Alle Wirtschaft-Artikel vom 05. Januar 2004
Strom in NRW wird teurer

Preisanstieg um 2,7 ProzentStrom in NRW wird teurer

Essen (rpo). Laut eines Medienberichtes müssen sich die rund 5,5 Millionen Bürger im Ruhrgebiet in diesem Jahr wohl auf höhere Strompreise einstellen. Um rund 2,7 Prozent soll der Preis pro Killowattstunde steigen.Der größte Stromversorger der Region, der RWE-Konzern, wird nach Informationen der "Westdeutschen Allgemeinen" den Preis für Privatverbraucher um rund 2,7 Prozent oder 0,4 Cent pro Kilowattstunde erhöhen. Die notwendige Genehmigung von Energieminister Axel Horstmann (SPD) sei bereits erteilt worden, berichtet das Blatt in seiner Dienstagausgabe. Ein Durchschnittshaushalt muss damit rund 16 Euro in diesem Jahr mehr für seinen Strom zahlen. Auch die meisten anderen Stromanbieter erhöhen ihre Preise laut WAZ um bis zu 5 Prozent. Von 137 NRW- Versorgungsunternehmen hätten beim NRW-Energieministerium knapp 100 einen Antrag auf Strompreiserhöhung für Anfang 2004 gestellt, hieß es.

Aktienmärkte schließen fest

Leichter Gewinn für den DAXAktienmärkte schließen fest

Frankfurt/Main (rpo). Fest geschlossen haben am Montag die deutschen Aktienmärkte. Händler sprachen von einem "verhaltenen Markt". Der DAX konnte leicht zulegen.Der Deutsche Aktienindex (DAX) gewann 0,4 Prozent auf 4035,9 Punkte. Der TecDAX verbesserte sich um 0,7 Prozent auf 556,7 Zähler. Die Mittelwerte im MDAX verteuerten sich im Durchschnitt um 0,4 Prozent auf 4546,93 Punkte. Leicht belastend seien die US-Vorgaben und die weitere Aufwertung des Euro, hieß es. An der Wall Street lagen die Indizes am Abend ebenfalls im Plus. Der Dow Jones Industrial gewann 0,7 Prozent auf 10483 Punkte und der Nasdaq Composite kletterte um 1,2 Prozent auf 2031 Zähler. Gute Umsatzzahlen für das 4. Quartal von Siebel Systems und über den Erwartungen liegende US-Bauausgaben stützten die Kurse, sagten Händler. Euro auf neuen HöchstständenDer Euro stieg am Montag auf neue Höchststände. Die Europäische Zentralbank (EZB) legte am Mittag ihren Referenzkurs mit 1,2657 Dollar nach 1,2592 Dollar am Freitag fest. Der Kurs markierte damit ein neues Allzeithoch, nachdem der Euro am letzten Tag des alten Jahres erstmals die Marke von 1,26 Dollar überwunden hatte. Am Devisenmarkt notierte der Euro gegen 17.30 Uhr bei 1,2671 Dollar. Zuvor hatte er ein neues Allzeithoch bei 1,2697 Dollar markiert. Händler sagten, die jüngsten Äußerungen des US-Notenbang-Gouverneurs Ben Bernanke zur US-Zinspolitik drückten auf den Dollar. Marktteilnehmer verwiesen zudem auf das nach wie vor hohe Zwillingsdefizit der USA. Zudem werde die Terror-Bedrohung wieder realer, nachdem ein neues Tonband des Al-Quaida-Anführers Bin Laden aufgetaucht ist. Im DAX waren vor allem MAN gesuchtIm DAX waren vor allem MAN gesucht. Ohne fundamentale Nachrichten verbesserte sich das Papier um 4,4 Prozent auf 25,41 Euro. Man setze darauf, dass das Unternehmen von einem Anziehen der Konjunktur überproportional profitieren werde, sagte ein Analyst. TUI gewannen 4,2 Prozent auf 17,70 Euro. Einige Investoren setzten offenbar auf eine Erholung des Geschäfts im Jahresverlauf, hieß es. SAP legten um 3,1 Prozent auf 139,57 Euro zu, nachdem Siebel besser als erwartet ausgefallene vorläufige Zahlen für das vierte Quartal berichtet hat. Jetzt werde auch auf ein gutes viertes SAP-Quartal gesetzt, sagte ein Beobachter. Ohne negative Nachrichten führten Metro die Verlierer im Leitindex an. Die Papiere büßten vor dem Hintergrund schlechter Einzelhandelszahlen 2,9 Prozent auf 34,71 Euro ein. Ein Minus von 1,7 Prozent auf 43,40 Euro verbuchten Deutsche Börse. Infineon fielen um 1,1 Prozent auf 11,28 Euro. Im TecDAX waren Web.de gesucht. Die Aktien des Internet-Unternehmens verbesserten sich um 11,8 Prozent auf 10,26 Euro. Von Händlern wurde dem Papier noch weiteres Aufwärtspotenzial zugetraut. Als Grund für das Interesse wurde die Aussage des Vorstandschefs Matthias Greve in einem Interview in der "Welt am Sonntag" genannt, in dem er auf das Potenzial der Kommunikationsplattform Com.Win hinwies. Evotec und Mobilcom verteuerten sich um rund fünf Prozent. Einen deutlichen Einbruch verzeichneten FJHEinen deutlichen Einbruch verzeichneten FJH. Händler werteten die Aussagen zum Jahresergebnis 2003 als Enttäuschung. Besonders belastend sei, dass im vierten Quartal kaum Aufträge hereingekommen seien. Diese Entwicklung sei im Zusammenhang mit der Anzeige gegen die FJH-Verantwortlichen wegen angeblich unkorrekter Bilanzierung zu sehen. Das Papier verlor 7,5 Prozent auf 17,94 Euro. Leicht unter Druck standen Süss Microtec und Lion Bioscience mit Einbußen von 1,9 und 1,2 Prozent.

