Folgen des Ukraine-Konflikts EU-Kommissar Oettinger warnt vor Gaskrise

Brüssel · EU-Energiekommissar Günther Oettinger hat vor den möglichen Folgen der Ukraine-Krise für die Gasversorgung in Europa gewarnt. Es gehe jetzt darum, "eine Gaskrise zu vermeiden und Versorgungssicherheit für den nächsten Winter zu gewährleisten", sagte Oettinger in einem Interview.

 In Sorge: EU-Energiekommissar Günther Oettinger.

In Sorge: EU-Energiekommissar Günther Oettinger.

Foto: dpa, Tobias Hase

"Wenn wir Kiew nicht in die Lage versetzen, offene Gasrechnungen von mehr als zwei Milliarden Dollar zu bezahlen, besteht die Gefahr, dass Russland die Ukraine nicht mehr versorgt", sagte Oettinger der "Welt am Sonntag".

Und weil die Ukraine das wichtigste Transitland nach Europa sei, könne es "zu einem schwer kontrollierbaren Prozess kommen, der auch Deutschland betrifft". Oettinger forderte die europäischen Staats- und Regierungschefs auf, eine Energiestrategie für die nächsten Jahrzehnte zu entwerfen. Vom Gipfeltreffen im Juni erwarte er "Antworten".

Oettinger sprach sich dagegen aus, die Beziehungen zum Gaslieferanten Russland in den nächsten Jahren zurückzufahren oder gar abzubrechen. Dennoch müsse die "Strategie der Diversifikation" fortgesetzt werden. Norwegen und Algerien seien ebenfalls wichtige Lieferländer. "Und mit dem Ausbau des südlichen Korridors schaffen wir eine Verbindung zu den Gasfeldern in Aserbaidschan", sagte Oettinger.

Daneben müsse auch mehr Wert auf Energieeffizienz gelegt werden. Wichtig sei die Modernisierung von Gebäuden, um den Verbrauch von Gas und Strom zu senken.

(AFP)
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