Kommentar Armutszeugnis für die Experten

Die Physikerin Angela Merkel gilt als Verfechterin klarer, wissenschaftlicher Einordnungen. Deshalb darf bei ihren großen Geburtstagen regelmäßig ein Vertreter der Wissenschaft die Festrede halten - in diesem Jahr war es ein Hirnforscher.

Dass auf absehbare Zeit ein Ökonom den Job übernimmt, ist fraglich. Merkel misstraut seit den mangelhaften Prognosen während der Wirtschaftskrise dem Urteil der Zunft. Da dürfte es wenig hilfreich sein, dass derzeit wieder reihenweise führende Institute ihre Wirtschaftsprognosen kassieren müssen. Trunken vor Euphorie haben sie im schwachen Aufschwung einen Boom sondergleichen gesehen. Natürlich sind Entwicklungen wie die in der Ukraine nicht vorhersehbar. Doch deren Anteil an der Konjunktureintrübung ist begrenzt. Viel schwerer wiegt, dass die ungelösten Probleme der europäischen Schuldenländer offenbar zu wenig berücksichtigt wurden. Deutlich mehr kaufmännische Vorsicht bei den Prognosen wäre angebracht. Maximilian Plück

(maxi)
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