Berlin Apple soll Interesse an Tidal haben

Berlin · Übernahmeabsichten und Kritik von Spotify bewegen das Unternehmen.

Apple ist laut einem Medienbericht an der Übernahme des Musikdienstes "Tidal" des Rap-Musikers Jay Z interessiert. Der iPhone-Hersteller befinde sich derzeit in Gesprächen, den Dienst zu übernehmen, schreibt das "Wall Street Journal" unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen.

Ein Tidal-Sprecher dementierte allerdings der Zeitung gegenüber, dass es Gespräche zwischen Apple und "Managern von Tidal" gegeben habe. Dieses Dementi schließt allerdings nicht aus, dass Tidal-Eigentümer oder Personen aus dem Umfeld von Jay Z mit Apple gesprochen haben. Der Rapper hatte den Streamingdienst vergangenes Jahr für 56 Millionen Dollar von der schwedischen Firma Aspiro übernommen. Dem "Wall Street Journal" zufolge will Apple die Verbindungen Tidals mit Musikgrößen wie Kanye West und Madonna nutzen, um den eigenen Musik-Service attraktiver zu machen. Im Herbst will Apple seine Musikplattform runderneuern. Aktuell ist Apple Music mit 15 Millionen zahlenden Abo-Kunden unter den Streaming-Angeboten die Nummer zwei hinter Spotify mit etwa 100 Millionen Nutzern, von denen ein Drittel für ein Abo zahlt.

Indes steht Apple auch in der Kritik seines Konkurrenten: Spotify wirft dem Unternehmen vor, seine neue iPhone-App zu blockieren, um im Wettbewerb den eigenen Service zu stärken. "Wir können nicht untätig bleiben, während Apple das Freigabe-Verfahren im App Store als Waffe benutzt, um seinen Konkurrenten zu schaden", zitierten das Tech-Blog "Recode" und die "Financial Times" in der Nacht zum Freitag aus einem Spotify-Brief an Apple.

Streit gibt es darum, wie das Spotify-Abo gebucht werden kann. Apples Regeln schreiben vor, dass zusätzliche Funktionen auch innerhalb der App zum Kauf angeboten werden müssen. Bisher behielt Apple dabei 30 Prozent vom Kaufpreis ein. Spotify regelte es so, dass ein Premium-Abo des Dienstes im Web knapp zehn Euro oder Dollar kostete - in der iPhone-App aber rund 13 Euro oder Dollar. Damit reichte Spotify die Apple-Abgabe an die Nutzer weiter und empfahl ihnen zugleich, sich das Abo direkt auf der Website zu holen. In der neuen Version der Anwendung entfernte Spotify die Möglichkeit zum In-App-Kauf ganz - und sie darf nach Angaben des schwedischen Musikdienstes nicht in den App-Store. Von Apple gab es zunächst keinen Kommentar zu den Spotify-Vorwürfen.

(bur/dpa)
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