Düsseldorf Auffanggesellschaft rückt näher

Düsseldorf · Wirtschaftsminister Pinkwart sieht gute Chancen für Air-Berlin-Beschäftigte.

NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) hält es für wahrscheinlich, dass Air-Berlin-Beschäftigte in eine Auffanggesellschaft wechseln können. "Ich sehe Chancen, dass eine Transfergesellschaft gelingt", sagte Pinkwart gestern im Wirtschaftsausschuss des Landtages. Die Landesregierung werde diese unterstützen; Bedingung sei aber, dass die Unternehmen für die Sozialversicherungsbeiträge, für Urlaubs- und Weihnachtsgeld aufkämen, betonte Pinkwart.

Die schwarz-gelbe Landesregierung spricht damit im Fall der insolventen Fluggesellschaft mit einer Stimme: Tags zuvor hatte sich CDU-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann ähnlich geäußert. Auch die Gewerkschaft Verdi forderte von der Lufthansa und möglichen anderen Erwerbern einen Beitrag. Zudem will Verdi die Lufthansa dazu bringen, die Gründung zu unterstützen. Dies könnte auch wirtschaftlich interessant sein. Denn Mitarbeiter, die in die Gesellschaft wechseln, verwirken das Recht, gegen ihre Kündigung zu klagen. Klagen könnte- und das könnte für Lufthansa zum Problem werden.

Pinkwart äußerte aber auch Zweifel am Sinn einer Transfergesellschaft. Es handele sich überwiegend um Fachkräfte, die leicht eine neue Arbeit fänden. Er erwartet, dass rund 4500 Beschäftigte ihre Arbeitsplätze behalten oder auf gleichwertige wechseln könnten. "Das wäre ein Erfolg", so der Minister. Weniger Hoffnung habe er für die Mitarbeiter in der Verwaltung in Berlin. Mit dem Konkurrenten Easyjet werde noch verhandelt: "Es sieht nach einer Einigung aus." Demnächst soll es eine Job-Börse geben, um die Arbeitssuche zu erleichtern. Die Sprecherin der SPD-Opposition wies jedoch darauf hin, dass bei einer Job-Messe in Berlin 700 Air-Berlin-Beschäftigten nur 30 Jobs angeboten worden seien.

Auch der Betriebsratschef der Techniksparte, Jörg Herling, würde eine Transfergesellschaft für richtig halten: "Ich wäre Fan einer Transferfirma." Die oft altgedienten Kollegen in der Flugzeugwartung bräuchten möglicherweise einige Zeit für die Suche nach beruflichen Alternativen.

(RP)
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