Alle Wirtschaft-Artikel vom 30. Januar 2004
Neue Verhandlungen über Emissionshandel angekündigt

Einigungsversuch am 12. FebruarNeue Verhandlungen über Emissionshandel angekündigt

Berlin (rpo). Die Verhandlungen der Arbeitsgruppe Emissionshandel mit Vertretern der deutschen Wirtschaft und den Staatssekretären des Bundesumwelt- und des Bundeswirtschaftsministeriums sollen schon bald in eine neue Runde gehen. Beim letzten Treffen waren sie gescheitert. Am 12. Februar soll es zu einem neuen Einigungsversuch kommen. Das kündigten die Sprecher beider Ministerien am Freitag in Berlin an. Die Verhandlungen waren am Donnerstag ergebnislos abgebrochen worden. Nach dem der Wirtschaftsnachrichtenagentur vwd vorliegenden Entwurf des Umweltministeriums sollen die am Emissionshandel beteiligten Unternehmen ihren Kohlendioxid-Ausstoß pro einzelner Anlage bis zur ersten Handelsperiode (2005 bis 2007) gegenüber dem Ausgangszeitraum 2000 bis 2002 um jährlich etwa 1,5 Prozent verringern. Unternehmen und Verbände kritisierten den Gesetzentwurf des Bundesumweltministeriums scharf. Der Entwurf trage in keiner Weise den bisherigen Bemühungen um eine Verständigung Rechnung, erklärte Gert Maichel, Vorstand der Essener RWE AG, am Freitag. Unter den vom Ministerium vorgesehenen Regelungen werde der Bau neuer Kohlekraftwerke nicht möglich sein. Deutschland werde als Energie- und Wirtschaftsstandort schwerer Schaden zugefügt, warnte Maichel. Rogowski: "Induskutabel"Als "indiskutabel" für die deutsche Wirtschaft bezeichnete Michael Rogowski, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), die Vorstellungen des Ministeriums. Der Plan sehe unabhängig vom Ergebnis der noch nicht abgeschlossenen Erhebungen über die tatsächlichen Emissionen der Industrie schon vorab fest fixierte Minderungspflichten für die deutsche Wirtschaft vor. Mit der Vorlage des Konzeptes habe das Ministerium "de facto die Zusage der Bundesregierung verlassen", der deutschen Wirtschaft nicht mehr Minderungsverpflichtungen aufzuerlegen als in der freiwilligen Klimavereinbarung zugesagt worden seien. Der Sprecher des Umweltministeriums, Michael Schroeren, verwahrte sich im Gespräch mit vwd gegen diesen Vorwurf. "Die Einschätzung des BDI zum Entwurf ist unhaltbar", sagte er. Der BDI bleibe jeden Beleg für seine Einschätzung schuldig. Tatsache sei, dass das Ministerium die Gesamtmenge der zu verteilenden Zertifikate aus den Selbstverpflichtungen und der Vereinbarung der deutschen Wirtschaft mit der Bundesregierung zum Klimaschutz ableite. "Wir erwarten nicht mehr, aber auch nicht weniger Minderungsleistung, als die deutsche Wirtschaft zugesagt hat", sagte Schroeren.

Entscheidung über Maut erst nächste Woche

Angeblich Zweifel bei Konsortium an StartterminEntscheidung über Maut erst nächste Woche