Sparen: Commerzbank kündigt Betriebsrenten

Einsparungen in zweistelliger MillionenhöheSparen: Commerzbank kündigt Betriebsrenten

Frankfurt/Main (rpo). Die Sparmaßnahmen der Commerzbank AG gehen weiter. Die Bank hat ihren rund 23.000 Mitarbeitern die Betriebsrenten gekündigt. Eine Bank-Sprecher bestätigte einen entsprechenden Bericht.Ein Sprecher der Bank bestätigte am Montagabend auf AP-Anfrage einen entsprechenden Bericht des "Handelsblatts" (Dienstagausgabe). Die bislang angesparten Renten der Mitarbeiter blieben zwar erhalten, ab dem kommenden Jahr zahle die Bank aber nichts mehr zu. Der Vorstand habe die betreffende Betriebsvereinbarung gekündigt, sagte der Sprecher. Das "Handelsblatt" berichtete unter Berufung auf Bankenkreise, die Maßnahme bringe Einsparungen in zweistelliger Millionenhöhe. Laut der Vorabmeldung bezeichnete der Bankenexperte der Gewerkschaft ver.di und Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat der Bank, Uwe Foullong, das Vorgehen als skandalös und kündigte juristischen Widerstand an.

Lkw-Maut: Euro-Vignette statt Toll-Collect?

Probleme waren nicht absehbarLkw-Maut: Euro-Vignette statt Toll-Collect?

