Alle Wirtschaft-Artikel vom 02. Januar 2004
Guter Start ins neue Jahr: DAX überspringt 4000 Punkte

Adidas-Salomon Spitzenreiter - RWE Verlierer im LeitindexGuter Start ins neue Jahr: DAX überspringt 4000 Punkte

Frankfurt/Main (rpo). Der DAX hat am ersten Handelstag des neuen Jahres dort weiter gemacht, wo er im alten aufgehört hat: Er stieg weiter - und schaffte den Sprung über die psychologisch wichtige Marke von 4000 PunktenDas wichtigste deutsche Börsenbarometer schloss am Freitag mit 4018,5 Punkten. Das waren gut 53 Punkte oder 1,35 Prozent mehr als am Dienstag, dem letzten Handelstag des vergangenen Jahres. Zuletzt hatte der DAX am 19. Juli 2002 oberhalb der Marke von 4000 Punkten notiert. Mit Abstand erfolgreichstes DAX-Unternehmen war am Freitag adidas-Salomon: Die Aktie des Sportartikelherstellers legte um fast fünf Prozent zu. Schlusslicht war der Handelskonzern Rewe mit einem Minus von 0,8 Prozent. Bereits kurz nach Börsenöffnung in Frankfurt war der DAX am Freitagmorgen knapp über die 4000-Punkte-Marke geklettert, dann zunächst aber wieder leicht abgesackt. Seit dem Vormittag hielt sich das Börsenbarometer dann stabil über der 4000er-Schwelle. Seit dem Jahrestiefststand von knapp 2200 Punkten im März hat der DAX damit um mehr als 80 Prozent zugelegt, seit Anfang vergangenen Jahres immerhin um fast 40 Prozent. Mit der Ausnahme von Rewe schafften am Freitag alle DAX-Werte zumindest ein leichtes Plus; den zweitschlechtesten Wert verbuchte die Deutsche Post, deren Aktie im Vergleich zum Dienstags-Schlussstand nur einen schmalen Zuwachs von 0,3 Prozent und einen Kurs von 16,40 Euro erreichte. Nach dem Tagessieger adidas-Salomon belegte der Chiphersteller Infineon mit einem Plus von 3,45 Prozent (11.40 Euro) den zweiten Platz, knapp gefolgt von der Deutschen Telekom, deren Aktionäre mit einem Schlussstand von glatt 15 Euro einen Gewinn von 3,4 Prozent verbuchen konnten.

Kein Weihnachtsfest für den Handel

Düstere Prognosen von Anfang Dezember bestätigtKein Weihnachtsfest für den Handel

Berlin (rpo). Das Weihnachtsgeschäft bleibt für den Handel eine böse Überraschung. Auch wenn die Schnäppchenjäger die Kaufhäuser nach den Feiertagen stürmten. Das Geschenkegeschäft erreicht den Umfang des Vorjahres nicht. Der zusätzliche Umsatz in den Monaten November und Dezember habe die 8,2 Milliarden Euro aus dem vergangenen Jahr um „drei bis vier Prozent“ verfehlt, sagte der Sprecher des Hauptverbands des deutschen Einzelhandels (HDE), Hubertus Pellengahr, am Freitag der Nachrichtenagentur AFP in Berlin. Damit würden sich die Prognosen von Anfang Dezember bestätigen. Das gute Nachweihnachtsgeschäft sei darin schon eingerechnet gewesen, sagte Pellengahr. Mit dem ersten Einkaufstag im neuen Jahr zeigte sich der Einzelhandel zufrieden: „Die Geschäfte laufen gut“, sagte Pellengahr. Lediglich die „vielen Schnäppchenpreise“ seien Anlass zur Sorge für die Branche. Die Renner im Weihnachtsgeschäft, als das der zusätzliche Umsatz in den Monaten November und Dezember definiert wird, waren demnach Unterhaltungselektronik wie DVD-Player und Fotohandys. Mobiltelefone hätten „eine Renaissance“ erlebt, die teilweise sogar zu Lieferengpässen geführt habe. Erst kommende Woche werde sich der Ansturm auf die Geschäfte wieder „normalisieren“, sagte Pellengahr. Dann müsse es der Branche gelingen, den „Schwung der Tage nach Weihnachten ins neue Jahr zu nehmen und eine gute Konsumstimmung zu erzeugen“. Mit In-Kraft-Treten der Steuerreform, die „immerhin eine spürbare Entlastung“ biete, sei die Voraussetzung dafür geschaffen.

