Berlin/Lüneburg Asiatische Airlines sind besonders sicher

Berlin/Lüneburg · Im Vergleich der langjährigen Sicherheit der Fluggesellschaften landet Lufthansa auf Platz 12, Air Berlin auf Platz 20. Allerdings ist der reale Abstand nur sehr gering. Air Berlin wartet derweil weiter auf ein wichtiges Urteil.

Berlin/Lüneburg: Asiatische Airlines sind besonders sicher
Foto: V. Weber

Im langjährigen Vergleich schlagen einige Fluggesellschaften aus Asien die zwei größten deutschen Fluggesellschaften Lufthansa (Platz 12) und Air Berlin (Platz 20). Dies ergibt eine gestern vorgestellte Analyse der Firma Jet Airliner Crash Data Evaluation Centre (Jacdec) für das Luftfahrtmagazin "Aero International". Wie schon im Jahr zuvor führte auch im Jahr 2015 die aus Hongkong stammende Cathay Pacific die Sicherheitsliste der 60 größten Fluggesellschaften an. Danach folgen Emirates aus Dubai, Eva Air aus Taiwan, Qatar Airways aus Katar sowie die chinesische Hainan Airlines.

Die Jacdec-Unfallforscher teilen die Verkehrsleistung der Airline bei ihrer Wertung durch die Anzahl der Zwischenfälle und Totalverluste der vergangenen drei Jahrzehnte - es geht also um einen langfristigen Blick auf die Sicherheit. Germanwings ist in der Liste der 60 größten Airlines wegen zu niedriger Verkehrsleistung nicht aufgeführt - der Absturz vom Frühjahr 2015 spielt also keine Rolle in der Studie.

Beim genaueren Hinschauen zeigt sich, dass die Unterschiede zwischen den 20 besten Airlines insgesamt klein sind. Luftfahrtexperten weisen darauf hin, dass die Wahrscheinlichkeit, beim Absturz eines Flugzeuges zu sterben, bei den meisten Airlines deutlich niedriger ist, als bei der Fahrt zum Flughafen im Auto zu verunglücken.

Ob dies auch für Lion Air aus Indonesien auf Platz 60 gilt, sei dahingestellt. Denn deren Risikowert ist mit 1,265 Punkten 220-mal höher als bei beim Erstplatzierten Cathay Pacific, 80-mal so hoch wie bei Lufthansa und 48-mal so hoch wie bei Air Berlin.

Neben Flugzeug-Totalverlusten werden auch schwere Zwischenfälle erfasst. Dabei muss es sich nicht unbedingt um Unfälle im klassischen Sinn handeln. Es kann auch um Beinahe-Kollisionen oder riskante Situationen gehen. Je länger ein Unfall zurückliegt, umso schwächer wirkt er sich auf den Vergleich aus.

Die Pilotenvereinigung Cockpit sieht die Sicherheitsliste als Klassiker, relativiert aber ihre Bedeutung. "Man sollte solche Statistiken mit Vorsicht betrachten, sie bieten lediglich eine Orientierungshilfe", so Cockpit-Sprecher Markus Wahl.

Bei Air Berlin geht derweil die Zitterpartie um eine Reihe von Gemeinschaftsflügen mit Hauptaktionär Etihad weiter. An sich wurde den Unternehmen verboten, 28 solcher "Code-Share" Verbindungen ab Freitag dieser Woche weiter zu vermarkten. Aber Etihad und Air Berlin wollen das Verbot durch eine Entscheidung des niedersächsischen Oberverwaltungsgerichtes noch kippen. Gestern erklärte das Gericht aber auf Anfrage, eine Entscheidung zu dem Streit könne sich hinziehen.

An der Gültigkeit gekaufter Tickets bei Air Berlin ändert das Tauziehen aber nichts.

(RP)
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