Alle Wirtschaft-Artikel vom 14. Januar 2004
DAX über 4000-Punkte-Marke

Schwächerer Euro verbessert StimmungDAX über 4000-Punkte-Marke

Frankfurt/Main (rpo). Der Euro ist abgesackt und der Dax wieder über die 4000-Punkte-Marke gestiegen. Die Händler zeigten sich zufrieden. Der zeitweise unter die Marke von 1,27 US-Dollar abgesackte Euro-Wechselkurs hat dem Deutschen Aktienindex (DAX) am Mittwoch wieder über 4000 Punkte geholfen. Die Entspannung am Devisenmarkt stütze die Aktienkurse, sagten Händler. Der Aufschwung gewinne zunehmend an Breite. Gefragt seien zyklische Branchen wie Stahlwerte, Dollar-Titel wie Autos, aber auch Banken, Telekom- und Technologiewerte. Der Umsatz sei hoch, der Markt habe sein Aufwärtspotenzial offenbar noch nicht ausgeschöpft. Der DAX ging mit 4055,21 Zählern um 1,5 Prozent über seinem Vortagesschluss aus dem Handel. Der TecDAX verbesserte sich um 1,1 Prozent auf 582,75 Zähler. Der MDAX legte leicht um 0,5 Prozent auf 4604,08 Punkte zu. Die Notierungen an der Wall Street in New York zeigten sich gegen 17.30 Uhr ebenfalls mit etwas festerer Tendenz. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte stieg um 0,6 Prozent auf 10 490 Punkte. Der Nasdaq-Composite klettert um 0,4 Prozent auf 2105 Zähler. Die Investoren reagierten positiv auf die besser als erwarteten Daten zum US-Handelsbilanzdefizit, sagten Marktteilnehmer. Der Euro hatte zum Abend die Marke von 1,27 US-Dollar wieder geknackt. Gegen 17.40 Uhr kostete die europäische Gemeinschaftswährung 1,2717 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) stellte einen Referenzkurs von 1,2692 US-Dollar fest. Damit kostete ein US-Dollar 0,7879 Euro. Die Währungsentwicklung bleibe ein Hauptthema, sagten Marktteilnehmer. Der jüngste Kommentar von US-Notenbankchef Alan Greenspan könne auf Sicht von einigen Monaten einen weiteren Fall des Dollar bedeuten. Zu den größten Gewinnern im DAX zählten Allianz. Grund war Händlern zufolge ein Zeitungsbericht, dem zufolge der Versicherungskonzern einen Börsengang der Tochter Dresdner Kleinwort Wasserstein prüft. Allianz legten um 4,4 Prozent auf 102,70 Euro zu. Auch Continental konnten deutliche Gewinne um 3,9 Prozent auf 32,00 Euro verbuchen. Das Unternehmen hat für 2004 einen Umsatz- und Gewinnanstieg in Aussicht gestellt, was vom Markt positiv aufgenommen wurde. Mit Blick auf die Kursgewinne bei ThyssenKrupp, die sich um 3,6 Prozent auf 17,03 Euro verbesserten, verwiesen Händler auf gute Nachrichten für den Stahlsektor. Gegen die freundliche Tendenz büßten Metro 1,9 Prozent auf 33,34 Euro ein. Metro seien im vergangenen Jahr gut gelaufen und "die Luft erst einmal raus", begründete ein Händler die Verluste. Linde gaben um 1,1 Prozent auf 42,68 Euro nach. Die Aktien wurden von verhaltenen Aussagen des Vorstandschefs Wolfgang Reitzle zur Geschäftsentwicklung belastet. Altana verloren 0,6 Prozent auf 45,20 Euro. Die Analysten von CSFB und von Lehman Brothers hatten den Titel abgestuft und das Kursziel gesenkt. Im TecDAX stiegen Qiagen um 5,7 Prozent auf 10,64 Euro. SCM Microsystems gewannen knapp vier Prozent auf 7,09 Euro. Deutlich unter Druck standen Süss Microtec mit einem Kursrutsch um 6,1 Prozent auf 11,35 Euro.