Berlin (rpo). Das Theater um eine deutsche Lkw-Maut geht in einen neuen Akt. Laut eines Medienberichtes bereitet die Bundesregierung die Wiedereinführung der Euro-Vignette für Lkw vor. Unterdessen verschärft sich der Ton des Bundesverkehrsministeriums im Streit mit dem Maut-Betreiber Toll Collect.Angesichts des weiterhin unklaren Starttermins für die elektronische Lkw-Maut auf deutschen Autobahnen bereitet die Bundesregierung nach einem Pressebericht die Wiedereinführung der Euro-Vignette für Lkw vor. Im Bundesverkehrsministerium sei bereits ein entsprechender Referentenentwurf ausgearbeitet worden, schreibt die Zeitung "Die Welt" (Dienstagausgabe). Dort hoffe man, schon zum 1. August 2004 über das Vignetten-System Straßenbenutzungsgebühren einziehen zu können. Ministeriumssprecher Michael Zirpel bestätigte dem Blatt zufolge, dass die Wiedereinführung der Lkw-Vignette als "eine Möglichkeit geprüft" werde. Entschieden werde dies endgültig nach dem 31. Januar. Bis dann muss das Betreiberkonsortium Toll Collect einen verbindlichen Termin für ein funktionsfähiges Maut-System nennen. Um die zum ursprünglich geplanten Maut-Start Ende August vorigen Jahres ausgesetzte Vignette wieder einzuführen, wären mehrere Gesetzesänderungen nötig. Auch müsste das System europaweit neu ausgeschrieben werden. Zudem sind Absprachen mit fünf anderen europäischen Staaten zu treffen, die eine Lkw-Vignette betreiben.Um die wegen des ursprünglich zum 31. August vergangenen Jahres geplanten Mautstarts gekündigte Euro-Vignette wieder einzuführen, wären dem Sprecher zufolge mehrere Gesetzesänderungen nötig. Überdies müsse das System europaweit ausgeschrieben werden, und es wären Absprachen mit den anderen fünf europäischen Staaten zu treffen, die eine Lkw-Vignette betreiben. Mit den Verbundpartnern Niederlande, Belgien, Luxemburg, Dänemark und Schweden "stehen wir bereits in Kontakt", zitiert das Blatt den Stolpe-Sprecher.Bund hält Täuschung durch Toll Collect für möglichIm Zusammenhang mit der Auftragsvergabe könne das Ministerium "eine Täuschung nicht ausschließen", sagte Ministeriumssprecher Michael Zirpel am Montag in Berlin. Angesichts der neuen Technologie zur Maut-Erhebung sei es notwendig gewesen, externen technischen Sachverstand einzuholen. Dabei sei es grundsätzlich auch möglich, dass eine Behörde getäuscht werde. Die Lösung von Toll Collect sei unter den Angeboten am anspruchsvollsten gewesen, fügte Vize-Regierungssprecher Thomas Steg hinzu. Allerdings seien die jetzigen technischen Probleme bei der Vergabe nicht absehbar gewesen. In allen Ministerien werde identisch verfahren. Zunächst prüfe man, ob ein Problem mit eigenen Mitteln bewältigt werden kann. Erst wenn die Behörde an Grenzen stoße, vergebe sie Aufträge extern. Die Bundesregierung werde sich auch zukünftig beraten lassen.

Grohe prüft Rückkehr auf das Börsenparkett

Westfalen peilen Aufnahme in den MDAX anGrohe prüft Rückkehr auf das Börsenparkett

Hemer (rpo). Der Badarmaturenhersteller Grohe aus dem westfälischen Hemer kehrt möglicherweise an die Börse zurück. Die Westfalen peilen die Aufnahme in den MDAX an.Im zweiten Halbjahr werde es möglicherweise einen Börsengang unter Leitung der Investmentbank Merrill Lynch geben, kündigte Vorstandsvorsitzender Peter Körfer-Schün in der Tageszeitung "Die Welt" (Montagausgabe) an. Angepeilt werde die Aufnahme in den MDAX. Bis Ende 2000 war Grohe bereits in den Top 100 der deutschen Börsenunternehmen. Dann nahm die Beteiligungsgesellschaft BC Partners, die sämtliche Anteile an Grohe erworben hatte, das Unternehmen vom Kurszettel. Die Grohe AG mit Sitz im westfälischen Hemer ist nach eigenen Angaben der größte Armaturenhersteller Europas. Im Jahr 2002 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von knapp 900 Millionen Euro. Grohe beschäftigt weltweit rund 5000 Mitarbeiter.

Eichel muss weniger Geld nach Nürnberg überweisen

Zuschuss verringert sich um 700 Millionen EuroEichel muss weniger Geld nach Nürnberg überweisen

