Seit dem 25. Juli müssen auch Online-Händler mit einer Lagerfläche von mehr als 400 Quadratmetern sperrige Altgeräte wie Kühlschränke, Waschmaschinen oder Fernseher beim Kauf eines gleichwertigen Gerätes kostenlos zurückzunehmen. Kleingeräte mit einer Kantenlänge von bis zu 25 Zentimeter wie Rasierer oder Handys können Kunden auch ohne den Kauf eines neuen Gerätes abgeben. Viele große stationäre Händler bieten diesen Service schon länger an.

Nach DUH-Angaben habe Amazon mehrere Kunden abgewiesen. Das Unternehmen verweigere die Rücknahme und sachgerechte Entsorgung von Altgeräten und lasse so die Verbraucher mit dem Elektroschrott allein, kritisiert Geschäftsführer Jürgen Resch. Die Organisation fordert daher von Amazon eine Unterlassungserklärung und einen sofortigen Stopp der Praxis.

Auch beim Handelsverband NRW ärgert man sich über das angebliche Vorgehen von Amazon. Es gebe keinen Grund, warum Amazon als Online-Händler eine Sonderbehandlung erfahren sollte, sagt Hauptgeschäftsführer Peter Achten. Die Verordnung gelte für den stationären wie den Online-Handel.

Amazon bestreitet die Vorwürfe der Umwelthilfe jedoch. "Selbstverständlich hält sich Amazon an alle gesetzlichen Vorgaben der Richtlinie und nimmt Elektro- oder Elektronikaltgeräte zurück", sagte ein Sprecher unserer Redaktion. Amazon sei außerdem Mitglied der vom Umweltbundesamt betrauten Stiftung Ear. "Wir stellen sicher, dass Einzelfälle, wie von der Deutschen Umwelthilfe zitiert, ausgeschlossen werden können", versichert der Sprecher. Im Internet gibt Amazon genauere Informationen zur Rückgabe (www.amazon.de/recycling).

Nach Angaben der Deutschen Umwelthilfe werden jährlich etwa 1,7 Millionen Tonnen Elektrogeräte verkauft, jedoch nur 40 Prozent davon ordnungsgemäß gesammelt und der Weiterverwendung oder dem Recycling zugeführt.