Köln/Düsseldorf Aufsichtsratschef des Flughafens Köln-Bonn abberufen

Köln/Düsseldorf · Die schwarz-gelbe Landesregierung hat den früheren Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig (SPD) als Aufsichtsratschef des Flughafens Köln-Bonn abgesetzt. Das geschah schon am Donnerstag, bestätigten informierte Kreise gestern unserer Redaktion. Zuvor hatten es CDU und Grüne im Stadtrat von Köln abgelehnt, dass die schwarz-grün regierte Stadt sich im Aufsichtsrat des Flughafens gegen eine Abberufung von Bodewig ausspricht. Dies hatte die SPD im Kölner Stadtrat gefordert. Mit der Entscheidung der Domstadt stand fest, dass es im Aufsichtsrat des Airports eine 75 Prozent Mehrheit dafür gab, Bodewig wie vom Land gewünscht abzulösen.

Gegenüber dem "Handelsblatt" erklärte der 62-Jährige, er sei von dem Amt zurückgetreten. Damit ist der Weg frei, damit der frühere Fraktionschef der Union im Bundestag, Friedrich Merz, Montags zum neuen Aufsichtsratschef wird. Die schwarz-gelbe NRW-Landesregierung hatte dies angekündigt. NRW und der Bund halten ebenso wie Köln jeweils etwas mehr als 30 Prozent der Anteile am Flughafen, die Stadt Bonn und zwei Landkreise den Rest.

Derweil gibt es Hinweise, das Bundesfinanzministerium treibe den Verkauf seines Anteiles schneller voran als bekannt. Dazu solle es am Mittwoch ein erstes Gespräch mit den anderen Gesellschaftern geben, berichtet die "WAZ". Das NRW-Finanzministerium erklärt dazu, es gäbe ein Treffen "auf Arbeitsebene".

Das Bundesfinanzministerium teilt auf Anfrage dazu mit, man habe geprüft, ob der Bund weiter zwingend am Airport beteiligt sein muss. Dieses Interesse bestehe nun "seit Längerem nicht mehr". Nun sei man "in Gesprächen" mit den anderen Gesellschaftern.

Die SPD befürchtet, Merz als Aufsichtsratschef könne eine teilweise oder völlige Privatisierung des Airports vorantreiben. Es sei ein Interessenkonflikt, dass dieser Chefaufseher der Deutschland-Tochter des Finanzkonzerns Blackrock sei, der nach Investitionschancen sucht, und den auch Airport kontrolliere.

Was wird nun passieren? Es ist logisch, dass eine neue Bundesregierung die Staatsanteile frühestens verkaufen kann, wenn klar ist, wer in ihr überhaupt vertreten ist. Wenn der Bund dann irgendwann aussteigt, könnte der in der Wirtschaft gut verdrahtete Merz tatsächlich private Investoren suchen.

Auch ein Ausstieg des Landes wäre dann nicht völlig undenkbar. Im Koalitionsvertrag von CDU und FD wird erklärt, man wolle nur an notwendigen Beteiligungen festzuhalten - also nicht an allen.

(RP)
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