Düsseldorf Ärztetag fordert höhere Vergütung statt Termingarantie

Düsseldorf · Japanische Trommler eröffneten gestern den 118. Ärztetag in der Düsseldorfer Tonhalle. Auf die Pauke haute auch Ärzte-Präsident Frank Ulrich Montgomery. Den Krankenkassen rief er unter dem Applaus der 250 Delegierten zu: "Vergüten Sie die Ärzte, wie es die private Krankenversicherung tut. Dann bekommen Ihre Patienten auch genau so schnell einen Termin." Zugleich betonte Montgomery, grundsätzlich gebe es in Deutschland keine Zwei-Klassen-Medizin. 75 Prozent der Patienten erhielten sofort oder binnen einer Woche einen Termin, wenn dies notwendig sei.

Die von der Bundesregierung geplanten Terminservice-Stellen lehnte Montgomery dagegen ab und warnte vor Bürokratie. Die Politik will, dass bei den Kassenärztlichen Vereinigungen Stellen eingerichtet werden, die für den Patienten einen Termin beim (Fach-)Arzt ausmachen. Noch gibt es hierzu keinen Gesetzentwurf, dennoch verteidigte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) den Plan unter Pfiffen der Ärzte. Zugleich betonte er: "Ich bin sicher, dass die Terminservice-Stellen am Ende wenig zu tun haben werden." Wenig begeistert sind die Ärzte auch, dass sie nach Gröhes Plänen bestimmte Tätigkeiten an extra ausgebildete Praxisangestellte übertragen. Die Ärzte warnen vor einem "Arzt light", der in acht Semestern zum "Arztassistenten" ausgebildet wird. Die Ausbildung der Ärzte ist ein Thema bei dem Ärzte-Parlament, dass noch bis Freitag in Düsseldorf tagt.

Beifall erhielt der Gesundheitsminister bei seinem ersten Auftritt vor einem Ärztetag dagegen für seine Mahnung an die Länder, mehr für Kliniken zu tun. "Wir begrüßen, dass Länder die Planungshoheit bei den Krankenhäusern haben. Dazu gehört aber auch die Bereitstellung der Investitionsmittel." Montgomery wurde deutlicher: "Der Anteil der Länder an der Krankenhaus-Finanzierung ist von zehn auf drei Prozent gefallen, das ist schändlich", kritisierte er im Beisein von NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne). Zusätzliche Steuereinnahmen müssten vorrangig in Kliniken fließen.

(RP)
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