Alle Wirtschaft-Artikel vom 01. April 2004
Wuppertal: Schwebebahn-Ausbau auf der Kippe

Stadtwerke in akuter FinanznotWuppertal: Schwebebahn-Ausbau auf der Kippe

Die Sanierungsarbeiten an der Wuppertaler Schwebebahn stehen wegen einer ausstehenden Zahlung der Landesförderung und einem Rückforderungsbescheid der Bezirksregierung Düsseldorf auf der Kippe.

Gute US-Konjunkturdaten beflügeln DAX

EZB-Zinsentscheidung ohne WirkungGute US-Konjunkturdaten beflügeln DAX

Frankfurt/Main (rpo). Kurz vor Handelsschluss ist der Deutsche Aktienindex (DAX) am Donnerstag nach guten US-Konjunkturdaten über die Marke von 3900 Punkten geklettert. Unterstützung erhielt der Leitindex von freundlichen US-Börsen. Zwischenzeitlich hatte der starke Euro, der nach der erwarteten Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Beibehaltung des Leitzinsniveaus weiter zugelegt hatte, die Stimmung belastet. Der DAX gewann 1,8 Prozent auf 3925 Punkte. Der MDAX kletterte um 1,4 Prozent auf 4818 Zähler, der TecDAX um 1,0 Prozent auf 600 Punkte. Die wöchentlichen US-Arbeitsmarktdaten sind nach Ansicht eines Händlers im Rahmen der Erwartungen ausgefallen. Der ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe übertraf dagegen die Prognosen. Da auch der Beschäftigungsindex zulegte, rechneten Marktteilnehmer mit einem positiven Arbeitsmarktbericht für März am Freitag. An der Wall Street notierte der Dow Jones gegen 17.30 MESZ mit 0,5 Prozent im Plus bei 10 406 Punkten. Der Nasdaq Composite stieg um 1,1 Prozent auf 2016 Zähler. Der Euro zeigte sich von der EZB-Zinsentscheidung unbeeindruckt und notiert am Abend mit 1,2315 US-Dollar. Die EZB hatte den Leitzins zuvor erwartungsgemäß unverändert bei 2,00 Prozent belassen. Als Referenzkurs ermittelte die Notenbank 1,2320 US-Dollar nach 1,2224 US-Dollar am Mittwoch. Damit kostete ein US-Dollar 0,8117 Euro. Unternehmensnachrichten spielten im DAX eine untergeordnete Rolle. Gesucht waren erneut die Bankenwerte. HypoVereinsbank stiegen vor dem Ende des Bezugsrechtshandels um 3,0 Prozent auf 16,42 Euro. Deutsche Bank gewannen 2,3 Prozent auf 69,18 Euro. Vorstandssprecher Josef Ackermann hatte erklärt, das Institut sei unterbewertet. Commerzbank kletterten um 3,2 Prozent auf 14,24 Euro. Tagessieger waren Linde mit einem Kursplus von 3,4 Prozent auf 44,55 Euro. Von allen 30 Standardwerten verzeichneten lediglich Fresenius Medical Care leichte Verluste. Im TecDAX verteuerten sich Drägerwerk um 6,4 Prozent auf 51,15 Euro. Gefragt waren auch Evotec und Software mit einem Plus von jeweils mehr als 3,0 Prozent. Leichte Einbußen unter 1,0 Prozent gab es für Aixtron, Freenet und SCM.

Mehrheit der Deutschen bereit zu unbezahlter Mehrarbeit

Diskussion um Verlängerung der WochenarbeitszeitMehrheit der Deutschen bereit zu unbezahlter Mehrarbeit

