Berlin 57 Prozent weniger Rente für Frauen

Berlin · Die Rentenlücke zwischen Männern und Frauen wird nur langsam kleiner.

Frauen beziehen im Durchschnitt eine nicht einmal halb so hohe Rente wie Männer. Dies geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion hervor. Demnach beträgt die Lücke bei der gesetzlichen Rente zwischen Männern und Frauen 57 Prozent. Bei der betrieblichen Altersvorsorge lag sie sogar bei 79 Prozent und bei der privaten Altersvorsorge bei 70 Prozent. Insgesamt ergebe sich nach den zuletzt verfügbaren Daten von 2011 eine Rentenlücke von 60 Prozent.

Die Unterschiede seien im Westen (61 Prozent) größer als im Osten (35 Prozent), weil die Frauen in Ostdeutschland länger berufstätig waren als in Westdeutschland. Die Bundesregierung verweist in ihrer Antwort darauf, dass die Daten derzeit noch stark vom Erwerbsverhalten und den Rollenbildern der älteren Generation geprägt sind. Zudem ließen sie keine Rückschlüsse auf den Wohlstand von Frauen im Alter zu, da diese oft vom Ehepartner abhingen oder Hinterbliebenenleistungen bezögen.

Allerdings warnt das Arbeitsministerium, dass sich diese Trends nicht fortsetzten: Die alleinige Altersabsicherung über den Ehepartner habe aufgrund der Vielfalt familiärer Lebensformen, der steigenden Scheidungsquoten und des Umstandes, dass Erwerbsbiografien instabil verlaufen können, an Bedeutung verloren.

Doch die Rentenlücke zwischen Männern und Frauen hat sich in den vergangenen Jahren nur langsam verringert. Von 1995 bis 2011 sei sie um zwölf Prozentpunkte zurückgegangen. Dies entspreche einem Rückgang von 0,75 Punkten pro Jahr. Gehe die Entwicklung so weiter, wäre die Rentenlücke "erst im Jahr 2087 geschlossen", warnte Grünen-Politiker Markus Kurth.

Die Rente ist vor allem im Westen umso geringer, je mehr Kinder eine Frau hat. Eine Frau mit zwei Kindern bekommt über 30 Prozent weniger Rente als eine Kinderlose. Die Lücke ist bei verheirateten Frauen besonders groß. Bei ihnen beträgt sie im Westen sogar 67 Prozent. Bei ledigen Frauen ist sie dagegen so gut wie verschwunden, so das Papier.

(mar)
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