Berlin/Düsseldorf (rpo). Zum Jahresende konnte Bundesfinanzminister Hans Eichel noch einmal sparen. Denn die Regierung muss rund 700 Millionen Euro weniger nach Nürnberg an die Bundesanstalt für Arbeit überweisen.Die Bundesanstalt für Arbeit (BA) ist 2003 mit deutlich weniger Bundesmitteln ausgekommen als ursprünglich geplant. Wie die Behörde, die seit dem 1. Januar 2004 offiziell "Bundesagentur für Arbeit" heißt, am Montag in Nürnberg mitteilte, belief sich der Bundeszuschuss 2003 nicht auf veranschlagte 7,5 Milliarden Euro, sondern auf 6,2 Milliarden Euro. BA-Vorstandschef Florian Gerster führte die geringeren Ausgaben auf die konsequente Umsetzung des Prinzips "Fördern und Fordern" zurück. Gerster sprach von "ersten Erfolgen des Reformprozesses der BA". Die von der BA veröffentlichte offizielle Zahl liegt demnach noch unter zuvor im Bundesfinanzministerium genannten Daten: Ein Sprecher von Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) hatte die Minderausgaben gegenüber dem ursprünglichen Ansatz auf rund 700 Millionen Euro beziffert. Der Bundeszuschuss liege 2003 einer Schätzung zufolge bei 6,8 Milliarden Euro, hieß es. Arbeitsämter heißen nun Agenturen für ArbeitEine Sprecherin von Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) sagte, es zeige sich nun, dass die Arbeitsmarktreformen der Bundesregierung zu wirken beginnen. Erfolgreich seien vor allem die Initiativen zur Förderung der Selbstständigkeit wie die "Ich-AGs" und das Überbrückungsgeld. Bis November 2003 hätten sich 230 000 Arbeitslose selbstständig gemacht. Auch das Programm "Kapital für Arbeit" habe 11 000 neue Arbeitsplätze gebracht. Laut Gerster heißen die bisherigen Arbeitsämter ab sofort Agenturen für Arbeit; aus den Landesarbeitsämtern würden Regionaldirektionen. Die neue Beschilderung soll aus Grünen der Sparsamkeit schrittweise umgesetzt werden. Um keine unnötigen Kosten zu verursachen, würden vorhandene Publikationen zunächst verbraucht und erst beim Nachdruck aktualisiert, hieß es. Auch die Beschilderung der Ämter solle nach und nach geändert werden. Gerster war im vergangenen Jahr wegen eines nicht ausgeschriebenen millionenschweren PR-Auftrags erheblich unter Druck geraten. Er musste sich zudem gegen Vorwürfe wehren, Steuergelder verschwendet zu haben.

Zigaretten kosten in Frankreich bis zu fünf Euro

Dritte Preiserhöhung binnen Jahresfrist in Kraft getretenZigaretten kosten in Frankreich bis zu fünf Euro

Paris (rpo). Für Raucher herrschen in Frankreich ab sofort schlechte Zeiten. Nach der dritten Preiserhöhung binnen Jahresfrist kosten Zigaretten bis zu fünf Euro. Eine Packung mit 20 Gauloises Filter-Zigaretten kostet nun 4,60 Euro, eine Schachtel Gitanes fünf Euro. Ursprünglich sollten die Preise noch kräftiger erhöht werden. Die Zigarettenhersteller schlossen nicht aus, mit Blick auf die höheren Tabaksteuern zur Jahresmitte erneut an der Preisschraube zu drehen. Erst die Anhebung auf mehr als fünf Euro pro Schachtel werde Rauchen derart verteuern, dass die „Abschreckungsmarke“ überschritten werde, hatte der Pariser Premierminister Jean-Pierre Raffarin mit Verweis auf den Kampf gegen den Krebs gesagt. Innenminister Nicolas Sarkozy betonte, angesichts von 60.000 Krebstoten im Jahr könne Tabak „kein Produkt der Zukunft sein“. Tabakhändlern in Grenznähe wurden Entschädigungen in Höhe von bis zu 90 Prozent ihrer Einnahmeausfälle zugesagt. Tausende Franzosen überqueren regelmäßig die Grenzen, um sich im Ausland mit günstigeren Tabakerzeugnissen einzudecken. Drastische Preiserhöhungen hatte es in Frankreich bereits zum Anfang und im Oktober vergangenen Jahres gegeben.