Berlin (rpo). Faulheit kann man den Deutschen kaum vorwerfen. Rund 61 Prozent der Deutschen sind nämich zu einer Verlängerung der Wochenarbeitszeit um zwei Stunden auch ohne Lohnausgleich bereit. Das erbrachte eine am Donnerstag in Berlin veröffentlichte repräsentative Forsa-Umfrage, die im Auftrag des TV-Nachrichtensenders N24 durchgeführt wurde. Dabei zeigten sich in Ost und West deutliche Unterschiede. Während in den alten Bundesländern dazu 63 Prozent ihre Bereitschaft signalisierten, waren es in den neuen Bundesländern nur 51 Prozent. Die Überlegungen, eine Verlängerung der Wochenarbeitszeit auf bis zu 42 Stunden bei gleichem Entgelt könnte die Wirtschaft ankurbeln und damit Arbeitsplätze sichern, treffen dagegen vermehrt auf Skepsis. 64 Prozent der Bürger glauben laut Umfrage nicht an diese These, 31 Prozent stimmten ihr zu. Der Rest war unentschieden. Auch bei dieser Frage ist der Ost-West-Unterschied bei den Antworten auffällig. In den neuen Bundesländern halten 74 Prozent der Befragten Impulse für Wirtschaft und Beschäftigung durch längere Wochenarbeitszeit für unwahrscheinlich, im Altbundesgebiet sind es 62 Prozent.

Bahn-Chat: Schiene gegen Luft und Autobahn

Pressesprecher gab AntwortenBahn-Chat: Schiene gegen Luft und Autobahn

Düsseldorf (rpo). Was unsere Teilnehmer im Chat sehr interessiert hat, war der Vergleich zwischen Schiene, Luft und Autobahn. Zu diesem Thema haben unsere Leser erstaunlich detailliertes Wissen mitgebracht. Wir haben die wichtigsten Fragen noch einmal zusammengefasst.Herr Pietschmann, ich fahre sehr gern mit dem Zug. DasReisen mit dem Zug hat viele Vorteile, allerdings auch Nachteile. Wenn ich die Kosten vergleiche, so erscheint mir das Reisen mit dem Zug gegenüber dem Auto recht teuer. Welche Vergleiche gegenüber ihrem "Konkurrenten" Auto stellen Sie an?Das Auto ist nur dann günstiger, wenn man die reinen Benzinkosten betrachtet oder das Auto mit mehr als einer Person besetzt ist. Im Durchschnitt sind in Deutschland 1,7 Pesonen pro Fahrzeug besetzt.Warum ist eine Bahnfahrt nach Hamburg eigentlich teurer als einFlug nach Madrid?Manfred Pietschmann: Ganz einfach: Die Deutsche Bahn hat im Wettbewerb zwischen den Verkehrsträgern leider keine Chancengleichheit. Sie zahlt als einzige Bahn in Europa die volleMineralölsteuer, die Ökosteuer (220 Millionen Euro pro Jahr), die volleMehrwertsteuer und sie muss die Kosten des Fahrweges (Maut) als Kosten für die Fahrkarte immer mitberechnen. Die Konkurrenz fliegt dagegen ohne Mineralölsteuer, ohne Ökosteuer und - wenn es über die Grenze geht - auch ohne Mehrwertsteuer. Beispiel: Bei einer Fahrt von Berlin nach Köln hat die Bahn eine höhere Kostenbelastung als der Wettbewerber von 23 Euro.Warum schafft der Eigentümer Bund solche Nachteile nicht -zumindeste teilweise - ab, um mehr Verkehr auf die Schien zu bekommen?Manfred Pietschmann: Das ist eine politische Frage. Die Politik inDeutschland und in Europa hat hier erheblichen Handlungsbedarf.Aber Airlines müssen doch auch an die Flughäfen zahlen! UndBahnen fahren doch mit Strom!Manfred Pietschmann: Durch Steuerbelastungen in Höhe von rund 700Millionen Euro (Mineralölsteuer, Ökosteuer, Strom) hat die Bahn schoneinen erheblichen Nachteil. Die Kosten des Fahrwegs werdenvollberechnet und sind Bestandteil einer jeden Fahrkarte.Noch einmal zur Gegeüberstellung der Kosten Bahn - Auto. DieAnschaffungskosten und den Wertverlust des Autos rechneen die meisten Menschen nicht ein, da es "eh-da"-Kosten sind, also Kosten, die so oder so anfallen. Warum geht die Bahn nicht aggressiver in der Preisgestaltung vor, um zunächst überhaupt vermehrt Kunden zu gewinnen, um dann eventuell in einem Parallelschritt über Zusatzservices etc. zusätzliche Umsätze zu erzielen?Manfred Pietschmann: Wir bieten bereits Zusatzservices an. Auf derWebseite der deutschen Bahn unter "Surf&Rail" bietet die Bahn Woche für Woche 20.000 Sitzplätze auf den unterschiedlichsten Verbindungen zum Preis von je 50 Euro pro Person an. Die zweite bis vierte Person zahlt die Hälfte. Dieses Angebot wird schon sehr gut genutzt.