Starker Euro hält Benzin billig

Preisrückgang an Zapfsäulen: um 3,8 Cent je Liter gesunkenStarker Euro hält Benzin billig

Hamburg (rpo). Nicht Alles wird immer teurer. Der starke Euro füllt die Tanks deutscher Autofahrer zu kleineren Preisen. Die PkW-Fahrer mussten im Dezember weniger tief in die Tasche greifen als zu Jahresbeginn 2003. Nach Angaben des Mineralölwirtschaftsverbandes (MWV) vom Freitag lag der Preis für Eurosuper bundesweit nach vorläufigen Berechnungen im Schnitt bei 107,1 Cent pro Liter. Das seien knapp vier Cent weniger als im ersten Monat des vergangenen Jahres gewesen. Der durchschnittliche Dieselpreis wurde bei 87,2 Cent je Liter und damit um gut drei Cent niedriger registriert. Hautgrund für den Preisrückgang ist laut MWV die Stärke des Euro. Dadurch seien die Einkaufskosten für Eurosuper auf dem Rotterdamer Produktenmarkt im Dezember 2003 im Vergleich zum Januar um 3,8 Cent auf 17,6 Cent je Liter gesunken. Diesel habe am Rotterdamer Markt mit 19,6 Cent pro Liter 2,3 Cent weniger gekostet. Der Steueranteil am Benzinpreis lag nach MWV-Informationen auch im Dezember bei 80,3 Cent pro Liter und machte somit drei Viertel des Gesamtpreises aus. Im vergangenen Jahr ist der Verkauf von Otto-Kraftstoff in Deutschland nach Berechnungen des Mineralölkonzerns ExxonMobil im Jahrsvergleich um 5,5 Prozent auf 25,7 Millionen Tonnen gesunken. Bei Diesel habe der Rückgang 3,5 Prozent auf 27,6 Millionen Tonnen betragen. Für diese Entwicklung sind den Angaben zufolge mehrere Gründe verantwortlich. Für beide Kraftstoffarten gelte, dass der Absatz im Inland nicht mit dem Verbrauch im Inland gleichzusetzen ist. Durch die hohen Spritpreise würden viele Verbraucher dazu veranlasst, in angrenzenden Nachbarländern zu tanken, wo die Preise niedriger lägen. Dieser „Tanktourismus“ führe zu erheblichen Steuerausfällen für den Fiskus, teilte ExxonMobil in Hamburg mit. Beim Rückgang des Kaufs von Otto-Kraftstoff sei außerdem die Zunahme von Pkw mit Dieselmotoren bei den Neuzulassung mitverantwortlich. Der Anteil liege derzeit bereits knapp unter der 40-Prozent-Marke. Hinzu kommt nach Ansicht von Branchenexperten, dass sich die deutschen Verbraucher beim Pkw-Neukauf stärker als früher für sparsamere Fahrzeuge entscheiden.

Kein Jobwunder auf dem Arbeitsmarkt

DIW rechnet erst 2005 mit spürbarem Rückgang der ArbeitslosigkeitKein Jobwunder auf dem Arbeitsmarkt

Frankfurt/Main (rpo). Das ist ja immer so eine Sache mit den guten Wünschen und Vorsätzen für das neue Jahr. Auch 2004 bringt kein Wunder für den Arbeitsmarkt. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) rechnet erst für 2005 mit einem spürbaren Rückgang der Arbeitslosigkeit. Zwar werde sich schon in diesem Jahr ein Aufschwung abzeichnen, sagte DIW-Präsident Klaus Zimmermann der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Freitagausgabe): "Den Arbeitsmarkt wird er aber erst 2005 richtig erreichen." Für einen Anstieg der Beschäftigung sei mittelfristig ein Wirtschaftswachstum von zwei Prozent erforderlich. Doch nach allen Prognosen dürfte diese Marke 2004 nur schwer zu erreichen sein. Erst für Ende 2005 bestünden Chancen für eine Arbeitslosenzahl von weniger als vier Millionen. Etwas Bewegung erwartet Zimmermann zuvor am ehesten im Bereich der neuen 400-Euro-Jobs. Dadurch kämen aber nicht die typischen Arbeitslosen wieder in Lohn und Brot, sondern Hausfrauen, Schüler, Studenten und Zweitverdiener. Dafür gehe die Zahl der versicherungspflichtigen Arbeitnehmer zurück. Auch bei den so genannten haushaltsnahen Dienstleistungen sehe er noch keinen Durchbruch. Dieser Bereich werde immer noch von der Schattenwirtschaft bestimmt. Der nahende Aufschwung wird nach Überzeugung des DIW-Präsidenten im wesentlich von der Exportwirtschaft getragen werden. Hier werde auch die Beschäftigung als erste anziehen. "Außerdem werden die großen Wirtschaftsregionen profitieren, dabei eher der Süden als der Norden und im Osten eher Leipzig als Brandenburg", sagte Zimmermann. In den neuen Bundesländern gebe es positive Anzeichen vor allem bei den Produzenten von Investitionsgütern. Weiter große Probleme habe aber die Bauwirtschaft. Als wichtigste weitere Reformprojekte bezeichnete der Wirtschaftsforscher die Öffnung der Flächentarifverträge und die Flexibilisierung der Arbeitszeit. "Gering Qualifizierte sollten eher weniger arbeiten, um mehr Menschen in Arbeit zu bringen, bei höher Qualifizierten sind längere Arbeitszeiten angebracht", betonte Zimmermann. Großes Potenzial sehe er im privaten Haushaltssektor. Hier sei an Dienstleistungsagenturen zu denken, die Arbeitslose einstellten und in Haushalte vermittelten. Im produzierenden Gewerbe entstünden dagegen keine neuen Arbeitsplätze mehr.

