Liste Wie viel Weihnachtsgeld gibt es in diesem Jahr?

Düsseldorf · Jeder zweite Arbeitnehmer in Deutschland bekommt vom Arbeitgeber zum Jahresende eine Sonderzahlung. Doch es gibt Unterschiede: So kommen beispielsweise Tarifbeschäftigte häufiger in den Genuss als tariflose Arbeitnehmer.

Wie viel Weihnachtsgeld gibt es in diesem Jahr?
Foto: dpa, jka wst

Der deutsche Einzelhandel rüstet sich gerade für den Ansturm der Geschenkejäger und -sammler. Der Branchenverband HDE gab Anfang der Woche bekannt, dass er für dieses Jahr mit einem Rekordumsatz von 91,1 Milliarden Euro im November und Dezember rechnet. Zwischen 239 und 477 Euro wollen die Deutschen für ihre Liebsten im Weihnachtsgeschäft ausgeben.

Ein Beitrag für das dafür nötige Budget liefert bei mehr als jedem zweiten Beschäftigten die Jahressonderzahlung - also das Weihnachtsgeld. Nach einer Erhebung des WSI-Tarifarchivs der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Studie erhalten rund 55 Prozent den Geldsegen zum Jahresende. Das ergab die alljährliche Online-Umfrage der Internetseite www.lohnspiegel.de, an der sich rund 6000 Beschäftigte zwischen April und August beteiligt haben.

Nach Angaben des WSI ist die Wahrscheinlichkeit, Weihnachtsgeld zu erhalten, deutlich höher, wenn die Beschäftigten nach Tarifvertrag bezahlt werden: 71 Prozent von ihnen hätten Anspruch auf Weihnachtsgeld. Bei den nicht tarifgebundenen Arbeitgebern profitierten dagegen nur 44 Prozent von einer Sonderzahlung. Weitere Unterschiede gibt es den Forschern zufolge von Region zu Region: In Westdeutschland bekommen 57 Prozent, in Ostdeutschland 45 Prozent der Beschäftigten Weihnachtsgeld. Auch Frauen und Männer erhalten in unterschiedlichem Maße die Sonderzahlung: Während es bei den Frauen 51 Prozent sind, bekommen 57 Prozent der Männer das Plus. 58 Prozent der Vollzeitkräfte profitieren, bei den Teilzeitkräften sind es dagegen nur 49 Prozent.

Üblicherweise werden in Tarifverträgen entweder fixe Beträge festgeschrieben oder ein Prozentsatz des Monatslohns herangezogen, um die Höhe des Weihnachtsgeldes festzulegen. Einmal getroffene Tarifregelungen zu den Jahressonderzahlungen werden nur sehr selten neu ausgehandelt. So zeigt auch die WSI-Erhebung, dass die in den einzelnen Tarifverträgen festgelegten Prozentsätze sich im Vergleich zu den Vorjahren kaum verändert haben.

Das heißt aber nicht, dass die Beschäftigten am Ende nicht doch mehr Weihnachtsgeld haben als im Vorjahr. Schließlich steigen die Sonderzahlungen, wenn die Gewerkschaften in einer Branche tabellenwirksame Lohnerhöhungen durchgesetzt haben. Die Spanne reicht laut WSI von plus 1,5 Prozent im Bankgewerbe, zwei Prozent unter anderem im Einzelhandel NRW, 2,1 Prozent im Versicherungsgewerbe über 2,3 Prozent in der Eisen- und Stahlindustrie und 2,8 Prozent in der Metall- und Elektroindustrie bis hin zu drei Prozent in der chemischen Industrie Nordrhein.

Christoph Schröder, Experte für Einkommenspolitik beim arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft, rechnet vor, dass den Unternehmen durch die sogenannten Jahresendgehälter Kosten in Höhe von rund 50 Milliarden Euro entstünden. Allerdings sind in dieser Summe auch andere Zuwendungen wie beispielsweise Gewinnbeteiligungen enthalten. "Man kann davon ausgehen, dass ein Drittel der Sonderzahlungen zum Jahresende leistungsabhängig - also variabel - erfolgen", sagt Schröder.

(maxi)
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