Bahn-Chat: Von Hot-Spots und eilenden Zügen

Pressesprecher gab AntwortenBahn-Chat: Von Hot-Spots und eilenden Zügen

Düsseldorf (rpo). Im zweiten Teil unseres Chats rund um das Thema Bahn haben wir für Sie die technischen Fragen und den Kostenvergleich Schiene-Luft zusammengefasst.TechnikIch habe vor längerer Zeit von einem System gelesen, das Waggons bei Annäherung an einen Bahnhof einfach vom schnell weiterfahrenden Zug abgekoppelt werden und die "aussteigewilligen" Passagiere zum Bahnhof transportiert werden. Umgekehrt werden einsteigende Passagiere mit anderen Waggons zum fahrenden Zug gebracht. Das würde Fahrtzeiten doch deutlich verkürzen. Wird so etwas mal Realität?Manfred Pietschmann: Es gibt Versuche in dieser Richtung, die aberaugenblicklich nicht weiter verfolgt werden.Eine kleine technische Frage: werden die ICE - 1 irgendwann nocheinmal mit Steckdosen für die 2. Klasse nachgerüsstet? In der heutigenZeit hat fast jeder einen Notebook dabei.Manfred Pietschmann: Die ICE-1 werden sukzessive nachgerüstet.Die Abdeckung der Bahnstrecken mit Mobilfunkmasten lässt ja hier und da zu wünschen übrig. Zudem haben viele Züge keinen eingebauten Repeater, der das Signal verstärken würde. Ist es angedacht, WLAN-Hot-Spots in den Zügen anzubieten, um unterwegs Zugriff aufs Internet zu haben?Die Repaeter für Handys gibt es in den Fernverkehrszügen in gekennzeichneten Wagen bereits (Handysymbol). Zu WLAN: Das ist im Aufbau. Gerade heute wurde der Düsseldorfer Hauptbahnhof WLAN-fähig vorgestellt. Die Züge werden sukzessive nachgerüstet.Gibt es Pläne, den Informationsfluss für die Reisenden zuverbessern? Ich habe schon oft am Bahnsteig gestanden und 15 Minuten nach der planmäßigen Abfahrt erfahren, dass der Zug 15 Minuten Verspätung haben wird - es sind dann natürlich mehr geworden. Oder es steht ein verspätetet Zug auf dem Gleis und auf der Anschlagtafel steht bestenfgalls nicht, af dem Zug meist nur vorne an der Lok.Manfred Pietschmann: Auch hier wird in Zukunft eine neue Technik dieMöglichkeit schaffen, die Informationsfluss zum Reisenden zuverbessern. Wir bauen im Moment mit Investitionen von 220 MillionenEuro ein Reisenden-Informationssystem auf.Auf der von mir häufiger befahrenen Strecke Dortmund-Münsterfuhren bis vor einiger Zeit Doppelstöcker-Züge. Jetzt werden dort alte,heruntergekommenen Bahnen eingesetzt. In diese kommt man bspw. mit einem Kinderwagen kaum herein. Was soll das? Zug-Recycling?Manfred Pietschmann: Im Rahmen des Vertrages mit dem VRR werden wir nach Abschluss des Vertrages für 385 Millionen Euro neue Zügebestellen. Dann werden die wahrliche nicht mehr modernen Fahrzeuge auch auf dieser Strecke ausgemustert.Werden künftig mehr Strecken durch private Bahnanbieter bedient?Manfred Pietschmann: Die Bahn hat im Nahverkehr nicht mehr den Hut auf. Bestimmen tun in NRW neun Zweckverbände. Diese Verbände schreiben Strecken aus und vergeben diese Strecken auch an andereEisenbahnverkehrsunternehmen.

