Thalys - aktuelle Infos zum Schnellzug
Foto: ThalysDas Wort Thalys bezeichnet die Hochgeschwindigkeitszüge, die in charakteristischem Dunkelrot gehalten unter anderem die Städte Paris, Brüssel, Amsterdam und Köln miteinander verbinden. Thalys ist ein Kunstwort, das 1996 eine niederländische Agentur ersonnen hat und im Französischen, Deutschen, Niederländischen und Belgischen gleich gut auszusprechen ist.
Insgesamt gibt es 27 Züge in zwei Ausführungen, die auf der Technik des französischen Hochgeschwindigkeitszuges TGV (train á grande vitesse, Französisch für „Hochgeschwindigkeitszug“) basieren. Zehn Züge mit der Bezeichnung Thalys PBA (Paris, Brüssel, Amsterdam) sind in der Lage, sowohl im französischen wie auch im belgischen und niederländischen Eisenbahnnetz mit seinen unterschiedlichen Wechselstromspannungen und Zugsicherungssystemen zu fahren. Die 17 Züge der Reihe Thalys PBKA (Paris, Brüssel, Amsterdam, Köln) können zusätzlich auch im deutschen Eisenbahnnetz fahren. Dabei bietet das französische, niederländische und belgische Netz mit 25 Kilovolt und 50 Hertz Wechselspannung den Zügen die Möglichkeit, bis zu 8800 Kilowatt Leistung abzurufen und damit schneller zu fahren als im deutschen Netz, das nur 15 Kilovolt und 16,7 Herzt Wechselspannung bietet.
Thalys ist eine eigenständige Zugmarke der Eurostar-Gruppe. Diese betreibt auch den Eurostar, der durch den Ärmelkanaltunnel Großbritannien mit dem Festland verbindet. In naher Zukunft sollen die Thalyszüge voraussichtlich ebenfalls unter dem Namen Eurostar fahren – die seit 1996 bestehende Marke Thalys würde dann abgelöst. Eurostar, das bereits 100 Prozent der Anteile des Thalys-Betreibers THI Factory besitzt, soll dann mit dem Thalys-Betreiber zu einem Unternehmen fusionieren.
Die größte Geschwindigkeit können die Thalys-Züge auf der Strecke zwischen Paris und Brüssel sowie zwischen Antwerpen und dem Flughafen Amsterdam Schiphol mit bis zu 300 Stundenkilometern erreichen. Als Reisegeschwindigkeit werden regulär 230,1 Stundenkilometer gefahren. Die 314 Kilometer lange Strecke zwischen Paris und Brüssel legt der in nur 82 Minuten zurück. Da die Strecke dicht getaktet ist und fast halbstündig gefahren wird, hatte das in der Vergangenheit zur Folge, dass der Großteil der ursprünglichen Flugverbindungen zwischen Paris und Brüssel ersatzlos gestrichen wurde.
Die ursprüngliche Idee war, die Städte Paris, Brüssel, Amsterdam und Köln miteinander zu verbinden. Mittlerweile gibt es ein regelmäßig bedientes Streckennetz mit den Endpunkten Paris und Disneyland Paris (Marne-la-Valée) im Süden, Amsterdam im Norden und Dortmund im Osten des Netzes. Saisonal gibt es auch Verbindungen bis ins an der Mittelmeerküste gelegene Marseille und bis in den Wintersportort Bourg-Saint-Maurice in den französischen Alpen an der Grenze zur Schweiz und nach Italien.
In Belgien fährt der Thalys die Bahnhöfe Brüssel, Antwerpen und Lüttich an. In Frankreich gibt es Halte in Paris, am Flughafen Charles de Gaulle und am Disneyland Paris in Marne-la-Vallée. In den Niederlanden halten die Hochgeschwindigkeitszüge in Amsterdam, Rotterdam und am Flughafen Amsterdam Schiphol. In Deutschland wurde das Angebot der Haltepunkte mittlerweile auf Köln, Aachen, Düsseldorf, Düsseldorf Flughafen, Duisburg, Essen und Dortmund ausgedehnt.
Zwischen diesen Haltepunkten gibt es mehrere Streckenangebote. Direktverbindungen mit rund zwei Stunden Reisezeit gibt es beispielsweise zwischen Brüssel und Paris (1:22 Stunde), Brüssel und Amsterdam (1:50 Stunde), Düsseldorf und Brüssel (2:15 Stunden), Brüssel und Köln (1:51 Stunde), Brüssel und Disneyland Paris (1:30 Stunde) und Brüssel und Rotterdam (1:10 Stunde).
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Grundsätzlich gibt es Fahrten bereits ab 15 Euro. Eine Fahrt von Düsseldorf nach Paris für einen Erwachsenen, einfache Fahrt im Standardtarif, kostet aktuell zwischen 117 und 145 Euro. Plätze im Thalys lassen sich online oder im Reisebüro buchen. Bei der Deutschen Bahn ist das nur noch über deren Vermittlungsportal möglich. Rabatte oder etwa die Bahncard gelten nicht für den Thalys.
Die Thalys-Züge bieten drei Reiseklassen an:
Unterschiede gibt es in der Bestuhlung, dem Mahlzeitenservice, einem Angebot an Zeitungen und Magazinen, Taxi-Buchungen, Zugang zu den Thalys-Lounges und der Möglichkeit, bei der Sicherheitskontrolle nicht in der Schlange stehen zu müssen.
Die Tarife sind abhängig von der Reiseklasse, der Flexibilität (also der Möglichkeit, umbuchen oder stornieren zu können), sowie der Alters- und der Reisegruppe. Ebenso von der Strecke, die gebucht wird und wie lange im Voraus gebucht wird. Eine Buchung ist frühestens vier Monate vor Reiseantritt möglich. Ferner spielt der Reisetag eine Rolle. Kinder unter vier Jahren reisen kostenlos, wenn sie keinen eigenen Platz belegen, ansonsten gilt bis elf Jahren ein Kindertarif. Vergünstigungen gibt es auch für Jugendliche bis 26 Jahren, Senioren ab 60 Jahren, mobilitätseigeschränkte Personen und ihre Begleiter sowie für Blindenbegleiter.
Die Idee, einen länderübergreifenden Hochgeschwindigkeitszug zwischen Deutschland, Frankreich, Belgien und den Niederlanden zu etablieren entstand 1987. 1995 wurde das erste Thalys-Betreiber-Unternehmen, die Westrail International gegründet, 1996 nahm man den Zugbetrieb auf.