Berlin (rpo). Auch am Wochenende wird keine Entscheidung über die Zukunft der LKW-Maut fallen. Die Bundesregierung will frühestens in der kommenden Woche über den Toll-Collect-Vorschlag für eine zweistufige Einführung entschieden. Angeblich soll es beim Konsortium Zweifel am eigenen Zeitplan geben. "Am Wochenende wird es definitiv keine Entscheidung geben", sagte ein Sprecher des Bundesverkehrsministerium am Freitag in Berlin. Minister Manfred Stolpe (SPD) hatte am Mittwoch angekündigt, der von Toll Collect überarbeitete Plan werde in den kommenden Tagen geprüft. Dabei war eine Entscheidung möglicherweise schon am Wochenende in Aussicht gestellt worden. Für die Prüfung würden noch einige Tage benötigt, hieß es Freitag in Berlin weiter. Stolpe wolle in der nächsten Sitzung von Verkehrs- und Haushaltsausschuss am 11. Februar das Ergebnis präsentieren und auch mögliche Alternativen bewerten. Angeblich gibt es sogar beim Maut-Konsortium Zweifel am eigenen Zeitplan zur Einführung der Lkw-Maut. Das gehe aus dem Verhandlungsangebot von DaimlerChrysler und Telekom an Stolpe hervor, schreibt die "Saarbrücker Zeitung" (Samstagausgabe). So poche Toll Collect auf eine weitere Frist von sechs Monaten, falls die Maut doch nicht wie geplant ab 31. Dezember 2004 erhoben werden könne. Erst danach ende der Betreibervertrag "automatisch", heißt es der Zeitung zufolge in dem Angebot. Nach der mehrfachen Verschiebung des Starttermins hatte das Konsortium Stolpe am Dienstag einen zweistufigen Plan zur Maut-Einführung vorgelegt. Danach soll eine abgespeckte Varinate am 31.Dezember 2004 beginnen, der "vertragskonforme Systemstart" dann zum 31.Dezember 2005 folgen. Nach Angaben der "Saarbrücker Zeitung" stehen im Stolpe-Ministerium fünf "denkbare" Alternativen zur Debatte. Dazu zählten eine Wiedereinführung der Eurovignette, die Umsetzung des Erhebungssystems mit anderen Partnern und Österreich- odell. Unterdessen drängen die Länder Rheinland-Pfalz und Hessen auf eine Zwischenfinanzierung für Einnahmeausfälle durch die verzögerte Maut-Erhebung. Der Bund müsse schnell eine Ausgleichslösung für die 2004 nicht fließenden Mittel beschließen, forderten die Verkehrsminister Hans-Artur Bauckhage (FDP) und Alois Rhiel (CDU) am Freitag in Mainz. Die "Hängepartie" bei der Finanzierung dringend erforderlicher Investitionen im Straßenbau und bei der Schieneninfrastruktur könne nicht weiter gehen. Als Zwischenlösung schlugen die Minister vor, der so genannten Verkehrs-Infrastruktur-Finanzierungs-Gesellschaft des Bundes (VIFG) zeitlich befristet eine Kreditaufnahme zu ermöglichen. Nachdem Toll-Collect laut Stufenplan ab Ende 2004 die Abgabe erheben wolle, handle es sich nur um eine zeitlich begrenzte und amit "vertretbare Überbrückungslösung", betonten Bauckhage und Rhiel.

DAX zum Wochenausklang schwächer

TecDAX und MDAX mit leichten GewinnenDAX zum Wochenausklang schwächer

Frankfurt/Tokio (rpo). Der Deutsche Aktienindex DAX ist mit Verlusten ins Wochenende gegangen. Am Freitag verlor der Leitindex im elektronischen Handel 0,91 Prozent und schloss bei 4.059 Zählern. Der MDAX legte hingegen um 0,34 Prozent auf 4.720 Punkte, der TecDAX um 0,27 Prozent auf 616 Zähler zu. Größter Gewinner im DAX war der Halbleiterhersteller Infineon, dessen Aktie um 1,63 Prozent zulegte. Der Tourismuskonzern TUI verbuchte ein Plus von 0,90 Prozent, die Lufthansa legte um 0,77 Prozent zu. Größter Verlierer war das Papier von Schering, das um 3,97 Prozent nachgab. Der Pharmakonzern hatte angekündigt, Tests für ein Bio-Bypass-Produkt zu verschieben. Fresenius Medical Care büßte 3,13 Prozent ein, der Energieversorger RWE verlor 2,33 Prozent. In New York gab der Aktienmarkt leicht nach. Der Dow Jones sank um 0,3 Prozent auf 10.478 Punkte, nachdem ein Regierungsbericht erneut Zweifel an der Geschwindigkeit der Erholung der US-Wirtschaft aufkommen ließ. Zwar legte das Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal erneut um vier Prozent zu. Im Vergleich zu 8,2 Prozent im dritten Quartal stellt dies jedoch eine deutliche Verlangsamung dar. Der Index der Technologiebörse Nasdaq stieg um 0,4 Prozent auf 2.076 Zähler. In Tokio hatte die Börse minimal höher geschlossen. Der Nikkei Stock Average legte 0,04 Prozent auf 10.783,61 Zähler zu

Deutsche kaufen Audiogeräte für vier Milliarden Euro
Deutsche kaufen Audiogeräte für vier Milliarden Euro

Fast fünf Millionen HiFi-Komponenten verkauftDeutsche kaufen Audiogeräte für vier Milliarden Euro

Frankfurt/Main (rpo). Wenn es um Radios, DVD-Player, Heimkino-Anlagen und andere Audiogeräte geht, dann sitzt bei den Deutschen das Geld immer noch locker. Zur Freude der Branche. Im vergangenen Jahr gingen Komponenten für rund vier Milliarden Euro über die Ladentheken.Das meldet die Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu) am Freitag. Insgesamt seien 4,9 Millionen HiFi-Komponenten verkauft worden, erklärte das Gemeinschaftsunternehmen von elf Wettbewerbern in Frankfurt am Main. Sehr gefragt seien so genannte Home-Theatres gewesen, eine Kombination von DVD-Spielern, -Recordern, Mehrkanal-Verstärkern, Radioempfängern und Heimkino-Lautsprecher-Systemen. Bei dieser Produktgruppe habe sich der Absatz im Vergleich zum Vorjahr auf rund eine Million Exemplare verdoppelt. Wie die gfu weiter mitteilte, spielt das Radiohören bei den Bundesbürgern nach wie vor eine wichtige Rolle. Nach einer von der "Media Analyse" veröffentlichten Statistik über die Nutzung audiovisueller Medien zählten rund 95 Prozent der deutschen Bevölkerung zu den Radiohörern. Rund 79 Prozent der Deutschen gönnten sich täglich im Durchschnitt 196 Minuten lang dieses Vergnügen. Spitzenreiter in Bezug auf das Zeitbudget ist allerdings die Nutzung von CD, Schallplatten und Musikkassetten, für die täglich den Angaben zufolge immerhin 219 Minuten aufgewendet wurden. Platz zwei hat sich im vergangenen Jahr das Fernsehen zurückerobert. Vor dem Bildschirm verbrachten die Bundesbüger der Statistik zufolge täglich 199 Minuten.

Behinderte diskriminiert: Ryanair zu Schadensersatz verurteilt

Fluggesellschaft kassierte Gebühr für RollstuhlBehinderte diskriminiert: Ryanair zu Schadensersatz verurteilt

London (rpo). Weil sich Ryanair geweigert hatte, einem Behinderten einen Rollsuthl kostenlos zur Verfügung zu stellen, ist die Billigfluglinie zur Zahlung von 1.300 Pfund (1.900 Euro) Schadensersatz verurteilt worden. Ryanair hatte sich geweigert, einem Gehbehinderten am Flughafen Stansted nördlich von London einen kostenlosen Rollstuhl für den Transport zum Flugzeug zur Verfügung zu stellen. Die Kommission für die Rechte Behinderter reichte daraufhin Klage ein. Die Fluggesellschaft kündigte Berufung gegen das Urteil vom Freitag an. Der an Gehirnlähmung leidende Bob Ross musste bei seinem Abflug von Stansted sowie bei der Rückkehr aus Frankreich jeweils 18 Pfund für die Benutzung des Rollstuhls entrichten - fast doppelt so viel wie der Preis seines Flugtickets. Ryanair begründete die Gebühr damit, dass die Ticketpreise niedrig gehalten werden sollten. Da Ross nicht im Rollstuhl gereist sei, sondern diesen lediglich im Flughafengebäude benutzt habe, obliege es den Behörden von Stansted Airport, für die Kosten aufzukommen. Bis zur gerichtlichen Klärung im Berufungsverfahren will Ryanair nun auf seine Flüge von und nach Stansted, Gatwick, Dublin und Shannon eine Zusatzgebühr von 50 Pence pro Flugticket erheben, um die Benutzung von Rollstühlen abzudecken. Dies seien die einzigen vier von Ryanair angeflogenen Flughäfen, die keine kostenlose Beförderung für Behinderte im Terminal anböten, hieß es in der Erklärung der Gesellschaft. Die Sondergebühr werde bei einem erfolgreichen Abschluss des Verfahrens wieder zurückgenommen. Der Vorsitzende der Kommission für die Rechte Behinderter, Bert Massie, erklärte, es sei kaum zu glauben, dass ein Unternehmen mit einem Jahresgewinn von 165 Millionen Pfund so kleinlich sein könne. Die Kommission fordert von Ryanair noch Schadensersatz für 35 weitere Behinderte, die sich ebenfalls über die Rollstuhlgebühr beschwert haben. Wenn die Fluggesellschaft nicht zahle, müsse sie mit einer Sammelklage rechnen.

Aventis sieht bei Übernahme Arbeitsplätze in Frankreich gefährdet

Bericht: Novartis hat Interesse an Rolle als "Weißer Ritter"Aventis sieht bei Übernahme Arbeitsplätze in Frankreich gefährdet

Paris (rpo). Aventis-Chef Igor Landau sieht bei einer feindlichen Übernahme durch Sanofi vor allem Arbeitsplätze in Frankreich gefährdet. Unterdessen soll der Schweizer Pharmakonzern Novartis einem Medienbericht zufolge Interesse an einer Rolle als "Weißer Ritter" bekundet haben. "Sanofi-Synthélabo gibt vor, dass es keine Entlassungen geben werde, aber ich sehe nicht, wie man eine Milliarde Euro allein mit Vorruhestandsregelungen einsparen kann", sagte Landau. Das "Wall Street Journal" berichtete am Freitag, der Schweizer Pharmakonzern Novartis habe Interesse an einer Rolle als "Weißer Ritter" signalisiert. Landau sagte dem Pariser Wirtschaftsblatt "Les Echos", der Aufsichtsrat habe den Vorstand mit der Prüfung aller Optionen beauftragt, "Abwehr wie Allianz". Das US-Blatt schrieb, Novartis habe Investmentbanker mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt. Ein attackiertes Unternehmen hat die Möglichkeit, den Angriff mit Hilfe eines strategischen Partners abzuwehren, eines so genannten Weißen Ritters. Landau nannte das Übernahmeangebot des kleineren französischen Konkurrenten erneut lächerlich. Es liege nur vier Prozent über dem letzten Schlusskurs von Aventis, üblich seien bei solchen Transaktionen in der Pharmabranche aber Zuschläge von 40 bis 60 Prozent. Das Angebot, das größtenteils auf einem Aktientausch beruht, hat wegen des Kursverlustes von Sanofi-Synthélabo derzeit nur noch ein Volumen von rund 46 Milliarden Euro.

Betriebsverlust bei Opel angeblich verdoppelt

Rabatte und schrumpfender Absatz verhageln BilanzBetriebsverlust bei Opel angeblich verdoppelt

Rüssesheim (rpo). Der Betriebsverlust bei Opel hat sich nach einem Pressebericht fast verdoppelt. Durch schwache Umsätze und Rabatte stieg der Verlust von 227 Millionen Euro im Vorjahr auf 400 Millionen Euro.Die Tochter des US-Autokonzerns General Motors (GM) habe in diesem Jahr gut 1,5 Prozent weniger Autos in Deutschland und gar drei Prozent weniger in Westeuropa verkauft als in 2002, meldet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Opel-Chef Carl-Peter Foster will am Freitagnachmittag die Geschäftszahlen bekannt geben. Hohe Rabatte belasteten die Erträge beim Neuwagengeschäft der Rüsselsheimer. Selbst der neue Astra musste mit "Frühbucherrabatten" beworben werden. Nach einem positiven Ergebnis im ersten Halbjahr musste Opel daher erneut Verluste hinnehmen. In der zweiten Jahreshälfte sind nach Angaben des Autobauers die Vertriebskosten "explodiert". Die Rüsselsheimer hatten für dieses Jahr bereits einen operativen Verlust in dreistelliger Millionenhöhe angekündigt.

Puma mit deutlichem Wachstum

Zweistelliger Zuwachs bei Umsatz und GewinnPuma mit deutlichem Wachstum

Herzogenaurach (rpo). Puma sprintet zum Erfolg. Im vergangenen Jahr hat der Sportartikelhersteller trotz Konsumflaute und starkem Euro Umsatz und Gewinn deutlich steigern können. Wie das Unternehmen am Freitag im fränkischen Herzogenaurach mitteilte, stieg der Konzerngewinn nach vorläufigen Zahlen von 85 Millionen Euro im Vorjahr auf 179 Millionen Euro. Auch der Vorsteuergewinn habe sich mit 264 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Den Umsatz bezifferte das Unternehmen auf 1,27 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Zuwachs um 40 Prozent. Bereinigt um Währungsveränderungen sei der Umsatz sogar um mehr als 48 Prozent gestiegen, hieß es. Damit übertraf das Unternehmen die Prognosen der von der Nachrichtenagentur vwd befragten Analysten, die von einem Umsatz in Höhe von 1,26 Milliarden ausgegangen waren. Beim Nettogewinn hatten sie 170 Millionen Euro erwartet, beim Vorsteuergewinn "mindestens 245 Millionen Euro". Im laufenden Jahr peilt Puma erneut ein zweistelliges Wachstum an. "Wir erwarten für 2004 im sechsten Jahr in Folge ein Umsatzwachstum von über zehn Prozent", sagte Vorstandschef Jochen Zeitz und bestätigte damit frühere Aussagen. Das Unternehmen treibt neben der Produktion von traditionellen Sportschuhen und Sportbekleidung vor allem die Entwicklung von Lifestyle- und Fashion-Kollektionen voran und hat dafür eine Reihe von Kooperationen mit Designern wie dem Franzosen Philippe Starck geschlossen. Zudem rüstet Puma in der laufenden Saison sechs Formel-1-Rennställe aus.

Bericht: 16 Milliarden weniger für die Bahn

Regierung kürzt bei SchieneninfrstrukturBericht: 16 Milliarden weniger für die Bahn

Hamburg (rpo). In die Kasse von Bahn-Chef Hartmut Mehdorn wird möglicherweise deutlich weniger Regierungsgeld fließen. Für den Ausbau der Schieneninfrastruktur soll es nach einem Bericht der "Financial Times Deutschland" knapp 16 Milliarden Euro weniger geben. Das gehe aus regierungsinternen Unterlagen hervor. Demnach würden die Gelder im laufenden Jahr nur noch 3,3 Milliarden Euro betragen. Bis 2008 sollen die Mittel auf jährlich rund drei Milliarden Euro sinken. Mehdorn war dem Bericht zufolge im schlimmsten Fall davon ausgegangen, dass der Bund ihm eine Milliarde Euro pro Jahr streichen könnte. In den vergangenen drei Jahren hatte der Bund Erhalt und Ausbau des Netzes noch mit im Schnitt 4,5 Milliarden Euro jährlich unterstützt.

Metaller weiten Warnstreiks aus

Experten streiten über Höhe der LohnforderungMetaller weiten Warnstreiks aus

Berlin (rpo). Die Metall- und Elektroindustrie setzt ihre Warnstreiks fort. Tausende haben am Freitag ihren Kampf für mehr Lohn und gegen längere Arbeitszeiten ausgeweitet. Schwerpunkt der Aktionen war der Tarifbezirk Baden-Württemberg, traditionell ein Pilotbezirk in Streikangelegenheiten. Nach Gewerkschaftsangaben beteiligten sich bis Freitagmittag in sechs Tarifbezirken rund 50 000 Beschäftigte. Diese Zahl dürfte sich im Tagesverlauf noch erhöhen, weil in Spät- und Nachtschichten weitere Aktionen vorgesehen sind. Schwerpunkt der Aktionen war auch am zweiten Tag nach Ende der Friedenspflicht der Tarifbezirk Baden-Württemberg. So waren in Neckarsulm bei Audi die Früh-, Spät- und Nachtschichten aufgerufen, jeweils in der letzten Arbeitsstunde die Arbeit niederzulegen. Insgesamt hatte die IG Metall in der Region 51 000 Beschäftigte in 76 Betrieben aufgerufen, befristet in den Streik zu treten. Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hofft derweil auf eine Einigung im Tarifstreit. In der ARD-Sendung "Bericht aus Berlin" sagte Schröder am Freitagabend, er sei "ziemlich sicher", dass die Tarifparteien "es hinkriegen". In der jetzigen Situation "irgendwelche Ratschläge von außen zu geben, ist kontraproduktiv", fügte er hinzu. Nachdem was er darüber wisse, sagte Schröder weiter, seien zwei Dinge vorgesehen: "Ein Abschluss, der die Aufschwungtendenzen der Wirtschaft unterstützt und zum anderen das Maß an Flexibilität zu erreichen, was den Flächentarifvertrag nicht zerstört, aber insbesondere kleinen und mittleren Betrieben hilft, wettbewerbsfähiger zu werden oder wettbewerbsfähig zu bleiben."Für die kommende Woche hat die Gewerkschaft bereits die Fortsetzung der Warnstreiks angekündigt. Dabei soll in einigen Betrieben nicht nur kurzfristig, sondern auch ganztägig gestreikt werden. Nähere Angaben dazu sind wahrscheinlich am Samstag zu erwarten, wenn der IG-Metall-Vorsitzende Jürgen Peters vor Vertrauensleuten und Betriebsräten in Recklinghausen sprechen wird. Die Gewerkschaft fordert für die bundesweit gut 3,4 Millionen Branchenbeschäftigten unverändert vier Prozent mehr Lohn und Gehalt. Arbeitgeber beharren auf ihrer PositionUngeachtet der Warnstreiks beharren die Arbeitgeber auch im traditionellen Pilotbezirk Baden-Württemberg weiter auf ihren Positionen. Bei der nächsten Tarifrunde am 5. Februar werde kein neues Angebot präsentiert, sagte Südwestmetall-Chef Otmar Zwiebelhofer der Nachrichtenagentur ddp.vwd in Stuttgart. Der Verbandsvorsitzende signalisierte aber generell Kompromissbereitschaft. "Verhandlungen sind dazu da, irgendwann ein Ergebnis zu bekommen", betonte er. Dabei handle es sich "nie um ein Diktat einer Seite", sondern "zumeist um Kompromisse, die jeweils den anderen nicht überfordern". Zwiebelhofer verteidigte zugleich die Offerte der Arbeitgeber, die zweistufige Einkommenserhöhungen um jeweils 1,2 Prozent für 27 Monate, verbunden mit einem Arbeitszeitkorridor zwischen 35 und 40 Stunden vorsieht. Sie sei "noch nicht ausdiskutiert", fügte er mit Blick auf die nächste Verhandlungsrunde hinzu und betonte: "Wir wollen den Flächentarifvertrag mit der IG Metall modernisieren, nicht gegen sie." Zwiebelhofer warf der IG Metall vor, mit den Arbeitsniederlegungen die Tarifauseinandersetzung "unnötig zuzuspitzen". "Eigenständiger Reformbeitrag" gefordertDer Dachverband der Metall-Arbeitgeber forderte von den Tarifparteien einen "eigenständigen Reformbeitrag", um die kostengetriebene Abwanderung von Arbeit aus Deutschland auf ein"unvermeidliches Maß" zu reduzieren. Dazu müsse die Erhöhung der Tarifentgelte "spürbar" eingegrenzt werden, sagte Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser in Düsseldorf. Die Trendrate der gesamtwirtschaftlichen Produktivität sollte die Obergrenze bleiben. Gebraucht würden jetzt zusätzliche Spielräume, um mit dem hohen deutschen Kostenniveau fertig zu werden, "ohne die Standards im Flächentarif generell abzubauen". Arbeitskosten könnten gesenkt werden, wenn "ohne Bezahlung länger gearbeitet" werde. Der vorgeschlagene Arbeitszeitkorridor solle im Rahmen freiwilliger Betriebsvereinbarungen in Anspruch genommen werden.