EZB lässt Leitzins unverändert

Zwei Prozent bleibenEZB lässt Leitzins unverändert

Frankfurt/Main (rpo). Die Europäische Zentralbank (EZB) belässt die Leitzinsen unverändert bei zwei Prozent. Damit gab die EZB dem politischen und wirtschaftlichen Druck zu einer Zinssenkung nicht nach.Die Notenbanker beließen den wichtigsten Zinssatz der Euro-Zone bei zwei Prozent, wie die EZB am Donnerstag nach der Sitzung des Zentralbankrates in Frankfurt am Main mitteilte. Zuletzt hatte die Notenbank das Zinsniveau Anfang Juni 2003 um einen halben Prozentpunkt gesenkt. Wegen der überwiegend als enttäuschend eingeschätzten Wirtschaftsentwicklung hatten einige Marktteilnehmer mit einer Zinssenkung gerechnet. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet hatte die Spekulationen genährt, als er Ende März einräumte, die Notenbank müsse ihr Szenario überprüfen, wonach mit einem fortgesetzten moderaten Aufschwung in der Euro-Zone zu rechnen sei. Noch Anfang März war der EZB-Rat von einer allmählichen konjunkturellen Erholung im Euro-Raum ausgegangen und hatte deshalb den Leitzins unverändert gelassen. Mit Spannung wurden nach der Zinsentscheidung vom Donnerstag daher die Erläuterungen von Trichet am späteren Nachmittag erwartet.

Preise, Technik & Co: Bahnsprecher gab Antworten im Chat

Chat-Aktion zum Thema BahnPreise, Technik & Co: Bahnsprecher gab Antworten im Chat