2003 erfolgreichstes Jahr für Musiksender MTV

Reichweite um zwölf Prozent ausgeweitet2003 erfolgreichstes Jahr für Musiksender MTV

München (rpo). Für den Musiksender MTV Central war 2003 ein Rekordjahr. Reichweite und Umsatz sind deutlich gestiegen. Man habe mit MTV die Reichweite in der Zielgruppe der 14-bis 29-Jährigen um zwölf Prozent ausbauen können, sagte MTV Central & Emerging Markets Geschäftsführerin, Catherine Mühlemann, am Mittwoch in München. Der Umsatz gegenüber dem Vorjahr sei um 16,5 Prozent gesteigert worden. Den Angaben zufolge konnte der Sender seinen durchschnittlichen Marktanteil am deutschen Fernsehmarkt von 2 Prozent im Jahr 2002 auf 2,2 Prozent erhöhen. Der durchschnittliche Marktanteil der Sendergruppe MTV und MTV2 Pop hat sich 2003 auf 3,4 Prozent erhöht. 2004 will der Sender mit neuen Formaten wie "Rich Girls", "Scare Tactics", "One Bad Trip", "Viva La Bam", "WildBoyz" und "MTVs streetLive" den positiven Trend fortsetzen. Außerdem neue Folgen Show "The Osbournes" zu sehen sein. MTV Central sendet seit 1997 in deutscher Sprache, erreicht heute über 33 Millionen Zuschauer in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Lkw-Maut: Schröder spricht Machtwort

Schiedsgerichtsverfahren über SchadenersatzLkw-Maut: Schröder spricht Machtwort

Berlin (rpo). Bundeskanzler Gerhard Schröder hat ein Machtwort gesprochen und prompt ist Bewegung in den Streit um die Lkw-Maut gekommen. Schröder stellte dem Betreiberkonsortium Toll Collect ein Ultimatum bis Monatsende. Bis dahin soll ein verlässlicher Termin für die Mauteinführung genannt werden. Ein Toll-Collect-Sprecher erklärte daraufhin die Bereitschaft dazu. Zugleich zeichnete sich ein Schiedsgerichtsverfahren zur Klärung der Frage ab, ob Toll Collect die Einnahmeausfälle in Höhe von bislang 1,3 Milliarden Euro zahlen muss. Wenn die Maut-Unternehmen Telekom und DaimlerChrysler es nicht bis zum 31. Januar schafften, einen verlässlichen Termin für die Einführung der Lkw-Maut zu nennen, "dann bleibt nichts anderes übrig, als die Zusammenarbeit zu beenden", sagte der Kanzler bei der Festveranstaltung zum zehnjährigen Bestehen der Deutschen Bahn AG. Der Sprecher des Konsortiums erklärte, Toll Collect werde bis zum Ende des Monats einen Termin vorschlagen. Die Frage, ob die Unternehmensseite für den Ausgleich der Einnahmeausfälle herangezogen werden könne, ist aus Sicht des Konsortiums eindeutig mit Nein zu beantworten. Toll Collect hat bisher lediglich die Vertragsstrafe von 7,5 Millionen Euro für Dezember bezahlt. Sollte das Mautsystem auch 2004 nicht in Betrieb gehen können, wäre dies mit einem Einnahmenausfall von weiteren 2,2 Milliarden Euro verbunden. Schröder gab sich dagegen zuversichtlich, dass die Bundesregierung einen Rechtstitel erhalte, um die Milliardenforderungen einzutreiben. Er äußerte andererseits Verständnis dafür, dass börsennotierte Unternehmen "nur, wenn sie einen Titel im Kreuz haben", Geld auf den Tisch legten. "Und den werden wir wohl auch kriegen", mutmaßte der Kanzler. Der Toll-Collect-Sprecher erklärte, das solle das Schiedsgericht klären. In den Verträgen stehe eindeutig, dass kein Schadenersatz gezahlt werden müsse. Das Verfahren ist in den Verträgen zwischen der Bundesregierung und dem aus Telekom, DaimlerChrysler Services und der französischen Cofiroute bestehenden Konsortium für Streitfälle vorgesehen. Es ersetzt den ordentlichen Rechtsweg. Nach Ansicht von Toll Collect kann das Verfahren Wochen und Monate dauern. Es sei aber völlig getrennt zu sehen von der Frage nach dem Termin für die Mauteinführung. Schröder sagte, der bis 31. Januar zu nennende Termin "muss verlässlich sein". Werde er wiederum nicht eingehalten, gebe es "ein Donnerwetter. Und nicht nur ein Donnerwetter. Der Schaden, der dann eintritt, muss natürlich voll ersetzt werden", verlangte der Kanzler.