Sperrt die Union Stolpe das Maut-Geld?

CDU-Politiker wirft Bundesverkehrsminister „Vetternwirtschaft“ vorSperrt die Union Stolpe das Maut-Geld?

Hamburg (rpo). Der CDU-Bundestagsabgeordnete Albrecht Feibel will Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe den Geldhahn zudrehen. Er hat die Sperrung aller weiteren Ausgaben für das LkW-Maut-Projekt durch den Haushaltsausschuss angedroht. In der „Bild"-Zeitung (Freitagausgabe) warf Feibel dem Bundesverkehrsminister zur Begründung einen „Verdacht auf Vetternwirtschaft“ vor. Auslöser für Feibels Kritik sind der Zeitung zufolge Ungereimtheiten bei der Gründung der „Verkehrsinfrastrukturfinanzierungsgesellschaft“ (VIFG), die eigentlich die erwarteten Milliardenbeträge aus den Maut-Einnahmen verwalten sollte. Stolpe hatte die Gesellschaft im Oktober 2003 trotz massiver Bedenken des Bundesrechnungshofes ins Leben gerufen. Als einen der beiden Geschäftsführer benannte er damals Torsten Böger. Der Manager arbeitete zuvor jedoch bei PriceWaterhouseCoopers und damit bei einer der Firmen, die seit Mitte 1999 Stolpe erfolglos bei der Einführung des Maut-Systems beraten haben. Eine Berater-Gruppe Lkw-Maut, zu der auch PriceWaterhouseCoopers gehört, hat bislang 15,6 Millionen Euro Honorar erhalten, wie das Ministerium bestätigt hat.

Kirch nimmt Breuer ins Visier

Erfolg gegen die Deutsche Bank folgt Antrag auf SchadenersatzKirch nimmt Breuer ins Visier

Düsseldorf (rpo). Sein Erfolg gegen die Deutsche Bank reicht Medienunternehmer Leo Kirch offenbar nicht aus. Mit einem Revisionsantrag auf Schadenersatz nimmt er nun auch den früheren Vorstandssprecher der Bank, Rolf Breuer, ins Visier. Das „Handelsblatt“ (Freitagausgabe) schreibt unter Berufung auf Kirch-Kreise, ein entsprechender Antrag sei beim Bundesverfassungsgericht bereits kurz vor Weihnachten eingereicht worden. Den Kreisen zufolge sei eine Schuld des ehemaligen Chefs der Deutschen Bank eindeutig erwiesen. So müsse nach der geltenden Rechtslage bei einem Verstoß gegen die Verschwiegenheitspflicht nicht nur die Bank als Organ haften. Vielmehr sei auch Breuer persönlich haftbar. Es sei auch damit zu rechnen, dass Kirch in den USA weitere juristische Schritte gegen Breuer einleiten werde. Mitte Dezember vergangenen Jahres hatte das Oberlandesgericht München in zweiter Instanz Leo Kirch grundsätzlich Schadenersatz von der Deutschen Bank zugesprochen. Ein persönlicher Anspruch gegen Breuer wurde damals allerdings abgewiesen. Der Streit geht um von Breuer Anfang 2002 gemachte Aussagen. Breuer, damals noch Chef der Deutschen Bank, bezweifelte in einem Interview die Kreditwürdigkeit der Kirch-Gruppe. Kirch führt den Zusammenbruch seines Konzerns auf diese Aussage zurück.