Düsseldorf (rpo). Pünktlich zum 1. April hat die Bahn ihren Kunden neue Preise präsentiert - kein Scherz. Kein Wunder, dass dabei noch Fragen offen geblieben waren. In unserem Chat erklärte der Sprecher der Bahn für NRW, Manfred Pietschmann, die Einzelheiten zum Preissystem. Aber auch viele andere interessante Fragen zu Technik, Kosten und Verspätungen fanden eine Antwort.Wir haben für Sie noch einmal die wichtigsten Fragen und Antworten aus unserem LIVE-Chat zusammengefasst, so dass Sie sich einen schnellen Überblick verschaffen können, falls Sie unseren Chat verpasst haben. Los geht's mit den Fragen rund um Preise und Züge.TarifsystemIch halte es für verwirrend, dass in manchen Zügen nachgelöst werden kann und in anderen nicht. Vor allem für ausländische Besucher ist das gar nicht zu erkennen, ob es sich um einen regionalen oder einen überregionalen Zug handelt. Warum so kompliziert?Pietschmann: Im Grundsatz gilt: In allen Fernverkehrszügen kannman nachlösen. Dafür wird ein Bordpreis erhoben. Und in NRW kann man in Nahverkehrszügen grundsätzlich nicht nachlösen. Den Unterschied zwischen den Zügen kann man an den Farben erkennen. Regionale Züge sind rot und Fernverkehrszüge sind weiß.Ab wann bekomme ich eigentlich einen Teil meines Geldes zurück,wenn der Zug Verpätung hat?Pietschmann: Bereits heute gibt es kulante Regelungen. Beispiel ICE-Verspätung: Mehr als 30 Minuten erhält der Gast 10 Euro zurück, bei mehr als 90 Minuten Verspätungen im Fernverkehr bekommt der Gast 25 Euro zurück. Ab 1. Oktober gilt ein Rechtsanspruch auf Entschädigung für den gesamten Fernverkehr. Hat ein Fernverkehrszug am Zielbahnhof des Reisenden mehr als 60 Minuten Verspätung, erhält der Gast eineEntschädigung in Höhe von 20 Prozent des Fahrkartenwertes.Stimmt es, dass es für Fernstrecken eine Preisobergrenze geben soll? Wenn ja, wo liegt diese?Pietschmann: Ab heute beträgt die Preisobergrenze für eine einfache Fahrt 111 Euro. Und liegt damit nach der Preisanhebung immer noch unter dem Wert von 1994. Diese Preisobergrenze gilt für alle Strecken über 700 Kilometern. Die meisten Gäste, die diese längeren Fahrtenmachen, besitzen auch eine Bahncard. Sie bezahlen dann 55,50 Euro.Verstehe ich das richtig, wenn ich 650 km fahre zahle ich eventuell mehr als bei 701 km?Pietschmann: Keine Sorge. Der Preis für die Strecke von 650 Kilometern ist günstiger als 111 Euro.Wird das ganze Tarifsystem nicht noch verwirrender, wenn diePreise jetzt für unterschiedliche Entfernungen unterschiedlich starksteigen, bzw. sogar sinken?Manfred Pietschmann: Wir haben uns bei dem neuen System natürlich auch Gedanken gemacht. Es gibt für jede Relation einen Preis, den den Kunden genannt wird. Die unterschiedliche Preiserhöhung hängt mit derWettbewerbssituation in den einzelnen Entfernungsstufen zusammen.Hat die Preiserhöhung auch Auswirkungen auf meine Nahverkehrskarte im VRR (Ticket 1000)?Manfred Pietschmann: Der VRR ist ein eigenständiges Tarifgebiet.Tariferhöhungen können daher dann auch nur durch den VRR erhobenwerden.Ich habe gehörte, dass sie an den Schaltern Personal abbauen? Muss Ich jetzt länger warten beim Ticket-Kauf?Manfred Pietschmann: Es wird zwar zu Personalanpassungen im Vertriebkommen, allerdings muss das nicht zwangsläufig zu längeren Wartezeiten führen. Immer mehr Kunden nutzen unsere Fernverkehrsautomaten und täglich mehr auch das Internet.Gibt es auch Änderungen bei der Reservierung?Manfred Pietschmann: Ab heute sind Reservierungen in Automaten und im Internet kostenfrei zu erhalten, wenn man gleichzeitig eine Fahrkartekauft. Am Schalter kostet die Reservierung drei Euro pro Person. Eine Familie bezahlt bei der Reservierung ab heute sechs Euro insgesamt.VerspätungenAb wann bekomme ich eigentlich einen Teil meines Geldes zurück,wenn der Zug Verpätung hat?Manfred Pietschmann: Bereits heute gibt es kulante Regelungen. Beispiel ICE-Verspätung: Mehr als 30 Minuten erhält der Gast 10 Euro zurück, bei mehr als 90 Minuten Verspätungen im Fernverkehr bekommt der Gast 25 Euro zurück. Ab 1. Oktober gilt ein Rechtsanspruch aufEntschädigung für den gesamten Fernverkehr. Hat ein Fernverkehrszug am Zielbahnhof des Reisenden mehr als 60 Minuten Verspätung, erhält der Gast eine Entschädigung in Höhe von 20 Prozent des Fahrkartenwertes.Wie hoch sind die Verspätungen zur Zeit im Durchschnitt?Manfred Pietschmann: Wir haben im Moment eine Punktlichkeitsrate von 90 Prozent. Damit segeln wir vor allen anderen Verkehrsträgern. Die 90 Prozent sind eine Momentaufnahme der letzten drei Monate. Im vergangenen Jahr war nur der November ein riesengroßer Ausreißer.

Mannesmann-Prozess: Staatsanwaltschaft will Beweisanträge stellen
Mannesmann-Prozess: Staatsanwaltschaft will Beweisanträge stellen

Nach Vorentscheidung zu Gunsten der AngeklagtenMannesmann-Prozess: Staatsanwaltschaft will Beweisanträge stellen