Anklage gegen Friedel Neuber

Vorwurf der UntreueAnklage gegen Friedel Neuber

Düsseldorf (rpo). Der Ex-Chef der Westdeutschen Landesbank, Friedel Neuber, muss sich wegen Beihilfe zur Untreue vor Gericht veranworten. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main erhob nach einem Bericht der "Rheinischen Post" Anklage gegen ihn. Wie die Zeitung am Mittwoch in Düsseldorf vorab berichtete, soll sich Neuber zusammen mit ehemaligen Vorständen der Philipp Holzmann AG verantworten. Neben Neuber solle auch der ehemalige Holzmann-Chef Lothar Mayer angeklagt werden, hieß es weiter. Bei den Ermittlungen geht es laut Blatt um die Übernahme von Holzmann-Anteilen durch die WestLB Mitte der 90er Jahre.

Back-Samariter: Gratisbrot für Praxisgebühr

Unternehmer will Kunden durch den teuren Januar helfenBack-Samariter: Gratisbrot für Praxisgebühr

Wittorf (rpo). Ein gutherziger Bäckermeister im niedersächsischen Wittorf verteilt Brot gratis. Die Kunden müssen nur die Quittung für die bezahlte Praxisgebühr vorlegen. Damit will der Geschäftsmann den Menschen durch den teuren Jahresanfang helfen."Die Aktion gilt ab heute bis Ende Januar in allen unseren neun Filialen in den Landkreisen Rotenburg, Verden und Soltau-Fallingbostel", sagte die Ehefrau des Bäckermeisters am Mittwoch in Wittorf. Die Kunden könnten ihre Wahl unter allen 750 Gramm schweren Broten treffen. Die Praxisquittung werde dann auf der Rückseite abgestempelt, damit keiner damit jeden Tag kommen könne. Der 50-jährige Bäckermeister kam auf die Idee, ein Brot für eine gezahlte Praxisgebühr gratis abzugeben, um seine Kunden durch den langen Januar mit den vielen Ausgaben zu helfen, wie seine Ehefrau sagte.

Mixgetränke verführen Jugendliche

"Alcopops" und Bierkreationen als Einstieg in die SuchtMixgetränke verführen Jugendliche

Speyer (rpo). Die Firmen wollen mit Mixgetränken gerade Jugendliche als Kunden gewinnen. Ihr zuckersüßer Inhalt schmeckt unverfänglich nach Fruchtlimonade oder Cola. Doch sehen Kritiker in den "Alcopops" und Biermischgetränke eine Einstiegsdroge in die Sucht."Scharfer Sprit hinter süßer Maske" kritisiert die Berliner Verbraucherorganisation "foodwatch" die "Alcopops". Die Spirituosenindustrie habe diese Getränke gezielt für junge Menschen entwickelt und mit positivem Image beworben. Der Einzelhandel melde ein Umsatzwachstum von mehr als 300 Prozent. Bei einigen Spirituosenherstellern machten "Alcopops" inzwischen die Hälfte des Absatzes aus. Harter Alkohol, der erst ab 18 Jahren verkauft werden dürfe, werde als harmloses Limonadengetränk getarnt. Christian Fronczak, Sprecher des Bundesverbands der Verbraucherzentralen in Berlin, würde die bunten Flaschen gerne aus den Regalen der Supermärkte und Tankstellen verbannen. Die Verbraucherschützer gehen derzeit mit Abmahnungen gegen Firmen wegen unzulässiger jugendbezogener Internetwerbung für Biermischgetränke vor. Diese können an Jugendliche ab 16 Jahren verkauft werden. Zur Abgabe einer Unterlassungserklärung wurden die Brauerei Karlsberg im saarländischen Homburg und die Köstritzer Schwarzbierbrauerei in Thüringen aufgefordert. Beide Firmen versuchten auf ihren Internetseiten mit ihren Biermischgetränken "Jugendliche anzusprechen und zum Alkoholkonsum zu verführen", sagte Fronczak. Ziel sei es, Jugendliche mit Gewinnspielen, einem Fanshop, Werbeaktionen und Terminangaben für Partys und Konzerte an sich zu binden. Die Unerfahrenheit und leichte Beeinflussbarkeit von Kindern und Jugendlichen werde dadurch ausgenützt. Dies sei unlauterer Wettbewerb. Der Deutsche Brauer-Bund in Bonn weist die Vorwürfe als Teil einer Kampagne zurück. Die Verbraucherschützer unterstützten Pläne der Bundesregierung, eine Strafsteuer auf alkoholhaltige Mischgetränke zu erheben, sagte Sprecher Erich Dederichs. Dadurch solle dem "angeblich immer stärkeren Missbrauch durch Jugendliche" entgegengewirkt werden. Hauptzielgruppe der Brauereien für Biermischgetränke seien junge Erwachsene im Alter von 18 bis 35 Jahren. "Aus der Luft gegriffen" sei der Vorwurf, die Internetauftritte richteten sich an Jugendliche.

