Gesundheitsversorgung AOK fordert Gesundheitskarte für Flüchtlinge

Berlin · Nach Meinung der Allgemeinen Ortskrankenkassen sollen Flüchtlinge in ganz Deutschland Gesundheitskarten bekommen, um damit zum Arzt gehen zu können.

 Ärztin Susanne Eipper impft am 1.Oktober 2015 in Berlin im Landesamt für Gesundheit und Soziales (LaGeSo) einen syrischen Flüchtlingsjungen.

Ärztin Susanne Eipper impft am 1.Oktober 2015 in Berlin im Landesamt für Gesundheit und Soziales (LaGeSo) einen syrischen Flüchtlingsjungen.

Foto: dpa, nie ghi tba

"Das hat nur Vorteile", sagte der neue Chef des AOK-Bundesverbands, Martin Litsch, dem Tagesspiegel - für die Betroffenen, die Mitarbeiter der Behörden und die Ärzte. Zudem sei das Verfahren kostengünstiger.

So seien zum Beispiel in Hamburg "im Jahr" 1,6 Millionen Euro gespart worden, weil Flüchtlinge eine Gesundheitskarte bekamen. Den Befürchtungen, Flüchtlinge würden das deutsche Gesundheitssystem übermäßig belasten, trat Litsch, der den Verband seit Jahresanfang führt, entgegen.

"Flüchtlinge kosten im Durchschnitt weniger als normale Versicherte", so der Verbandschef. Psychotherapien oder Zahnersatz, "Beispiele, mit denen gern Stimmung gemacht wird", würden für Flüchtlinge nur dann bezahlt, wenn die Kommune die Behandlung genehmigt habe - egal ob jemand eine Gesundheitskarte habe oder nicht.

Auch die Krankenhäuser seien nicht überlastet, betonte der AOK-Chef. Experten gingen von maximal rund 200.000 zusätzlichen Behandlungsfällen im Krankenhaus durch Flüchtlinge aus. Bei rund 19 Millionen stationären Behandlungsfällen pro Jahr ergebe das eine Steigerung der Bettenauslastung um gerade einmal 0,055 Prozent.

(felt)
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