Düsseldorf ADAC: Schlechte Noten für Taxifahrer

Düsseldorf · Jeder sechste missachtet Verkehrsregeln, Quittungen sind meist unvollständig.

Der ADAC hat in acht deutschen Großstädten, darunter Köln, inkognito die Qualität von Taxifahrten untersucht. Als Geschäftsleute getarnt ließen sich die Tester des Automobilclubs in jeder Stadt auf fünf vergleichbaren Routen chauffieren. Die Fahrgäste gaben an, ortsfremd zu sein. Bei Fahrtantritt erkundigten sie sich nach der Möglichkeit, mit Kreditkarten zahlen zu können, um dann am Ziel jedoch mit einem 50-Euro-Schein zu zahlen. Zudem erfassten sie mit GPS-Geräte den Routenverlauf. Dieser wurde dann mit den Referenzrouten der Taxizentrale abgeglichen. Jeder Tester hatte außerdem eine Prüfliste mit 50 Punkten, die in die Kategorie Routentreue (50 Prozent für die Wertung), Fahrer (30 Prozent) und Fahrzeug (20 Prozent) unterteilt war.

Das Ergebnis der insgesamt 160 Fahrten: 23 Prozent bekamen die Schulnote "ausreichend" oder schnitten noch schlechter ab. Die häufigsten Mängel waren fehlende Hinweise auf Fahrpreistarife, Fahrerlaubnis und Anschnallpflicht. In fast 90 Prozent aller Fälle waren Quittungen unvollständig ausgefüllt. Doch nicht alle 160 Fahrer fielen durch: 35 erhielten die Note "sehr gut", 87 "gut", die Note "befriedigend" gab es nicht.

Der Deutsche Taxi- und Mietwagenverband wies gestern darauf hin, dass Stichproben in nur acht Städten genommen wurden und diese "nicht unbedingt repräsentativ" seien. Trotzdem nehme man die Ergebnisse ernst, sagte Verbandspräsident Michael Müller. "Natürlich hat sich jeder von uns auch schon mal über schlechten Service geärgert, das ist nicht nur im Taxi so." Es gebe in vielen Branchen schwarze Schafe - "wir arbeiten daran, dass es im Taxi weniger werden", so Müller.

Die Testergebnisse kommen für die Branche zu einem ungünstigen Zeitpunkt: Zum einen ringen die Taxiunternehmen gerade mit der Gewerkschaft Verdi um einen Branchenmindestlohn, damit nicht ab Januar 2015 automatisch der gesetzliche Mindestlohn von 8,50 Euro greift. Die Firmen müsste ihn bei einem niedrigeren Branchenmindestlohn erst ab 2017 zahlen. Zum anderen hat der Laien-Chauffeur-Dienst Uber seine Marketingstrategie massiv ausgeweitet und macht dem klassischen Taxigewerbe massiv Konkurrenz.

(RP)
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