Metzger fordern: Rettet die Weißwurst

Groß angelegte Schutz-Aktion in München geplantMetzger fordern: Rettet die Weißwurst

München (rpo). In der nächsten Woche geht es um die Wurst. Genauer: die Münchner Weißwurst. Metzger und Wirte fordern ein Reinheitsgebot für das bayerische Schmankerl. Und wollen diese vehement schützen."Rettet die Münchner Weißwurst" heißt die Initiative der "Schutzgemeinschaft Münchner Weißwurst". Wie die "Bild"-Zeitung (Mittwochausgabe) berichtet, soll das Münchner Schmankerl in der nächsten Woche Thema einer groß angelegten Schutz-Aktion werden. Ziel ist es, die Bezeichnung "Münchner" in der Weißwurst auf Hersteller in der Landeshauptstadt einzugrenzen und ein Reinheitsgebot zu erstellen. Der Name soll beim Patent- und Markenamt geschützt werden. Dem Bericht zufolge versuchen immer mehr auswärtige Metzger, ihre Würste als "Münchner" Produkte zu vermarkten, obwohl nach Ansicht der Weißwurstexperten oft nur billiges Schweinefleisch und Speck statt ordentlich viel Kalbfleisch verarbeitet wurde. Prominentes Aushängeschild der Initiative ist der Präsident des TSV 1860 München, Karl-Heinz Wildmoser. Er werde um die Weißwurst kämpfen wie einst Wurstfabrikant und FC-Bayern-Manager Uli Hoeneß für seine Nürnberger Bratwurst, die mittlerweile schon geschützt ist.

Ryanair will Durchschnittspreise senken

30 Strecken von acht deutschen FlughäfenRyanair will Durchschnittspreise senken

Berlin (rpo). Trotz des harten Wettbewerbs will der irische Pionier der Billigflieger, Ryanair, weiter wachsen. In Deutschland peilen die Iren die Zahl von fünf Millionen Passagieren an. Außerdem will der Chef der Airline die Durchschnittspreise weiter senken.Das sagte der Chef der Fluggesellschaft, Michael O'Leary, am Mittwoch in Berlin. Von acht deutschen Flughäfen aus fliegt Ryanair derzeit auf 30 Strecken in acht europäische Länder. Die Airline wolle "weiterhin die Nummer eins in Sachen günstigste Tarife, höchste Pünktlichkeit und bester Kundenservice bleiben", sagte O'Leary. Zudem würden die Durchschnittspreise weiter gesenkt. Auf der Verbindung von Berlin-Schönefeld nach London-Stansted wurden Ryanair zufolge nach neun Monaten bereits 200.000 Passagiere gezählt. Mit den Vorausbuchungen für die Angebote im ostdeutschen Markt ist die Fluggesellschaft ebenfalls zufrieden. Am Donnerstag startet die Airline eine neue Verbindung zwischen Erfurt und London-Stansted. Erfurt wird damit nach Berlin-Schönefeld und Leipzig-Altenburg der dritte Ryanair-Abflughafen in den neuen Bundesländern. Die anderen deutschen Abflughäfen sind Hahn, Lübeck, Friedrichshafen, der Airport Niederrhein (vormals Weeze-Laarbruch) und Karlsruhe/Baden-Baden. Ryanair ist nach eigenen Angaben die am schnellsten wachsende Fluggesellschaft Deutschlands. In Europa bietet Ryanair mit einer Flotte von 68 Maschinen 136 Routen zu 85 Zielen in 16 Ländern an. 95 Prozent ihrer Tickets verkauft die Gesellschaft über das Internet. Im vergangenen Jahr wurden den Angaben zufolge fast 21,4 Millionen Passagiere gezählt. Der Sitzladefaktor, das Verhältnis der Passagierzahlen zu den verfügbaren Sitzplätzen, habe 82 Prozent betragen.

