Wolfsburg Abgastests wie Dopingkontrollen

Wolfsburg · Stichproben - etwa bei Autovermietungen - sind geplant.

Als Reaktion auf den Volkswagen-Abgasskandal will Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt die Kontrollen bei allen Autobauern nach Vorbild aus dem Spitzensport verschärfen. "Es wird Kontrollen für Kraftfahrzeuge im Stile von Dopingtests geben. Unangemeldet, jedes Jahr", sagte der CSU-Politiker. Nach dem Zufallsprinzip sollen Fahrzeuge etwa über Autovermietungen ausgewählt und der Schadstoffausstoß getestet werden. Um Manipulationen künftig zu verhindern und das Vertrauen in die Branche wiederherzustellen, werde sein Ministerium zudem eigene Prüfstände beim Kraftfahrt-Bundesamt aufbauen. Auch eine Rotation der Prüfdienste und die Offenlegung der Motorsoftware seien geplant. Die Pläne sind zum Teil in einem Papier von Union und SPD enthalten, das vom Bundestag am Donnerstag beschlossen werden soll.

In der Abgasaffäre soll Ex-Vorstandschef Martin Winterkorn nach Informationen der "Bild am Sonntag" schon im Frühling 2014 von einer drohenden Suche der US-Behörden nach einer Betrugssoftware erfahren haben. Die Zeitung beruft sich auf interne Dokumente. Dem Zeitungsbericht zufolge soll Winterkorn fast eineinhalb Jahre vor dem Auffliegen der Affäre von einem Vertrauten einen Brief bekommen haben, in dem es heiße: "Es ist zu vermuten, dass die US-Behörden die VW-Systeme daraufhin untersuchen werden, ob Volkswagen eine Testerkennung in die Motorsteuergeräte-Software implementiert hat (sogenanntes Defeat Device)." Ein Volkswagen-Sprecher sagte dazu am Wochenende: "Wir kommentieren den gesamten Vorgang nicht." Er verwies auf laufende Untersuchungen.

(RP)
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