Frankfurt/Main Alle bauen an der Zukunft, aber entscheidend ist China

Frankfurt/Main · Ausgerechnet der Auto-Nation Deutschland sterben die Käufer aus: Die Fahrzeuge auf deutschen Straßen sind inzwischen im Schnitt neun Jahre alt, Neuwagenkäufer sogar 53,3. Das hat der Automobil-Experte Ferdinand Dudenhöffer von der Uni Duisburg-Essen ausgerechnet. Vor 15 Jahren waren die Autos hierzulande im Schnitt zwei Jahre jünger, die Neuwagenkäufer sogar fünf.

Umso wichtiger ist für die Branche, dass die Absätze im Ausland florieren. Die gute Nachricht: In den USA werden 2015 mit knapp 16,9 Millionen Neuwagen so viele Fahrzeuge verkauft wie zuletzt vor zehn Jahren. Die schlechte Nachricht: Ausgerechnet im weltgrößten Automarkt China gehen Experten angesichts der wirtschaftlichen Entwicklung von einem Rückgang der Autoverkäufe im kommenden Jahr aus. "Alle wichtigen Autobauer sind vom größten Pkw-Markt der Welt abhängig", betont Dudenhöffer. Die Entwicklung in China werde damit zum Gesprächsthema auf den Ständen der Autobauer bei der IAA.

So warnten Experten der Unternehmensberatung EY in einer Analyse: "Die Schwellenländer stoppen den Aufschwung auf dem weltweiten Automarkt." Die ehemals vielversprechenden Absatzmärkte Russland und Brasilien befänden sich schon länger im freien Fall, nun sei auch der Absatz in China zurückgegangen. Auch Dudenhöffer hält fest: "Wenn jeder vierte Pkw-Neuwagen in China verkauft wird, ist es schwer, einen Rückgang in China zu kompensieren." Die Autobauer müssten sich auf ein schwieriges Jahr 2016 einstellen. Damit könnte eine Ära zu Ende gehen, glaubt Eric Heymann von der Deutschen Bank: "Die Dynamik der letzten 15 Jahre wird in China nicht mehr erreicht."

(dpa/frin)
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