Leverkusen Bayer bietet etwas mehr für Monsanto

Leverkusen · Die Übernahmeschlacht kommt in Schwung. Werner Baumann stockt das Angebot für den umstrittenen US-Konzern um drei Euro pro Aktie auf. Monsanto will es prüfen - und droht zugleich, mit dem Konkurrenten BASF zu verhandeln.

Seit Tagen wächst der Druck auf Bayer, das Angebot für Monsanto zu erhöhen. Nachdem der US-Saatgut-Konzern hatte durchsickern lassen, dass man alternativ auch gerne mit dem Konkurrenten BASF zusammengehe, bewegten sich die Leverkusener öffentlich. Bayer stockte sein Angebot leicht auf. "Aufgrund zusätzlicher Informationen hat das Unternehmen sein Angebot an die Aktionäre von Monsanto von 122 auf 125 Dollar pro Aktie in bar erhöht", teilte Bayer mit. Das bedeutet umgerechnet 1,2 Milliarden Euro mehr gegenüber dem bisherigen Angebot von gut 55 Milliarden Euro.

Damit kommt neuer Schwung in die größte Übernahmeschlacht, die je ein deutsches Unternehmen geführt hat. Am 23. Mai hatte Bayer sein erstes Angebot öffentlich gemacht, das lehnte Monsanto als zu niedrig ab und forderte Informationen zur Finanzierung sowie eine Ausfall-Gebühr (Break Fee) für den Fall verlangt, dass die Verhandlungen platzen. Beides liefert Bayer-Chef Werner Baumann nun nach: Bayer habe bekräftigt, dass das Angebot nicht unter Finanzierungsvorbehalt stehe. Ein Vertrag zur Finanzierung der Transaktion liege zur Unterschrift durch fünf Banken bereit (Merrill Lynch, Credit Suisse, Goldman Sachs, HSBC, JP Morgan). Bayer sei bereit, den Kartellbehörden, wenn nötig, Zugeständnisse bei Verkäufen zu machen. "Zusätzlich bietet Bayer Monsanto eine Zahlung in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar für den Fall an, dass die Kartellfreigaben nicht erteilt werden sollten", teilten die Leverkusener mit. Monsanto sei am 1. Juli mündlich informiert worden.

Der US-Konzern reagierte kurz und knapp: Man habe das Angebot erhalten, das Management (Board of Directors) werde es nun prüfen, hieß es in der Zentrale in St. Louis. Die Bücher will man aber wohl noch nicht für eine offizielle Prüfung (Due dilligence) öffnen - Bayer hatte dies eigentlich als Gegenleistung für ein höheres Angebot verlangt.

Weiter hieß es bei Monsanto: Man werde alle Optionen prüfen, die wertsteigernd sein könnten. Damit unterstrichen die Amerikaner, dass sie auch anders können. Zuvor hatten sie durchsickern lassen, dass sie Gespräche mit Bayers größtem deutschen Konkurrenten BASF wieder aufgenommen hätten. Man prüfe eine Reihe von möglichen Deals, darunter auch den Kauf der BASF-Pflanzenschutzsparte "Agricultural Solutions", berichtete die Agentur Bloomberg. Konkurrenz belebt das Geschäft, erst recht bei Milliarden-Deals wie diesem.

In deutschen Branchenkreisen hieß es, mit dieser mageren Erhöhung komme Werner Baumann nicht weit. Entweder er blase den Fusionsvorstoß ab, oder er wolle den Deal, dann müsse er deutlich mehr Geld auf den Tisch der Amerikaner legen. Zumal die eigenen Konsortialbanken Bayer bereits deutlich höhere Preise nahegelegt haben sollen. Der Analyst der Deutschen Bank geht davon aus, dass Bayer ein Angebot von 135 Dollar je Aktie stemmen kann - wenn der Konzern anschließend die Synergien auch realisiere.

Die Börse aber findet schon das aktuelle Angebot zu hoch: Die Bayer-Aktie fiel im nachbörslichen Handel um ein Prozent auf 92,10 Euro. Klar ist, dass Bayer einen Teil des Deals über eine Kapitalerhöhung finanzieren will, wodurch Anteile und Gewinn der bisherigen Aktionäre verwässert werden. Die Monsanto-Aktie legte dagegen um sechs Prozent auf 107 Dollar zu.

"Bayer hat die feste Absicht, diese Transaktion abzuschließen", betonte Baumann. Unternehmerisch würde das Geschäft in der Tat viel Sinn machen, weil Bayer vor allem Pflanzenschutz kann, die Amerikaner dagegen beim Saatgut stark sind - vor allem gentechnisch verändertem. Deshalb ist die Übernahme politisch weiter umstritten.

(anh)
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