Düsseldorf (rpo). Die Staatsanwaltschaft will im Mannesmann-Prozess Beweisanträge stellen: Entgegen der Einschätzung des Düsseldorfer Landgerichts hält die Anklagebehörde unverändert an ihrer Einschätzung fest.Am Mittwoch hatte die Vorsitzende Richterin Brigitte Koppenhöfer nach einem Rechtsgespräch mit den Prozessparteien erklärt, weder beim früheren Mannesmann-Chef Klaus Esser noch dem damaligen Aufsichtsrat und derzeitigen Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann gebe es Anhaltspunkte für strafrechtlich relevante Untreue gegenüber der Mannesmann AG. Damit ist eine Vorentscheidung zu Gunsten der Angeklagten gefallen. Zwar hat es nach Einschätzung des Gerichts Pflichtverletzungen des Aufsichtsgremiums gegeben, dies sei nach derzeitigem Stand jedoch nur zivilrechtlich relevant. Sowohl Esser als auch der frühere Aufsichtsratsvorsitzende Joachim Funk hätten aktienrechtlich unzulässig gehandelt, da ihr Verhalten nicht im Interesse des Unternehmens gewesen sei, befand die Richterin. Alle Beteiligten hätten bezüglich der Anerkennungsprämien aber schuldlos gehandelt. Damit ist dem Vorwurf der schweren Untreue der Boden entzogen, den die Staatsanwaltschaft den ehemaligen Aufsichtsräten Ackermann und Funk sowie dem früheren IG-Metall-Chef Klaus Zwickel und dem damaligen Betriebsratschef Jürgen Ladberg macht. Funk hatte Anfang 2000 im Zuge der Übernahme des Düsseldorfer Unternehmens durch die britische Vodafone neun Millionen Mark als "Anerkennungsprämie" erhalten. An Esser waren rund 30 Millionen Mark an Prämien gezahlt worden. Der Ex-Vorstandsvorsitzende ist der Beihilfe zur Untreue angeklagt. Insgesamt waren nach der Übernahme 111 Millionen Mark an aktive oder pensionierte Mannesmann-Manager geflossen.

Deutscher Aktienmarkt leicht im Plus

Besonders Finanztitel sind gefragtDeutscher Aktienmarkt leicht im Plus

Frankfurt/Tokio (rpo). Nach den Verlusten vom Mittwoch hat sich der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag wieder fester präsentiert. Bis zum Mittag legte der Deutsche Aktienindex (DAX) um rund 0,8 Prozent zu. Der DAX gewann bis 12 Uhr rund 0,8 Prozent und stieg auf 3.890 Punkte, der MDAX 0,8 Prozent auf 4.788 und der TecDAX 0,7 Prozent auf 598 Zähler. Der Euro legte bis zum Mittag leicht zu auf 1,2321 Dollar. Unter den DAX-Werten waren besonders die Finanztitel HypoVereinsbank (plus 3,5 Prozent) und die Commerzbank (plus 2,7 Prozent) gefragt. Ein Minus von 0,7 Prozent verzeichnete dagegen die Aktie von Fresenius Medical Care. Der japanische Aktienmarkt zeigte sich unterdessen nahezu unverändert. Der Nikkei-Index gab rund 0,3 Prozent auf 11.683 Zähler nach.

