Krefeld Auch in Krefeld werden Eier auf Fipronil geprüft

Krefeld · Olivier Aust macht in seinem Arbeitszimmer in diesen Tagen vor allem eins: Eier aufschlagen. Eigentlich ist der Lebensmittelchemiker beim Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Rhein-Ruhr-Wupper in Krefeld für die Untersuchung von Fleischproben zuständig, doch seit Montag gibt es nur eine Priorität: Die Untersuchung von Eiern auf eine Belastung mit dem Insektengift Fipronil.

Seitdem klar ist, dass belastete Eier in den deutschen Handel gelangt sind, war zunächst das Untersuchungsamt in Münster mit der Aufklärung beschäftigt - nun helfen die Kollegen aus Krefeld.

In Austs kühlem Labor steht ein Rollwagen voller Eierkartons, auf denen steht, woher sie stammen. Lebensmittelkontrolleure haben sie in den Regierungsbezirken Köln und Düsseldorf aus unterschiedlichen Eier-Verpackungsstationen mitgenommen und zum Krefelder Untersuchungsamt gebracht. An diesen Packstellen werden die Eier von verschiedenen Höfen Nordrhein-Westfalens nach Größe und Art sortiert - also ob sie etwa aus Bodenhaltung stammen. Von dort aus gehen die Eier dann in den Einzelhandel.

"Wir schaffen 40 Proben am Tag", sagt Aust. "Jede Probe besteht aus zwölf Eiern." Er schlägt die zwölf Eier in einen großen Plastikbecher, ganz vorsichtig, damit keine Schalen in die Probe fallen.

Mit einem Handmixer vermengt er die Eier und füllt sie in kleine Becher um, die dann zu seiner Kollegin Jacqueline Diable ins Labor gebracht werden. Die Chemie-Ingenieurin gibt die Proben dann in eine Zentrifuge, um die einzelnen Bestandteile zu trennen, und analysiert das Extrakt. "Zwei bis drei Tage dauert es, bis wir ein Ergebnis haben", sagt sie. Das wird zeigen, ob die Eier tatsächlich Fipronil enthalten, und wenn ja, in welcher Menge.

Bisher sind noch keine belasteten Eier in Nordrhein-Westfalen entdeckt worden. Die Eier mit bedenklichen Werten des Schädlingsbekämpfungsmittels stammten vor allem aus Belgien und den Niederlanden, mindestens zehn Millionen Stück wurden nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums nach Deutschland geliefert, ein Teil davon gelangte in den Verkauf. Auch in einigen deutschen Legehennen-Betrieben in Niedersachsen wurde Fipronil festgestellt. Vier Betriebe wurden geschlossen, Aldi stellte den Verkauf von Eiern in seinen Filialen komplett ein, andere Supermärkte klagten über eine deutliche Kaufzurückhaltung, von der unter anderem die kleineren Vermarkter in der Region profitierten.

Wie lange Aust und seine Kollegen nun Eier untersuchen, ist völlig unklar. Frauke Dennig-Schmitz, die im Krefelder Untersuchungsamt für die Probenplanung und Logistik verantwortlich ist, sagt: "Es kommt jetzt ganz darauf an, ob wir weitere belastete Proben finden." Sie und ihr Team seien aber auf eine längere Zeit eingerichtet, denn "die Proben, die wir jetzt schon hier haben, sind nur die Spitze des Eisbergs". Aus 160 Packstellen in Nordrhein-Westfalen werden in den kommenden Tagen noch Eierkartons angeliefert.

Es wird also noch eine Weile dauern, bis Olivier Aust sich wieder den Fleischproben widmen kann.

(hsr)
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