Verbraucher müssen für Konsum länger arbeiten

Preisverfall bei vielen Produkten ist gestopptVerbraucher müssen für Konsum länger arbeiten

Hamburg (rpo). Eine neue Studie hat zu Tage gefördert, dass die Verbraucher in Deutschland für ihren Konsum länger arbeiten müssen als noch vor drei Jahren. Damit sei auch der jahrelange Preisverfall bei vielen Produkten gestoppt, heißt es in der Studie.Die Deutschen können sich heute in vielen Fällen weniger leisten als noch vor drei Jahren, erbrachte eine aktuelle Untersuchung des Magazins "Stern". Seit Einführung des Euro sei der seit Jahrzehnten gültige Trend gebrochen, dass die meisten Produkte immer billiger werden, heißt es in dem am Mittwoch veröffentlichten Vorabbericht. Diese Aussage wird dem Bericht zufolge von Stichproben-Untersuchungen bei mehr als 30 Produkten und Dienstleistungen gestützt, deren Preisentwicklung für die Untersuchung von 1960 bis heute verglichen worden sei. Ermittelt wurde dabei, wie lange ein durchschnittlich verdienender Arbeiter im produzierenden Gewerbe jeweils für ein Produkt arbeiten musste.23 Minuten für einen Teller SpaghettiSo habe ein solcher Durchschnittsverdiener 1960 für ein Paar Herrenschuhe im Schnitt noch 11 Stunden und 5 Minuten gearbeitet, berichtet das Magazin. Im Jahr 2000 seien es lediglich 4 Stunden und 53 Minuten, drei Jahre später aber schon wieder deutlich über 5 Stunden gewesen. Für einen Teller Spaghetti Bolognese im Restaurant habe ein Arbeiter 1960 noch 56 Minuten gearbeitet, 2000 seien es lediglich 20 Minuten gewesen, 2003 aber schon wieder 23 Minuten. Auch der Kauf eines VW wurde laut "Stern"-Untersuchung im Kaufkraft-Vergleich zunächst billiger. Ein Käfer habe 1960 noch 1417 Stunden Arbeitszeit gekostet, der Nachfolger VW-Golf trotz besserer Ausstattung im Jahr 2000 nur 939 Stunden. Heute müsse der Industriearbeiter für den Standard-Golf immerhin wieder 976 Stunden arbeiten, rund vier Prozent mehr als noch drei Jahre zuvor. Weitere Beispiele für den Trend sind dem Bericht zufolge Friseurbesuche, Zigaretten, Herrenhemden oder ein Glas Bier in der Kneipe. Bei vielen anderen Produkten sei der langfristige Preisverfall gestoppt oder zumindest drastisch gebremst worden. Dies erkläre unter anderem, wieso in den Augen der Verbraucher vieles ständig teurer werde, obwohl das Statistische Bundesamt so gut wie keine Inflation messen könne.

Clement: Private Autobahnen für bessere Bildung

Minister denkt über Privatisierung nachClement: Private Autobahnen für bessere Bildung

Berlin (rpo). Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement findet offenbar Gefallen an der Privatisierung der Autobahnen. Damit will Clement die geplanten Mehrausgaben für Bildung und Forschung bezahlen.Die Ideen stoßen bei den Grünen auf Ablehnung. Der verkehrspolitische Sprecher der Grünen, Albert Schmidt, bezeichnete sie als "Schuss aus der Hüfte". Clement hatte in einem Interview der "Berliner Zeitung" (Mittwochausgabe) die Privatisierung deutscher Autobahnen erwogen. "Wir könnten einen Gutteil öffentlicher Aufgaben und Ausgaben völlig anders regeln", sagte der Minister. Es sei nicht naturgegeben, dass öffentliche Bauinvestitionen wie der Straßenbau auf ewig öffentlich unterhalten und finanziert werden. Clement verwies darauf, dass andere EU-Staaten längst eine solche Strategie umgesetzt haben. "Gerade im Bereich des Autobahnbaus, des Autobahn-Services und der Autobahn-Unterhaltung sind Staaten wie Frankreich oder Italien ganz anders, nämlich privat organisiert, und das keineswegs ohne jeden Erfolg", sagte der Minister. Schmidt sagte der "Leipziger Volkszeitung" (Donnerstagausgabe): "Das ist ein typischer Clement: Ein Schuss aus der Hüfte." Es sei ihm "schleierhaft, wie man auf die Verzweiflungs-Idee mit der Pkw-Maut kommen kann, obwohl wir nicht einmal die Lkw-Maut in Griff haben". Im Übrigen könne es ja wohl nicht so sein, "dass wir uns die fehlenden Gelder, die wir bei den Lastkraftwagen nicht einnehmen können, nun einfach bei den Pkw-Fahrern holen wollen". Außerdem würden die Pkw-Fahrer "längst der Maut unterzogen: An der Zapfsäule in Form der Mineralöl- und Öko-Steuer".

