Köln Bei der Kaufhof-Mutter HBC geht jetzt auch der Chef

Köln · Schon wieder verlässt ein Spitzenmanager den kanadischen Kaufhauskonzern Hudson's Bay (HBC): Nur zwei Monate nach dem Rücktritt von Don Watros, der für das internationale Geschäft der Gruppe zuständig gewesen war, räumt auch der bisherige Konzernchef Jerry Storch seinen Posten. Storchs Abgang erfolgt nach Informationen aus Branchenkreisen auch wegen der aktuellen Probleme beim deutschen Warenhauskonzern Galeria Kaufhof, den HBC vor zwei Jahren von der Metro übernommen hat. Allerdings schreibt auch das kanadische Unternehmen selbst rote Zahlen. Bis auf Weiteres führt der Verwaltungsratsvorsitzende Richard Baker den nordamerikanischen Konzern.

Für Galeria Kaufhof seien auch nach dem erneuten Personalwechsel bei der Muttergesellschaft keine Veränderungen zu erwarten, hieß es. HBC stehe zu seinem Europa-Geschäft und den Investitionszusagen. Die Milliardeninvestitionen in Deutschland, die bei der Übernahme 2015 für einen Zeitraum von fünf bis sieben Jahren angekündigt worden waren, stehen demnach nicht in Frage. "Selbstverständlich stehen wir auch weiterhin zu unserem Engagement und unserer Wachstumsstrategie in Europa", schrieb Baker in einem Brief an die Belegschaft.

Andererseits ist Storch nach Watros schon der zweite Manager bei HBC, bei dem der Vorwurf laut wird, er habe den europäischen Markt falsch eingeschätzt. Aus den hochfliegenden Wachstumsplänen, die HBC vor zwei Jahren verkündet hat, ist bisher nichts geworden. Im Gegenteil: Kaufhof leidet unter deutlichen Umsatzverlusten und schreibt rote Zahlen. Vor knapp zwei Wochen hatte das Unternehmen angekündigt, dass die Geschäftsführung mit HBC-Europa-Chef Wolfgang Link auf einen eigenen Tarifvertrag drängt. Im Gespräch sind angeblich Gehaltskürzungen bis zu fünf Prozent und der Verzicht der Kaufhof-Belegschaft auf Weihnachts- und Urlaubsgeld für mehrere Jahre. Im Gegenzug hat die Geschäftsführung des Unternehmens damit geworben, dass der vor zwei Jahren mit der Metro vereinbarte Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen über den September des kommenden Jahres hinaus verlängert werden könnte.

(gw)
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