Brüssel ArcelorMittal schwächelt - und wittert Markt-Erholung

Brüssel · Der weltgrößte Stahlkonzern ArcelorMittal sieht in der Branchenkrise Licht am Ende des Tunnels. Das Management gab eine etwas positivere Markteinschätzung ab als zuletzt. Insbesondere für den wichtigen Baustoffkonsumenten China zeigte es sich zuversichtlicher. Weil das Unternehmen aber die eigene Geschäftsprognose nicht anhob, blieben Investoren skeptisch: Die Arcelor-Aktie gab fünf Prozent nach.

Die Stahlkocher haben weltweit mit einem Preisverfall zu kämpfen. Grund ist ein Überangebot, das durch eine exzessive Produktion in China geschürt wird. Zugleich führt aber gerade dort die Konjunkturabkühlung zu einer gedämpften Nachfrage. In Europa fordert die Branche mehr Schutz vor aus ihrer Sicht unfairen Handelspraktiken der chinesischen Hersteller.

ArcelorMittal registriert inzwischen erste Anzeichen einer Erholung der Preise. "Das führt voraussichtlich zu besseren Ergebnissen in den kommenden Quartalen", sagte Konzernchef Lakshmi Mittal. Für China erwartet der Konzern nur noch einen Rückgang des Stahlverbrauchs von bis zu einem Prozent. Bislang lautete die Schätzung auf ein Minus von 0,5 bis 1,5 Prozent.

Doch Finanzchef Aditya Mittal mahnte zur Vorsicht. Es werde dauern, bis China seine Überkapazitäten abgebaut habe. Zudem bereitet dem Konzern die Wirtschaftskrise in Brasilien Sorgen, die dort einen geringeren Stahlverbrauch zur Folge haben dürfte als bislang gedacht.

ArcelorMittal rechnet für das Gesamtjahr weiterhin mit einem operative Gewinn (Ebitda) von über 4,5 Milliarden Dollar (3,9 Milliarden Euro), nachdem dieser im vergangenen Quartal um rund ein Drittel auf 927 Millionen eingebrochen war. Ferner bleibt der Konzern beim Marktausblick, wonach der globale Stahlverbrauch 2016 zwischen null und 0,5 Prozent zulegen wird.

Die Analysten von JP Morgan fragen sich, weshalb Arcelor nicht wenigstens den unteren Wert der Spanne angehoben habe. Entweder fehle es an Zuversicht, oder Kosteneinsparungen ließen sich nicht so schnell umsetzen, so die Experten.

(rtr)
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