominenter Studiogast der Auftaktsendung am Samstag wird im übrigen Bayer-Manager Uli Hoeneß sein. Bundesliga-Live-Fußball ist schon am Freitag beim Saison-Eröffnungsspiel zwischen Meister Bayern München und Aufsteiger Eintracht Frankfurt ab 20.30 Uhr in der ARD zu sehen. Kommentator im Münchner Olympiastadion ist Reinhold Beckmann, als Moderator fungiert Waldemar Hartmann. Die Leitung der ARD-Bundesliga-Redaktion obliegt Steffen Simon. Die Moderatoren Gerhard Delling und Reinhold Beckmann führen im Wechsel durch die neue Sportschau am Samstag, die von 18.10 bis 19.40 Uhr ausgestrahlt wird. Beim jeweiligen Topspiel des Tages wechseln sich Waldemar Hartmann (BR) und Michael Antwerpes (SWR) als Moderatoren in den Stadien ab. Reporter sind Jürgen Bergener (WDR), Gerd Gottlob (NDR), Wilfried Mohren (MDR), Jens-Jörg Rieck (SWR), Gerd Rubenbauer (BR), Bernd Schmelzer (BR) und Andreas Witte (RBB). Beckmann, Delling und Simon vervollständigen das Reporter-Team.