Siemens kündigt Stellenabbau an

Weniger Aufträge in mehreren BereichenSiemens kündigt Stellenabbau an

München (rpo). Siemens hat am Donnerstag angekündigt, bis zu 3000 Arbeitsplätze in Kamp-Lintfort, Bocholt, Bruchsal und Kirchheim/Teck nach Osteuropa und Asien zu verlagern. Die Arbeitsplätze müssten verlagert werden, wenn die Kosten nicht durch längere und flexiblere Arbeitszeiten gesenkt werden. Unabhängig davon stehe aber ein Stellenabbau in Bruchsal, Nürnberg und den Zugfabriken an, weil Aufträge ausbleiben oder weil ausländische Kunden eine Produktion vor Ort fordern. Die Produktion von Automatisierungs-Steuerungen in Deutschland werde an drei Standorten konzentriert, vier der bislang sieben Standortorten sollen geschlossen werden. Personalvorstand Jürgen Radomski sagte, Kostensenkungen könnten "nur ein Teil der Lösung zur Sicherung der Arbeitsplätze in Deutschland sein". Ein Teil der Stellen müsse einfach deshalb gestrichen werden, weil sich die Technik völlig geändert habe oder weil die Kunden lokale Fertigung verlangten. Zum Beispiel verlangten chinesische Kunden, dass Züge teilweise auch in China gefertigt würden, erklärte ein Siemens-Sprecher. Telefonvermittlungsanlagen, wie sie bei Siemens-ICN in Bruchsal fabriziert werden, würden zunehmend durch neue Software-Lösungen ersetzt. Das Transformatorenwerk Nürnberg mit 900 Mitarbeitern sei wegen eines sinkenden Auftragseingangs und eines enormen Preisverfalls unter Druck. Deshalb müssten die Kapazitäten angepasst werden. Arbeitskosten um zwei Drittel niedrigerBei der Fertigung von Mobiltelefonen und schnurlosen Telefonen in Kamp-Linfort und Bocholt dagegen gehe es um eine Verlagerung nach Ungarn, weil die Arbeitskosten dort um zwei Drittel niedriger seien. Die 2.000 Stellen könnten aber durch längere und flexiblere Arbeitszeiten gesichert werden. Im ICN-Werk Bruchsal stehe die Verlagerung von 600 Stellen in der Fertigung von DSL-Modems nach China an. Im Transformatoren-Werk Kirchheim gehe es um die Verlegung von 250 Stellen. Insgesamt gehe es aber um deutlich weniger als die von der IG Metall genannten 10.000 Stellen, teilte Siemens mit. Arbeitsgruppen mit Mitgliedern aus Unternehmensleitung und Betriebsrat sollen nun in den nächsten Wochen Lösungsvorschläge für jeden betroffenen Bereich erarbeiten. Die IG Metall hat für 15.30 Uhr in München zu einer Pressekonferenz eingeladen. Siemens-Vorstandschef Heinrich von Pierer hat eine Pressekonferenz bei der Industrie- und Handelskammer in Nürnberg kurzfristig abgesagt.

Autofahrern droht Hoch bei Spritpreisen

Branche weist Preistreiberei zurückAutofahrern droht Hoch bei Spritpreisen

Berlin (rpo). Deutschlands Autofahrern droht nach den Opec-Beschlüssen ein neues Rekordhoch bei den Benzinpreisen. Der ADAC beklagt, dass vor der Osterreisewelle die Preise ohnehin schon ohne plausible Begründung "deutlich zu hoch" lägen. Die Opec hatte am Mittwoch beschlossen, die Rohölförderung ab 1. April zu reduzieren. Autoclubs, Energie-Experten und auch Sprecher von Ölgesellschaften schließen deshalb einen weiteren Preisanstieg an den Tankstellen nicht aus. Vorwürfe des ADAC, die Spritpreise lägen mit 90,4 Cent für den Liter Diesel und 1,121 Euro für Super-Benzin ohne plausible Begründung schon jetzt "deutlich zu hoch" und die Mineralölgesellschaften wollten am Feiertagsverkehr und der Osterreisewelle noch einmal kräftig verdienen, wies der Hamburger Mineralölwirtschaftverband (MWV) am Donnerstag zurück. Sie spiegelten das Marktgeschehen nicht wider, erklärte Hauptgeschäftsführer Klaus Picard in Hamburg. Wenn man die Steuern nicht berücksichtige, zähle der Benzinpreis in Deutschland zu den niedrigsten in Europa, sagte er. Der intensive Preiswettbewerb an den deutschen Tankstellen führe immer wieder zu Preissenkungen, die bei unveränderten oder steigenden Einkaufspreisen für Benzin am Rotterdamer Markt die Tankstellen der Verlustzone nach und nach näher brächten. Um dies zu verhindern, würden die Preise wieder erhöht. So komme es pro Woche zu mehrfachen Preisänderungen, in diesem Jahr bereits 23 Mal, erklärte der MWV-Sprecher. Harter WettbewerbDer harte Wettbewerbe finde auch zu Ostern, Pfingsten und zu Ferienzeiten statt, wies Picard den Vorwurf der Benzinpreissteigerung gerade zu Ostern zurück. Im vorigen Jahr hätten die Benzinpreise an Ostern um zwei Cent unter denen zu Beginn der Osterwoche gelegen. Branchenexperten befürchten jedoch, dass die jetzt beschlossene Verknappung der Ölförderung den Rohölpreis auf über 40 Dollar treiben könne. Mitte der Woche war der Preis für ein Barrel (159 Liter) auf 33,43 US-Dollar geklettert. Vor einem Jahr, als vor Ostern ein Liter Eurosuper durchschnittlich 110,5 Cent und Diesel 91,6 Cent je Liter kostete, lag er bei 27 Dollar.