Job-Sorge ist größter Stress-Faktor

Chefs und leitende Angestellte stehen besonders unter StromJob-Sorge ist größter Stress-Faktor

Frankfurt/Main (rpo). Die Sorge um den Arbeitsplatz belastet die Gesundheit mehr als der Stress im Job. Unsicherheit bietet einen idealen Nährboden für Ängste, Depressionen und körperliche Krankheiten.Das erbag eine australische Studie in "Ärztlichen Praxis". Die Wissenschaftler hatten mehr als 1.000 Berufstätige über ihren Job, den Gesundheitsstatus und die Lebensumstände befragt. Fast jeder vierte Teilnehmer gab an, unter enormem Stress zu stehen. Wer in leitender Position und in Großbetrieben arbeitete, war stärker belastet als andere. Aber mehr noch als unter zu viel Arbeit litten die Angestellten der Studie zufolge unter Job-Unsicherheit. 30 Prozent der Befragten fürchteten um ihre Stelle. Im Vergleich zu den Testpersonen mit sicherem Job berichteten von ihnen fast vier Mal so viele über einen schlechten Gesundheitszustand. Und tatsächlich litten sie doppelt so häufig an körperlichen Krankheiten und drei Mal so häufig an Depressionen.

Deutsche arbeiten nicht mehr als sie müssen

Zahl der Überstunden sinken 2003 auf RekordtiefDeutsche arbeiten nicht mehr als sie müssen

Berlin (rpo). Die Deutschen arbeiten nicht viel mehr als sie vertraglich müssen. Konjunkturschwäche und Arbeitszeitkonten senkte die Zahl der Überstunden im Jahr 2003. Die "Mehrarbeit" sank auf ein neues Rekordtief. Mit insgesamt 1,529 Milliarden bezahlten Überstunden wurde 2003 der niedrigste Stand seit der Wiedervereinigung erreicht, wie die Zeitung "Die Welt" (Freitagausgabe) unter Berufung auf statistische Berechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Nürnberger Bundesanstalt für Arbeit (BA) berichtete. Gegenüber 2002, als 1,626 Milliarden Überstunden erreicht wurden, sank demnach die Zahl um knapp sechs Prozent. Dem Bericht zufolge leistete jeder Beschäftigte im abgelaufenen Jahr 44,6 bezahlte Überstunden, 2002 waren es 47,0. Als wichtigsten Grund für das Rekordtief nennen Arbeitsmarktexperten demnach die anhaltende Konjunkturschwäche. Ein zweiter Grund sei die zunehmende Verbreitung von Arbeitszeitkonten.

Trotz Reformen: Schlechte Noten für Standort Deutschland

Umfrage unter internationalen Top-ManagernTrotz Reformen: Schlechte Noten für Standort Deutschland

Düsseldorf (rpo). Europäische Topmanager geben Deutschland weiter schlechte Noten als Wirtschaftsstandort. Daran ändern auch die wirtschaftspolitischen Reformen der Bundesregierung nichts. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage. Befragt wurden Top-Manager aus Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Italien im Auftrag der Unternehmensberatung Droege & Comp und des "Handelsblatts". Die europäische Wirtschaftselite sehe die Bundesrepublik auch nach der Agenda 2010 innerhalb der EU und auch weltweit als das Land mit der geringsten internationalen Wettbewerbsfähigkeit. Auf einer Notenskala von eins (sehr gut) bis fünf (sehr schlecht) bekam Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit dem Bericht zufolge die Note 3,4 und rangierte damit auf dem letzten Platz. Großbritannien sehen die Manager mit einer Note von 2,9 als das wettbewerbsfähigste EU-Land. Auch Frankreich (3,1) und Italien (3,2) schneiden besser als Deutschland ab. Noch größer ist der Abstand zu den internationalen Spitzenreitern China (2,3) und den USA (2,6). Die deutschen Top-Manager wollten sich zudem trotz der erwarteten Konjunktur-Erholung mit Investitionen und Neueinstellungen deutlich stärker zurückhalten als ihre Kollegen in den drei anderen großen EU-Ländern, berichtet das „Handelsblatt“. Für die Umfrage wurden im Dezember mehr als tausend Führungskräfte von Firmen mit mehr als 500 Beschäftigten befragt.