Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde in der Region Braunkohle gefördert, etwa in der Grube Neurath. Im Jahre 1983 entstand dann durch den Zusammenschluss der derzeitigen Abbaufelder Frimmersdorf-Süd und Frimmersdorf-West der Großtagebau Garzweiler.
Das Areal besteht heute aus Garzweiler I, einem Gebiet, das östlich der Autobahn A44 rund 66 Quadratkilometer umfasst sowie dem 1995 genehmigten Abschnitt Garzweiler II, der sich westlich der Autobahn über 48 Quadratkilometer erstreckt.
Zwischen 2006 und 2045, so der geplante Abbauzeitraum, sollen die Braunkohlebagger im Gebiet von Garzweiler II Kohle fördern - zwischen 35 und 45 Millionen Tonnen pro Jahr. Ab 2045 soll das von den Braunkohlebaggern ausgehobene Restloch mit Wasser aus dem Rhein geflutet werden, so dass ein bis zu 185 Meter tiefer See entsteht.
Tagebau Garzweiler stark umstritten
Der Tagebau Garzweiler, der etwa 1700 Menschen beschäftigt, ist ein in der Vergangenheit aus diversen Gründen stark umstrittenes Projekt und wird auch heute von verschiedenen Seiten fortwährend kritisiert.
Einer der Streitpunkte bezieht sich auf die durch Garzweiler II bedingten bereits durchgeführten und zukünftig geplanten Umsiedlungen mehrerer im Umkreis liegender Ortschaften. Rund 7600 Bewohner dieser Dörfer und Weiler sind unmittelbar betroffen. Sie sind beispielsweise dazu angehalten, in neue Wohnsiedlungen umzuziehen.
Weiterhin betonen Gegner von Garzweiler vor allem auch die Umweltprobleme, die mit der Braunkohleförderung verbunden sind. So wird der Tagebau etwa für eine Übersäuerung des Bodens und eine erhöhte Feinstaubbelastung in der Region verantwortlich gemacht. Auch ist neben der hohen Kohlendioxidemission die vorangetriebene Absenkung des Grundwassers, die über das Areal hinaus auch Wälder und Parks bedroht, Kern der Kritik.
Garzweiler: Streit vor Ort und vor Gericht
Vor allem sind es das Bündnis der "Vereinten Initiativen" und der BUND, die den Protest gegen den Tagebau Garzweiler über die Jahre anführten, durch Klagen vor Gericht oder Aktionen vor Ort. So gelang es etwa im August 2015 mehreren hundert Demonstranten, das Gelände des Tagebaus zu betreten und einen Braunkohlebagger zu besetzen.
1200 Polizeibeamte nahmen bei der Räumung des Geländes rund 100 Demonstranten fest. Im Nachhinein wurde vielfach auch eine mutmaßlich enge Zusammenarbeit zwischen Polizei und RWE sowie ein hartes Vorgehen gegen anwesende Journalisten öffentlich angeprangert.
Die Kohlenflöze im Abbaugebiet Garzweiler, also die nutzbaren Gesteinsschichten, reichen bis zu 210 Meter in die Tiefe, die aus ihnen abgebaute Braunkohle wird größtenteils in den Kraftwerken der Region verarbeitet.