Paris/Berlin Airbus droht der Bundesregierung

Paris/Berlin · Der Flugzeugbauer verlangt die überfällige Auszahlung eines Darlehens.

Der Streit zwischen der Bundesregierung und dem Flugzeugbauer Airbus um einen Kredit für die Entwicklung des neuen Langstreckenflugzeugs A350 eskaliert. Airbus kündigte an, über die überfällige Auszahlung des Darlehensteils von 623 Millionen Euro nicht mehr verhandeln zu wollen. Ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums nannte dies nicht nachvollziehbar: "Wir gehen davon aus, dass eine Lösung möglich ist."

Airbus setzt die Bundesregierung wegen der überfälligen Zahlung unter Druck und sieht die Verhandlungen darüber als endgültig gescheitert an. Einen entsprechenden Bericht der "Welt" wollte die Tochter des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS gestern nicht kommentieren. Nach dpa-Informationen sieht das Unternehmen eine "gravierende Schieflage" zwischen dem Anteil der Regierung an den Entwicklungskosten und dem deutlich höheren Anteil von Arbeitsplätzen in Deutschland.

Airbus hat die deutschen Bundesländer mit Produktionsstandorten in einem Schreiben vor etwa einem Monat informiert. Darin warnt der Konzern vor Konsequenzen für Standorte und Beschäftigte. Von der Regierung in Berlin hieß es, die Drohung und der einseitige Abbruch der Gespräche seien mit Befremden aufgenommen worden: "Angesichts der umfangreichen Unterstützung in Milliardenhöhe, die Airbus in den vergangenen Jahren für Forschung und Entwicklung erhalten hat, ist das aktuelle Vorgehen bemerkenswert." Deutschland ist neben Frankreich Großaktionär von Airbus. Über die Auszahlung der Schlussrate wird seit langem gestritten. Das Darlehen über 1,123 Milliarden Euro war 2010 vereinbart worden. Rund 500 Millionen Euro wurden Ende 2010 ausgezahlt und mit jedem Flugzeug-Verkauf zurückbezahlt. Bisher sind mehr als 600 Flieger vom Typ A350 bestellt.

(dpa)
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