Deutsche achten mehr auf Marke als auf Preis

Neue Umfrage zeigt ErstaunlichesDeutsche achten mehr auf Marke als auf Preis

München/Bielefeld (rpo). Allem Geiz und allen Discountern zum Trotz: Die Deutschen achten nach wie vor auf Marken bei ihren Einkäufen. Das hat jedenfalls eine aktuelle Umfrage ergeben. Nur ein Drittel gehört demnach zu den Schnäppchenjägern oder Preisbewussten.Die Deutschen scheinen beim Einkauf mehr auf die Marke als auf den Preis zu achten. Daran hätten weder die Euro-Umstellung noch die wirtschaftliche Lage und die damit verbundene Stimmung etwas geändert, ergab eine am Montag in München und Bielefeld veröffentlichte Untersuchung von SevenOne Media, Werbezeitenvermarkter der Fernsehgruppe ProSiebenSat.1, in Zusammenarbeit mit TNS-Emnid. So sähen rund zwei Drittel der Bundesbürger eine deutliche Verbindung zwischen Markenprodukten und Qualität. Lediglich ein Drittel der Befragten zeichne sich durch ein ausgeprägtes Preisbewusstsein aus und greife mit Vorliebe auf billigere No-Name-Produkte zurück. Insgesamt ließen sich "drei homogene Käufertypen mit jeweils eigenständiger Grundhaltung" ausmachen, hieß es weiter. Bei den "prestigeorientierten Markenkäufern", die einen Anteil von 35 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachten, hätten Image und soziales Ansehen eine große Bedeutung beim Einkauf. In dieser Gruppe seien Männer und Jüngere im Alter von 14 bis 29 Jahre deutlich überrepräsentiert. Daneben gebe es mit einem Anteil von 30 Prozent an der Gesamtbevölkerung die Gruppe der "loyalen Markenkäufer". Diese zeichneten sich vor allem durch höheres Alter und hohe Bildung von den prestigeorientierten Markenkäufern ab. Im Vordergrund ihrer Kaufentscheidung stehe die Sicherheit und das Vertrauen in die Marke. Aufgrund ihres hohen Einkommens spiele der Preis bei ihrem Einkaufsverhalten kaum eine Rolle. Die dritte Gruppe seien die "preisorientierten Käufer" (35 Prozent). Sie wollten vor allem günstig einkaufen und den Preis herunterhandeln. Besonders No-Name-Produkte sowie neue Produkte hätten bei ihnen hohe Anziehungskraft. Diese Gruppe verfüge tendenziell über eine geringe Bildung und ein geringes Einkommen.

