Berlin Altersarmut auch bei Selbstständigen

Berlin · Umfrage des Arbeitsministeriums: Hoher Anteil ohne eigene Altersvorsorge.

Altersarmut ist vor allem eine Gefahr für Selbstständige. Das ergibt sich aus neuen repräsentativen Befragungen des Arbeitsministeriums, die gestern bekannt wurden. Demnach verfügt fast die Hälfte der ehemals Selbstständigen im Alter lediglich über ein Netto-Einkommen von unter 1000 Euro. Der Anteil der Selbstständigen an den Beziehern der staatlichen Grundsicherung im Alter liege mit 17 Prozent überproportional hoch, hieß es in Regierungskreisen.

Altersarmut sei zurzeit aber noch kein gesamtgesellschaftliches Problem, so das Arbeitsministerium. Nur drei Prozent der über 65-Jährigen seien aktuell auf die Grundsicherung angewiesen. Allerdings werde sich der Anteil in Zukunft erhöhen, da viele Selbstständige und Geringverdiener über keine betriebliche oder private Altersvorsorge verfügten. "47 Prozent derer, die im Monat netto weniger als 1500 Euro verdienen, haben keine zusätzliche Altersvorsorge", hieß es in den Regierungskreisen. Sozialministerin Andrea Nahles (SPD) wolle daher in ihrem "Gesamtkonzept" für eine Rentenreform, das sie im November vorlegen werde, ein besonderes Augenmerk auf Geringverdiener und Selbstständige legen. Die Regierung wolle die betriebliche Altersvorsorge stärken, indem sie noch in dieser Wahlperiode einen neuen staatlichen Zuschuss einführt.

Die heutige Rentnergeneration stehe gut da. So habe ein Rentner-Ehepaar 2015 über ein durchschnittliches Haushaltseinkommen von 2543 Euro pro Monat verfügt. Ein alleinstehender Rentner kam auf 1614 Euro, eine alleinstehende Rentnerin auf 1420 Euro. Sehr geringe gesetzliche Renten seien kein Hinweis auf ein geringes Haushaltseinkommen, hieß es. So verfügten Ehepaare mit einem Rentenzahlbetrag von unter 250 Euro im Monat über ein durchschnittliches Bruttoeinkommen von über 4000 Euro.

(mar)
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