Köln Auch der neue Rewe-Chef ist Franzose

Köln · 2019 wird Lionel Souque an die Spitze des Kölner Handelsunternehmens rücken und Alain Caparros ablösen. Der 45-Jährige hat Humor: Einst kündigte er Ferraris als Lieferfahrzeuge für Lebensmittel an.

Der Einzelhandels- und Touristikkonzern Rewe stellt die Weichen für den Generationswechsel. Nachfolger von Konzernchef Alain Caparros soll Lionel Souque werden, der heute im Vorstand für die deutschen Supermärkte und das Digitalgeschäft zuständig ist. Souque werde 2019 an die Spitze aufrücken, teilte der Kölner Konzern nach einer Aufsichtsratsitzung mit. Bis dahin werde Alain Caparros, der den Handelsriesen seit 2006 führt, die noch anstehenden strukturellen Veränderungen umsetzen und das Geschäft für die Zukunft ausrichten, hieß es.

Ab Januar 2017 wird Souque mit den Marken Rewe und Penny das gesamte deutsche Lebensmitteleinzelhandelsgeschäft verantworten. Caparros selbst hatte Souque als seinen Nachfolger empfohlen

Der 45-Jährige ist in Paris geboren und aufgewachsen. Bei der Rewe Group fing der Betriebswirt mit MBA-Abschluss 1996 an. Beim Discounter Penny war er im Einkauf und Vertrieb tätig. Er ist verheiratet, hat drei Kinder und wohnt mit seiner Familie in Köln.

In der Branche ist der Franzose für seinen Humor bekannt. Passend zum 1. April hatte Souque einst angekündigt, dass Rewe Lebensmittel mit einem Ferrari ausliefere. "Damit sind wir nicht nur schneller beim Kunden. Mit den roten Kultsportwagen aus Italien werden wir auch schneller junge motivierte Auslieferungsfahrer finden", ließ sich der Rewe-Deutschland-Chef in einer Pressemitteilung zitieren.

Auch im Kölner Fußball kennt man seinen Namen: Seit Ende April 2016 ist Souque Aufsichtsratvorsitzender des 1. FC Köln. Beim Spiel gegen den Red-Bull-Club RB Leipzig ließ Lionel Souque als Hauptsponsor die Mannschaft des 1. FC Köln mit Werbung für den Rewe-Energydrink "Maximal G" auflaufen. Souque kommentierte die Aktion mit dem Spruch: "Wollen wir doch mal sehen, wer schneller läuft - der Geißbock oder der Bulle."

Für Rewe hatte Souque in den vergangenen Wochen um die Übernahme von Kaiser's-Tengelmann-Filialen gekämpft. Dadurch wurde er einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Vor einigen Tagen legte das Kölner Unternehmen zusammen mit dem Konkurrenten Edeka einen Vertrag für die Übernahme von mehr als 60 Filialen vor. Der Konkurrent Edeka hatte die Supermarktkette Kaiser's Tengelmann eigentlich komplett übernehmen wollen und dafür auch eine Ministererlaubnis erhalten. Doch war es Rewe mit rechtlichen Schritten gelungen, den Rivalen zu zwingen, ein großes Filialpaket vor allem in Berlin an die Kölner weiterzureichen.

Die Zahl der Rewe-Filialen wird vergrößert, der Vorstand verkleinert: Insgesamt solle der Vorstand 2019 von sechs auf vier Mitglieder schrumpfen, hieß es. Stellvertretender Vorstandschef soll Jan Kunath werden, der derzeit das Discount-Geschäft in Deutschland verantwortet. Neu dazu rückt im Juli 2017 Sören Hartmann, der derzeit die DER Touristik führt. Rewe hatte 2015 mit über 326.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 52,3 Milliarden Euro gemacht. Zum Rewe-Reich gehören neben den Supermärkten auch die Toom-Baumärkte, der Discounter Penny sowie die Touristik-Unternehmen DER, ITS und Jahn Reisen.

(laha/dpa)
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