Feng Shui im Call Center

Unternehmer Samhammer schwört auf positive WirkungFeng Shui im Call Center

Weiden (rpo). Die Telefone stehen nicht still, aber im Call Center von Norbert Samhammer wähnt sich der Besucher eher in einem Wellnesshotel als in einer Telefonzentrale. Mitarbeiter und Chef des Logistikdienstleisters im oberpfälzischen Weiden schwören auf die entspannende Wirkung von Feng Shui. Das Bürohaus ließ der 43-jährige Unternehmer und Informatik-Ingenieur komplett aus Holz bauen. Innen betreibt er Deutschlands erstes Call Center, das streng nach den Kriterien des Feng Shui eingerichtet ist. Erdfarben dominieren und runde Formen, damit die Energieströme fließen können. Die Schreibtische der Agenten sind oval geformt, als hätte sie Dali gebaut. Der extraweiche terracottafarbene Teppich dämpft jede Bewegung und irgendwo plätschert ein Brunnen. Flache, geschwungene Holzwände verkleinern den Raum, damit jeder Mitarbeiter an seinem Arbeitsplatz ein Stück Privatsphäre behält. Wellenförmige Lampen verbreiten ein sanftes, aber helles Licht. Als Norbert Samhammer im Frühjahr vor der Entscheidung stand, seine Call Center auszubauen, erschienen ihm herkömmliche Lösungen vor allem wegen der in Großraumbüros oft problematischen Mitarbeitermotivation ungeeignet. Am deutschen Feng-Shui-Institut in Freiburg lernte er die Jahrtausende alte chinesische Harmonie- und Energielehre kennen und ließ sich sogar selbst zum Feng-Shui-Berater ausbilden. Seither bestimmen in seinem Unternehmen die Gesetze des Feng Shui die Raumgestaltung, die bei den Mitarbeitern „positive Energien und brachliegende Ressourcen“ aktivieren sollen. Der Chef ist überzeugt, dass seine 150 Agenten dank Feng Shui entspannter und damit effektiver ihre Arbeit tun. Die bei Call Centern übliche Mitarbeiterfluktuation von mehr als zehn Prozent unterbietet die Samhammer AG weit. "Das Gefühl stimmt" Bei den aus ganz Europa rekrutierten Beschäftigten scheint die fernöstliche Wohlfühl-Lehre sehr gut anzukommen. „Das Gefühl stimmt. Die Leute hier sind entspannt, obwohl die Telefone nie stillstehen“, sagt etwa der 26-jährige Agent Björn Dobmann. Sein ein Jahr älterer Teamleiter Wolfgang Braun krempelte inzwischen sogar sein Zuhause nach Feng Shui um: „Ehrlich gesagt, anfangs war ich skeptisch und hab' so einen esoterischen, überladenen Quatsch befürchtet, aber jetzt ist das Arbeiten doch viel angenehmer geworden.“ Wörtlich übersetzt heißt Feng Shui „Wind und Wasser“. Mit dem gezielten Einsatz der fünf Elemente Erde, Feuer, Wasser, Holz und Metall sollen die Gesetzmäßigkeiten der Natur auch in der Architektur angewendet werden, um das Wohlbefinden der darin lebenden Menschen zu erhöhen. Mit dem offensichtlich gestiegenen Wohlbefinden seiner Mitarbeiter hofft Samhammer, auch mit dem Unternehmen auf Wachstumskurs zu bleiben. Die Firma mit zurzeit 237 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von zuletzt 29 Millionen Euro erbringt Telefonberatungs- und Logistikleistungen für die Fachhändler von Hausgeräte- und Automobilherstellern wie AEG, Bosch, Siemens und BMW. Zu den Kunden zählt auch der so genannte „Motivationspapst“ und Wohlfühl-Experte Ulrich Strunz, dessen Fitnessprodukte Samhammer vertreibt. Die Agenten beraten in ganz Europa in sieben Sprachen rund um die Uhr. Bis Ende nächsten Jahres soll das Angebot auf 14 Sprachen erhöht werden. Dazu sucht Samhammer vor allem Mitarbeiter aus Skandinavien, möglichst mit Muttersprache Finnisch oder Schwedisch - ein harmonischer Arbeitsplatz wird garantiert.

VW will nach Gewinneinbruch wieder zulegen

Finanzchef sieht mehrere Probleme als erledigt anVW will nach Gewinneinbruch wieder zulegen

Detroit (rpo). Ganz schön bitter war das Jahr 2003 für den Volkswagen-Konzern. Beim operativen Ergebnis erreicht VW nicht einmal die Hälfte des Ergebnisses von 2002. Doch 2004 soll alles besser werden."2004 wird besser als 2003", sagte Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch am Sonntagabend am Rande der Internationalen Autoshow in Detroit. Für 2003 bestätigte er allerdings, dass vom operativen Ergebnis von 4,7 Milliarden Euro aus dem Vorjahr "wir die Hälfte nicht erreichen". Diesen Einbruch hatte der Konzern schon im Oktober in Aussicht gestellt. Die VW-Tochter Audi hat im Jahr 2003 die Gesamtproduktion um 3,4 Prozent auf 767.000 Stück gesteigert und damit zum zehnten Mal in Folge ein Rekordjahr hingelegt. Pötsch nannte mehrere Gründe dafür, dass es 2004 für Volkswagen wieder aufwärts gehen könne: So sei das Problem in Brasilien gelöst, das den Konzern in den letzten Jahren immer dreistellige Millionenbeträge gekostet hatte. Der neue Kleinwagen Fox sei dort gut angelaufen, und die Personalüberhänge seien abgebaut worden. In Brasilien "fühlen wir uns im Plan, um in 2004 ein ausgeglichenes Ergebnis erreichen zu können", sagte er. Außerdem würden die VW-Töchter Bentley und Nutzfahrzeuge im Jahr 2004 besser abschneiden. Der gesamte Automarkt werde "etwas besser, aber nicht gut werden", schätzte der Manager. Probleme macht weiter der US-Markt, weil die dortigen Hauptmodelle Passat und Jetta alt werden und erst 2005 Nachfolger kämen. Auch der hohe Eurokurs liegt schwer auf VW, weshalb der Konzern im US-Autogeschäft 2003 leicht negativ abschließen werde. Im Oktober hatte VW mitgeteilt, die Wechselkursveränderungen würden die Firma 2,8 Milliarden Euro kosten. Pötsch wiederholte das Ziel, im Jahr 2006 eine Kapitalrendite von neun Prozent schaffen zu wollen. Er bestätigte auch, dass im dritten Quartal eine Abschreibung in Höhe von mehreren hundert Millionen Euro vorgenommen worden sei. Die Summe von 500 Millionen Euro wollte er nicht kommentieren. Die Abschreibungen betrafen vor allem Entwicklungsleistungen für Luxuswagen.Qualitätsprobleme beim GolfVom neuen Golf wurden im abgelaufenen Jahr 110.000 Stück gebaut und 60.000 an Endkunden verkauft. Der Rest ging an Händler für die Schaufenster und ähnliches, wie VW-Vertriebschef Detlef Wittig mitteilte. "Wir hätten auch 135.000 absetzen können", sagte er. Ursprünglich seien 135.000 geplant gewesen, aber wegen Problemen bei der Qualität sei die Produktion gebremst worden.VW-Konzernchef Bernd Pischetsrieder kündigte ein gemeinsames Forschungsprojekt mit dem US-Agarkonzern Archer Daniels Midland Company an, um aus Sojabohnen sauberen Biodiesel zu erzeugen und in den USA möglicherweise zu vertreiben. VW ist nach eigenen Angaben in den USA der einzige Anbieter von Personenwagen mit Dieselmotor.

