Düsseldorf Aus Metro werden Metro und Ceconomy

Düsseldorf · Der Düsseldorfer Handelskonzern spaltet sich auf. Die Elektronikmärkte gehören künftig zu einem Unternehmen mit dem Namen Ceconomy. Die Teilung in zwei eigenständige, börsennotierte Bereiche wird 100 Millionen Euro kosten.

Wenn alles nach Plan läuft, dann bekommt der M-Dax, der Börsenindex für die mittelgroßen Werte, im nächsten Jahr zwei neue Mitglieder, die es derzeit noch gar nicht gibt. Sie heißen Metro und Ceconomy. Das eine heißt zwar so wie der derzeit noch real existierende Handelskonzern, beinhaltet dann aber "nur" noch das Geschäft der Großhandelssparte Cash & Carry und des SB-Warenhausgeschäfts von Real. Ceconomy ist der Kunstname für die Elektronikmarkt-Sparte mit den Marken Media Markt und Saturn.

Die Aufspaltung, deren Details die Metro-Führung gestern offiziell vorgestellt hat, wird etwa 100 Millionen Euro kosten. Das ist viel Geld, aber aus Sicht des Konzerns ist die Teilung der richtige Weg, um die Einzelteile des Konzerns attraktiver für Investoren zu machen. Andererseits werden die Bereiche (noch) nicht komplett voneinander getrennt. Denn zehn Prozent des Kapitals der neuen Metro hält Ceconomy. Die anderen 90 Prozent erhalten die bisherigen Metro-Aktionäre, die gleichzeitig im bisherigen Verhältnis an Ceconomy beteiligt werden.

Von ihren zehn Prozent Anfangsbeteiligung kann die Ceconomy AG allerdings nach sechs Monaten neun Prozent verkaufen, für das restliche Prozent besteht eine Bindefrist von sieben Jahren, wie die Metro gestern mitteilte. Dieses eine Prozent diene als Gegenleistung für die Übertragung des auszugliedernden Vermögens. Was die künftige Elektroniksparte mit ihrer Beteiligung vor hat, bleibt vorerst offen.

"Heute stellen sich zwei dynamische, in ihren Branchen bestens positionierte Unternehmen vor", erklärte Konzernchef Olaf Koch gestern. Das Großhandels- und Lebensmittelgeschäft sei "bereits eines der führenden internationalen Unternehmen, und wir nehmen weiter Fahrt auf in allen 35 Ländern, in denen wir mit unserem stationären und Belieferungsgeschäft aktiv sind", so der Vorstandsvorsitzende, der damit die Werbetrommel für seinen künftigen Zuständigkeitsbereich rührte. Chef von Ceconomy wird der Niederländer Pieter Haas, der derzeit schon Media-Saturn führt. Dieses Unternehmen wird künftig unter dem Dach von Ceconomy sein, nach dem Willen der Unternehmensführung dort aber nicht allein bleiben. Zuwachs ist fest eingeplant. Von "perspektivischer Erweiterung des Geschäftsfeldes" ist die Rede.

Die Börse, die am Vortag die Jahreszahlen der Metro mit einem kräftigen Kursaufschlag belohnt hatte, reagierte gestern kaum auf die offizielle Präsentation der Zukunftspläne. Zum Handelsschluss stand sogar ein kleiner Verlust von 0,3 Prozent gegenüber dem Schlusskurs vom Mittwoch. Wahrscheinlich sind alle Kursfantasien, die auf die Abspaltung gründen, längst eingepreist - jedenfalls pflegt der Aktienmarkt in solchen Fällen genau so zu reagieren. Und organisatorisch sind die beiden Teile eh schon seit Ende September getrennt. Für die Aufnahme in den M-Dax müssten die neue Metro und Ceconomy im nächsten Jahr sowohl beim Börsenumsatz als auch bei der Marktkapitalisierung zu den größten 60 Unternehmen des Landes gehören.

Dass die Teilung von Lebensmittel- und Elektronikhandel positiv wirken wird, daran hat kaum jemand Zweifel. Synergien habe es in diesem Konstrukt ohnehin kaum gegeben, hat die Metro stets betont. Mehr Attraktivität für Investoren, ein steigender Börsenwert und damit Mehrwert für die Aktionäre, so lautet die Wunschformel für den Erfolg. Von ihrem Ergebnis sollen beide Unternehmen künftig zwischen 45 und 55 Prozent des Gewinns an die Eigentümer ausschütten.

(RP)
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