Berlin 2015 gingen 1,5 Millionen Arbeitnehmer in Rente

Berlin · Deutlichen Zuwachs gab es bei der abschlagfreien Rente ab 63 - immer mehr Frauen nehmen sie in Anspruch

Die Zahl der Neurentner ist 2015 im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. So gingen 1,467 Millionen Arbeitnehmer in den Ruhestand, wie die Rentenversicherung gestern bekannt gab. Das waren 105.000 Personen oder knapp acht Prozent mehr als 2014.

Zuwachs gab es nicht nur bei der normalen Altersrente. Auch Hinterbliebenen- und Erwerbsminderungsrenten mussten mehr Menschen in Anspruch nehmen.

Der Anstieg bei der Altersrente hat nach Analyse der Rentenversicherung eine Reihe von Ursachen. So erfreut sich die Rente ab 63 großer Beliebtheit. Zuwachs gab es sowohl bei der vorgezogenen Rente, bei der die Ruheständler Abzüge hinnehmen müssen, wie auch bei der neu eingeführten Rente ab 63 für langjährig Versicherte. Insbesondere deutlich mehr Frauen entschlossen sich für einen Rentenbeginn mit 63.

Seit dem 1. Juli 2014 können Arbeitnehmer, die 45 Versicherungsjahre aufweisen können, schon mit 63 Jahren abschlagfrei in Rente gehen. Diese Reform war hoch umstritten, weil die Wirtschaft den Abgang der Fachkräfte beklagt und der frühere Renteneintritt den jahrelangen Bemühungen um eine Erhöhung des durchschnittlichen Renteneintrittsalters entgegensteht.

Während 2014 die Rente für langjährig Versicherte nur für ein halbes Jahr in Anspruch genommen werden konnte, lief sie 2015 für das ganze Jahr. Die Zuwächse waren dementsprechend beachtlich: Bei den Männern gab es knapp 50 Prozent Zuwachs. Bei den Frauen verdreifachten sich die Zahlen. Damit macht ihr Anteil bei dieser Rentenart nun 41 Prozent aus. Insgesamt gingen 247.000 Arbeitnehmer in die abschlagfreie Rente ab 63. Aus Sicht der Bundesregierung liegen diese Zahlen im "erwarteten Rahmen". Gerechnet habe man mit 240.000 Neuzugängen, hieß es aus dem Arbeitsministerium.

Ein weiteres Plus bei den Neuzugängen gab es durch die Mütterrente. Dadurch, dass seit dem 1. Juli 2014 für Mütter, deren Kind vor 1992 geboren wurden, zwei statt nur ein Rentenpunkt angerechnet wird, gelingt es mehr Frauen, überhaupt einen Anspruch auf Rente zu erwerben. Im vergangenen Jahr summierten sich diese Fälle auf 39.000.

Nicht zuletzt sorgt die demografische Entwicklung dafür, dass die Zahl der Neurentner steigt. Relevant ist dafür die Gruppe der 60- bis 65-Jährigen. Ihre Zahl wuchs dem Statistischen Bundesamt zufolge von 6,12 Millionen im Jahr 2014 auf 6,25 Millionen im Jahr 2015.

(qua)
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