Trittin will Strom aus Kohle stark verteuern

Industrie und Opposition kritisieren PläneTrittin will Strom aus Kohle stark verteuern

Berlin/Düsseldorf (rpo). Bundesumweltminister Jürgen Trittin will Strom aus Kohlekraftwerken offenbar massiv verteuern. Ab 2005 sollen die Kraftwerke den abgasärmeren Gaskraftwerken gleichgestellt werden. Dadurch würde die Kohleanlagen allerdings unrentabel.Das geht aus einem Diskussionspapier aus dem Ministerium hervor, das dem "Handelsblatt" (Mittwochsausgabe) vorliegt. Bei der Zuteilung von Emissionsrechten für den ab 2005 geplanten Emissionsrechtehandel sollten sie mit derselben Elle gemessen werden wie die wesentlich abgasärmeren Gaskraftwerke. Damit könnte der Bau neuer Kohlekraftwerke unrentabel werden, weil die Betreiber in großem Umfang Emissionsrechte zukaufen müssten, heiße es in dem Papier. Die Kohleverstromer sollten für eine Übergangsfrist bis 2012 das Recht erhalten, Emissionsrechte von "alten Dreckschleudern" auf neue, sauberere Kohlekraftwerke zu übertragen, sagte Trittins Sprecher dem Blatt. Industrie und Opposition, aber auch die SPD reagierten der Zeitung zufolge empört auf die Pläne. Der umweltpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Peter Paziorek, sprach von einem "Frontalangriff auf neue Kohlekraftwerke". Trittin kündige den aktuellen Energiemix auf und bedrohe so die Versorgungssicherheit, warnte Gerd Weber vom Gesamtverband des Steinkohlebergbaus. Die Energieerzeuger wollten demnach nicht Stellung nehmen, da in den laufenden Verhandlungen mit dem Umweltministerium Vertraulichkeit vereinbart worden sei. Der Plan ziele aber "klar gegen die Kohle" und "würde alle Stromerzeuger belasten".

USA: Drei bis vier Länder können Irak-Aufträge erhalten

4,5 Milliarden Dollar stehen im RaumUSA: Drei bis vier Länder können Irak-Aufträge erhalten

Monterrey/Mexiko (rpo). Die Bush-Regierung vollzieht beim Wiederaufbau des Iraks offenbar eine Kehrtwende. Auch Unternehmen aus Kanada können sich nun um die Aufträge bewerben. Kanada war gegen den Irak-Krieg. Laut Verteidigungsminister Donald Rumsfeld kommen für solche Aufträge drei bis vier Länder in Frage.Zunächst hatte US-Präsident George W. Bush am Dienstag in Mexiko erklärt, Firmen des gegen den Krieg eingestellten Kanada würden nun doch beteiligt. Verteidigungsminister Donald Rumsfeld sagte wenig später, weitere drei bis vier Länder kämen in Frage. Um welche Länder es sich dabei handelt, gab Rumsfeld jedoch nicht bekannt. Die Regierungen in Berlin, Paris und Moskau waren erzürnt über den Ausschluss ihrer Firmen von ersten lukrativen Wiederaufbau-Aufträgen. Diese seien den Staaten, die sich an der Kriegskoalition beteiligt hätten, vorbehalten, hatte Bush im Dezember erklärt. Mit der neuen Vergabepolitik will die Bush-Regierung ihre Beziehungen zu den Kriegsgegnern nun offenbar verbessern. Bush unterrichtete den neuen kanadischen Ministerpräsidenten Paul Martin während eines gemeinsamen Frühstücks am Randes des Amerikagipfels in Mexiko von diesem Kurswechsel. Bei der zweiten Runde des von den USA finanzierten Wiederaufbaus Iraks geht es nach Angaben aus Regierungskreisen um rund 4,5 Milliarden Dollar. Der US-Kongress hat insgesamt 18,6 Milliarden Dollar für den Wiederaufbau gebilligt. Aufträge für 1,8 Milliarden Dollar wurden schon vergeben.