München ADAC: Importautos stoßen das meiste Stickoxid aus

München · Der Automobilclub ADAC hat massive Stickoxid-Probleme insbesondere bei Importautomarken festgestellt. Das berichtet die "Bild am Sonntag". Dabei wurden die Stickoxid-Emissionen (NOX) von modernen Euro-6-Dieseln, die seit 2013 von den Herstellern angeboten werden, im realen Straßenbetrieb gemessen. Daraus ermittelte der ADAC dann jeweils den NOX-Flottenmix. Ergebnis: Die Importfahrzeuge stießen am meisten Stickoxid aus. So lag beispielsweise der durchschnittliche NOX-Ausstoß der getesteten Fahrzeuge des Renault-Konzerns fast fünfmal so hoch wie bei Modellen von BMW. Hohe Schadstoffausstöße waren unter anderem auch bei FiatChrysler, Ford, Hyundai und dem PSA-Konzern zu verzeichnen.

Anders als die großen deutschen Hersteller hatten es die Importeure beim nationalen Dieselforum Anfang August abgelehnt, ihre Dieselmodelle nachzubessern. Während die deutschen Hersteller eine neue Abgas-Software für 5,3 Millionen Autos zugesagt hatten, hatten sich die im Verband der internationalen Kraftfahrzeughersteller zusammengefassten Importeure nicht auf eine gemeinsame Linie einigen können.

Künftig reicht es für Fahrzeuge nicht, den offiziellen Euro 6-Prüfzyklus bei einem Prüfstands-Test zu erfüllen. Sie müssen auch bei Tests im Straßenverkehr bestimmte Werte einhalten. Moderne Diesel dürfen 80 Milligramm NOX Ausstoß pro Kilometer nicht überschreiten. Diesen Wert erreichten allerdings auch die deutschen Hersteller nicht.

In einem ungewöhnlichen Schritt hat Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) offen für die Angebote der Autohersteller zum Umtausch von Diesel-Fahrzeugen geworben. "Wer etwa seinen alten Diesel-Golf gegen einen neuen Golf tauscht, kann zusätzlich von VW 5000 Euro Umtauschprämie erhalten. Ich halte das in der Tat für ein gutes Angebot", sagte Dobrindt der "Passauer Neuen Presse". "Wer ein altes Diesel-Fahrzeug besitzt und jetzt nicht wechselt, verpasst möglicherweise eine Chance", sagte der Minister gut fünf Wochen vor der Bundestagswahl.

Die Grünen im Bundestag kritisierten die Kaufempfehlung. "Dass Dobrindt jetzt auch noch Reklame für die Rabatt-Angebote einzelner Hersteller macht, zeigt vor allem eines: Er hat jede Distanz zur Autoindustrie verloren und wahrscheinlich nie gehabt", sagte Fraktionsvize Oliver Krischer.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort