Alle Wirtschaft-Artikel vom 01. Februar 2004
Ausverkauf: Deutsche Firmen im Visier ausländischer Investoren

Große Investoren bereits im MarktAusverkauf: Deutsche Firmen im Visier ausländischer Investoren

Berlin (rpo). Droht der deutschen Wirtschaft ein Ausverkauf ins Ausland? Expertne meinen, ja. Große Investoren seien bereits im Markt. BEsonders von Interesse: Der Finanzsektor, der Energie- und Versorgerbereich sowie der Maschinenbau.Der deutschen Wirtschaft droht nach Ansicht von Experten der Ausverkauf ans Ausland. "Die großen ausländischen Investoren, besonders die großen US-Fonds, sind schon im Markt", erklärte Hans Meier-Scherling vom Privatbankhaus Rothschild dem "Tagesspiegel am Sonntag". Zu den Branchen, die für Ausländer besonders interessant sind, zählte er den Finanzsektor, den Energie- und Versorgerbereich sowie den Maschinenbau. Allerdings sei diese Entwicklung kein Grund zur Panik. "Die (ausländischen Investoren) werden eine wichtige Rolle bei der Erneuerung der deutschen Wirtschaft spielen", wird der Experte weiter zitiert. Eine ähnliche Ansicht vertrat Michael Drill von der Privatbank Sal. Oppenheim. "Im vergangenen Jahr haben ausländische Adressen deutsche Unternehmen im Gesamtwert von über 40 Milliarden Euro erworben, während deutsche Firmen für lediglich 15 Milliarden Euro im Ausland eingekauft haben", wird Drill von der Zeitung zitiert. Dieser Trend werde sich in den nächsten zwei Jahren verstärken. Spekulationen über BankenZu den spektakulärsten Übernahmen eines deutschen Traditionsunternehmens durch einen ausländischen Konzern im vergangenen Jahr zählte der Verkauf von Wella an den US-Konsumgüterriesen Procter & Gamble. Im Fall des Hamburger Nivea-Herstellers Beiersdorf kam Tchibo den Amerikanern zuvor. In letzter Zeit wurde auch immer wieder über die Übernahme deutscher Banken durch ausländische Geldinstitute spekuliert. So hatte der Chef des Bundesverbandes deutscher Banken, Rolf Breuer, Ende November gewarnt hatte, "dass potenzielle Eroberer schon vor der Tür stehen".

Winterschlussverkauf: Enttäuschte Hoffnung

Kaufzurückhaltung vermasseln das GeschäftWinterschlussverkauf: Enttäuschte Hoffnung

Berlin (rpo). Offiziell läuft derzeit der letzte Winterschlussverkauf. Nach der ersten Woche zeigen sich etliche Händler eher enttäuscht, die Verkäufe blieben hinter den Erwartungen zurück. Die erste Woche sei "eher verhalten" gewesen, sagte Hubertus Pellengahr, Sprecher des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels (HDE), zur Halbzeit am Wochenende. In die Bewertung müsse aber unbedingt das Wochenende davor mit einem guten Zuspruch der Kunden einbezogen werden. Insgesamt sei der Einzelhandelsverband daher "nicht enttäuscht". Die Branche hofft, dass sie bis zum 7. Februar zumindest noch das Vorjahresergebnis erreichen kann. Pellengahr verwies auf die Wetterkapriolen in weiten Teilen der Bundesrepublik. Zwar sei das kalte Winterwetter der ersten Schlussverkaufswoche für die Räumungsverkäufe nicht schlecht gewesen. Die massiven Verkehrsbehinderungen durch Schnee und Glätte hätten aber viele Kunden vom Gang in die Geschäfte abgehalten. Auch wenn der Handel nochmal mit Rekordrabatten in "Hülle und Fülle" aufwarte, hätten sich die Preisnachlässe nicht mehr wie früher nur auf den Schlussverkauf konzentriert, sagte Pellengahr. Mancher Kunde habe schon vor dem Schlussverkauf zugegriffen. Die angekündigten wärmeren Temperaturen in den kommenden Tagen dürften den Verkauf von Saisonware nicht sonderlich anregen, meinten Händler. Funke springt nicht überDer HDE-Sprecher räumte ein, dass die Erwartungen der Bürger in die Entlastung durch den Steuerkompromiss wohl größer gewesen seien als die tatsächliche Entlastung in der Januar-Lohntüte. Hinzu kämen die höheren Zuzahlungen im Gesundheitswesen. Der Kompromiss könne daher nur ein erster Schritt sein, dem weitere Schritte zur "nennenswerten und spürbaren Entlastung" folgen müssten. Wenn dies ausbleibe, könne "der Funke nicht auf die Binnennachfrage überspringen". Der HDE gehe aber weiter davon aus, dlaufenden Jahr im Einzelhandel Umsatzerhöhungen von 0,5 bis ein Prozent geben werde. Gegenüber 2002 wurde im vergangenen Jahr nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ein reales Umsatzminus von einem Prozent verzeichnet. Die bisherige Schlussverkaufsregelung wird durch die Änderung des Gesetzes gegen unlauteren Wettbewerb (UWG) ersatzlos gestrichen. Die UWG-Novelle sollte ursprünglich Anfang des Jahres in Kraft treten. Wegen einer Verzögerung im Gesetzgebungsverfahren waren Handel und Verbraucher jetzt jedoch noch einmal in den Genuss des traditionellen Schlussverkaufs gekommen. Künftig sollen das ganze Jahr über Rabatt-Verkäufe ohne Beschränkungen für Termine oder Warengruppen stattfinden. Bis zum Schluss gewehrtDer HDE hatte sich bis zum Schluss gegen die neuen Bestimmungen gewehrt, weil er zur Räumung der Lager jeweils zu Saisonende gern an den festen Terminen festgehalten hätte. Zudem wird befürchtet, dass sich vor allem mittelständische Händler die permanenten "Rabattschlachten" nicht leisten können und das Sterben kleiner Handelsbetriebe sowie Stellenstreichungen weitergehen.

EU: Millionen-Bußgeld gegen Microsoft

Marktbeherrschende Position ausgenutztEU: Millionen-Bußgeld gegen Microsoft

München (rpo). Dem US-Software-Konzern Microsoft droht eine Rekordstrafe aus Brüssel. Laut eines Medienberichtes erwägt EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti ein Bußgeld in Millinenhöhe. Grund: Microsoft habe seine marktbeherrschende Position ausgenutzt.Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Focus" vom Sonntag plant EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti, gegen Microsoft ein Bußgeld von rund 100 Millionen Euro zu verhängen. Monti sei der Ansicht, Microsoft habe seine marktbeherrschende Position mit dem Betriebssystem Windows in unzulässiger Weise ausgenutzt, schreibt das Magazin unter Berufung auf "informierte Kreise". Die Entscheidung werde offiziell im März fallen. Monti wolle den US-Konzern dazu verurteilen, sein Betriebssystem auch ohne "Media Player" anzubieten, der für das Abspielen von Musik oder Filmen auf Computer benötigt wird. Das soll Wettbewerbern den Einstieg in den Markt erleichtern. Darüber hinaus will die EU Microsoft laut "Focus" verpflichten, der Konkurrenz Informationen zur Verfügung zu stellen, damit diese Programme erstellen kann, die problemlos mit Microsoft-Produkten harmonieren. Der Fall droht zugleich die wirtschaftspolitischen Beziehungen zwischen den USA und Europa zu belasten. Wie das Magazin weiter schreibt, werfen US-Politiker und Lobbyisten der EU vor, "Microsoft auf kaltem Wege zu enteignen und europäischen Firmen Vorteile zu verschaffen".

Kamps: Vom Großbäcker zum Airline-Gründer?

Kamps will offenbar ins Fluggeschäft einsteigenKamps: Vom Großbäcker zum Airline-Gründer?

Düsseldorf (rpo). Einem Zeitungsbericht zufolge plant der ehemalige Großbäcker Heiner Kamps offenbar ins Airlion-Geschäft einzusteigen und eine eigene Fluggesellschaft zu gründen. Bereits im Frühjahr soll Kamps Airplane starten.Nach einem Bericht der "Welt am Sonntag" soll das Unternehmen namens Kamps Airplane bereits in diesem Frühjahr von Düsseldorf aus mit drei Maschinen London und Zürich anfliegen. Kamps Airplane gehört der Meldung zufolge zu der Schweizer Charter-Business-Gesellschaft Club Airways, an der wiederum Heiner Kamps mit seiner Beteiligungsfirma BHVG Anteile hält. Club Airways befördert demnach nur Personen, die entweder selbst oder über ihre jeweiligen Unternehmen Mitglieder bei Club Airways sind. Dazu zählt der Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé. Im Jahr 2006 wolle der heute 48-jährige Kamps als Großunternehmer ins Backgeschäft zurückkehren, meldete die Zeitung weiter. Vorher sei dies aus rechtlichen Gründen nicht möglich, da er über einen Beratervertrag noch an seinen ehemaligen Konzern gebunden sei. "Eine Filialkette wie bei Kamps werde ich aber nicht mehr aufbauen. Es wird ein völlig neues Bäckereikonzept sein", wird Kamps weiter zitiert. So wolle er sich auf das eigentliche Bäckerei-Handwerk konzentrieren. Tatsache sei, dass es kaum noch einen qualitativen und geschmacklichen Unterschied gebe zwischen den Produkten des Bäcker-Handwerks und denen in Discount-Läden. Kamps möchte nach eigenen Worten diesen Unterschied mit neuen Produkten wieder herausstellen. Neues Ladenkonzept für Kamps AGDie Kamps AG, die vor zwei Jahren vom italienischen Nudelkonzern Barilla übernommen wurde, kündigte der "Welt am Sonntag" zufolge unterdessen ein neues Ladenkonzept an. In den kommenden drei Jahren sollten in Deutschland mindestens 100 so genannte Kamps-Plus-Shops in besten städtischen Lagen eröffnet werden. In den Läden würden neben Brot und Brötchen auch Nudelgerichte, Säfte und Salate verkauft.

Flexiblere Arbeitszeiten? Peters ist verhandlungsbereit

"Wir sind ja nicht gegen flexiblere Arbeitszeiten"Flexiblere Arbeitszeiten? Peters ist verhandlungsbereit

Hamburg (rpo). Nach Ausagen des IG-Metall-Chefs Jürgen Peters wäre man "sehr bereit", mit den Arbeitgebern über Spielregeln für flexiblere Arbeitszeiten zu verhandeln. Dies bekräftigte er ihn einem Interview.Peters sagte am Samstagabend in einem Interview der ARD-"Tagesthemen": "Wir sind ja nicht gegen flexiblere Arbeitszeiten." Die Arbeitgeber hätten sich aber bisher "wenig gerührt", wenn es um die Sicherung der Arbeitszeitkonten gehe. Die Gewerkschaft werde den Arbeitgebern nicht die Hand reichen für eine Verlängerung der Arbeitszeiten, bekräftigte Peters. Wenn sich die Arbeitgeber mit der Forderung durchsetzten, flächendeckend zur 40-Stunden-Woche zurückzukehren und fünf Stunden wöchentlich Mehrarbeit zu ermöglichen, würde dies "zum Generalfall", sagte der IG-Metall-Chef. Das bedeute eine Lohnkürzung von 14,5 Prozent. "Rein rechnerisch" würden dann 440.000 Arbeitnehmer der Metall- und Elektroindustrie "aussortiert" und arbeitslos. "Ich glaube, die Arbeitgeber haben jeden Maßstab verloren", kritisierte Peters.