Euro mit 1,2687 Dollar auf neuem Höchststand

US-Handelsbilanzdefizit sorgt für DollarschwächeEuro mit 1,2687 Dollar auf neuem Höchststand

London/Berlin (rpo). Der Euro fliegt von einem Rekordhoch zum andern. Auf dem größten europäischen Devisenmarkt in London erzielte die europäische Gemeinschaftswährung am Montagmorgen einen neuen Höchststand von 1,2687 Dollar. Zuvor hatte der Euro am frühen Morgen in Tokio das Rekordhoch von 1,2672 Dollar erreicht. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte erst an Silvester zum ersten Mal in der fünfjährigen Euro-Geschichte einen Referenzkurs über der 1,26-Dollar-Marke festgelegt. Am Freitagnachmittag errechnete die EZB einen Kurs von 1,2592 Dollar. Analysten machen vor allem das große US-Handelsbilanzdefizit für die anhaltende Dollarschwäche verantwortlich. Dies werde sich mit dem bevorstehenden Wirtschaftsaufschwung in den USA aber ändern, sagte die Währungsanalystin Dorothea Huttanus von der DZ Bank der „Berliner Zeitung“ (Montagausgabe). Zusammen mit einer für die USA erwarteten Zinserhöhung im Sommer werde der Dollar dadurch deutlich gestärkt werden. In zwölf Monaten sei wieder ein Euro-Kurs von 1,10 Dollar zu erwarten.

Zehntes Rekordjahr für Audi

Porsche legt in USA um 33 Prozent zuZehntes Rekordjahr für Audi

Detroit (rpo). Über das zehnte Rekordjahr in Folge kann sich Autobauer Audi freuen. Das Unternehmen konnte im Jahr 2003 die Produktion um 3,4 Prozent auf 767.000 Stück steigern. Auch für 2004 rechnet der Konzern mit weiter steigenden Zahlen: "Wir werden wegen neuer Modelle eine Sonderkonjunktur erleben", sagte Audi-Pressesprecher Andreas Meurer am Sonntag am Rande der Internationalen Autoshow in Detroit. Er erwähnte den kommenden A6 und zusätzliche Modelle des A3. Der Sportwagenhersteller Porsche berichtete in Detroit von einem Verkaufsanstieg von 33 Prozent auf 30.028 Stück im vergangenen Jahr in den USA und Kanada. Grund sei der neu eingeführte Geländewagen Cayenne, von dem in nur acht Monaten 13.661 Stück verkauft worden seien, sagte Porsche-Nordamerika-Chef Peter Schwarzenbauer. Nur 1986 sei mit rund 30.400 verkauften Porsche-Fahrzeugen noch besser gewesen.