Warnung vor Panikmache wegen Euro-HöhenflugBDI-Präsident Rogowski: Starker Aufschwung möglich
Frankfurt/Main (rpo). In dem anhaltenden Euro-Höhenflug sieht BDI-Präsident Michael Rogowski sieht keine Gefahr für den lang ersehnten Konjunkturaufschwung.Er warnte am Wochenende vor Panikmache und betonte in der "Berliner Zeitung": "Ich gehe von einem Wachstum von bis zu zwei Prozent aus. Daran wird ein starker Euro nichts ändern." Er habe vielmehr Hoffnung, dass der Aufschwung am Ende kräftiger ausfalle als viele glaubten. Auch Bundesbank-Vorstandsmitglied Hermann Remsperger reagierte gelassen auf die Kursrallye der Gemeinschaftswährung. Der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Norbert Walter, rechnet dagegen mit einem weiteren Euro-Kursanstieg bis auf 1,40 Dollar und befürchtet negative Folgen für die Konjunktur. Rogowski sagte, unter anderem der Auftragseingang signalisiere eindeutig, dass die konjunkturelle Wende da sei. Zugleich wies er im "Tagesspiegel" und der "Berliner Zeitung" darauf hin, dass der Großteil der deutschen Exporte in den Euro-Raum gehe "und da gibt es kein Wechselkursrisiko mehr". Walter sagte der "Welt am Sonntag": "Der Markt wird die alten Tiefststände des Dollar aus den Jahren 1995/1996 wohl testen." Im April 1995 hatte die amerikanische Währung nur noch 1,35 Mark gekostet, was umgerechnet einem Euro-Kurs von 1,44 Dollar entspricht. "Erst wenn die Mehrheit der Marktteilnehmer die Kurse für komplett verrückt hält, wird es eine Trendwende geben", zitiert die Zeitung den Chefvolkswirt der Deutschen Bank. Dieser Punkt sei noch nicht erreicht. Die Aufwertung habe negative Folgen für die deutsche Konjunktur. Ein Kursanstieg um zehn Prozent bedeute ein Wachstumsschwund von 0,5 Prozent, sagte Walter weiter. Er sei daher enttäuscht über die Entscheidung der Europäischen Zentralbank, in der vergangenen Woche den Leitzins bei 2,0 Prozent zu belassen. "Sie hätte den Spielraum nutzen und die Zinsen senken sollen". Dem widersprach Bundesbank-Vorstandsmitglied Remsperger am Samstag im Deutschlandradio Berlin. Für die Entscheidung über den Zinssatz spiele der Wechselkurs spiele zwar eine Rolle, aber keine ausschlaggebende. Auch auf die Frage nach möglichen Stützkäufen zur Stabilisierung des Dollars betonte er, das Euro-System habe kein Wechselkursziel, sondern das der Preisstabilität. Nach den Untersuchungen der Bundesbank sei im Übrigen die Entwicklung des Welthandels wichtiger für die Konjunktur als der Wechselkurs gegenüber dem Dollar. 43 Prozent der deutschen Exporte seien nicht vom hohen Euro-Kurs betroffen, da sie in den Euro-Raum gingen. Auch hätten die Entlastungen durch billigere Importe kompensatorische Effekte. Remsperger räumte aber ein, dass der starke Euro das Exportwachstum insgesamt etwas bremse.