Einzelhandel verliert wieder an Fahrt

Februar-Umsätze nur noch leicht gegenüber Vormonat im PlusEinzelhandel verliert wieder an Fahrt

Wiesbaden (rpo). Zwar stiegen die Umsätze im deutschen Einzelhandel im Februar um 0,3 Prozent, doch insgesamt hat das Geschäft wieder leicht an Fahrt verloren. Das teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden unter Berufung auf vorläufige Ergebnisse aus sieben Bundesländern mit.Im Januar hatte das Plus nach dem schwachen Weihnachtsgeschäft noch 1,5 Prozent betragen. Im Vergleich zum Februar 2003 stagnierte der Umsatz nun sogar. Werden die ersten beiden Monate des Jahres zusammengefasst, setzte die Branche inflationsbereinigt 0,6 Prozent weniger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum um. Ein Plus gegenüber dem Vorjahr konnte der Einzelhandel mit Lebensmitteln verbuchen. Dabei legte allein der Umsatz von Supermärkten und Warenhäusern inflationsbereinigt um 1,4 Prozent gegenüber Februar 2003 zu. Kleine Läden im Facheinzelhandel verbuchten dagegen ein Minus von 2,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch der Einzelhandel mit Gebrauchs- und Verbrauchsgütern setzte inflationsbereinigt insgesamt ein Prozent weniger als im Vorjahr um. Leicht zulegen konnten hier nur der Facheinzelhandel mit Hausrat, Bau- und Heimwerkerbedarf sowie mit Textilien, Bekleidung und Schuhen.

SPD warnt Gericht vor Freisprüchen in Mannesmann-Prozess
SPD warnt Gericht vor Freisprüchen in Mannesmann-Prozess

Auch Kleinaktionäre überrascht von ZwischenbilanzSPD warnt Gericht vor Freisprüchen in Mannesmann-Prozess

Berlin (rpo). In Reihen der SPD werden Stimmen laut, die den vermutlichen Freispruch im Mannesmann-Prozess scharf kritisieren. "Wenn die Angeklagten tatsächlich freigesprochen werden, halte ich das für eine Sauerei", sagte der SPD-Fraktionsvize Michael Müller.Nach der für die Angeklagten entlastenden Zwischenbilanz im Mannesmann-Prozess hat SPD-Fraktionsvize Michael Müller das Gericht eindringlich vor einem Freispruch gewarnt. "Wenn die Angeklagten tatsächlich freigesprochen werden, halte ich das für eine Sauerei", sagte Müller der "Berliner Zeitung" . "Da muss man sich doch an den Kopf fassen." Die Angeklagten hätten einen "immensen Schaden" angerichtet. Sie hätten nicht nur dazu beigetragen, den Traditionskonzern Mannesmann zu beseitigen, sondern auch die Kluft innerhalb der Bevölkerung zu vergrößern, sagte Müller. "Die Menschen sagen doch jetzt, die Kleinen hängt man, die Großen machen das Victory-Zeichen", sagte Müller in Anspielung auf den ersten Auftritt von Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann vor Gericht. Überrascht von der am Mittwoch gezogenen Zwischenbilanz, nach der die Vorsitzende Richterin Brigitte Koppenhöfer bislang keine Grundlage für eine strafrechtliche Verurteilung der sechs Angeklagten sieht, zeigte sich auch Reinhild Keitel von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK). "Ich kann das nach diesem Prozessverlauf nicht nachvollziehen. Das ist kein gutes Ergebnis", sagte SdK-Vorstand Keitel. Es sei unverständlich, dass "klare Verstöße gegen das geltende Recht nun offensichtlich ungesühnt bleiben". Der Mannesmann-Prozess vor dem Düsseldorfer Landgericht wurde am Donnerstag fortgesetzt.