Düsseldorf Bei Eon dreht sich das Personalkarussell

Düsseldorf · Der Konzern treibt die Aufspaltung in eine grüne und eine schwarze Gesellschaft voran. Teyssen könnte Chef der grünen Tochter bleiben, Birnbaum oder Schäfer die neue Gesellschaft führen. Die Agentur Metadesign sucht den Namen.

Das ist der Eon-Konzern
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Foto: AP

Eon bereitet sich mit Hochdruck auf die zum 1. Januar 2016 geplante Aufspaltung vor. Derzeit läuft die Suche nach Vorständen und einem Namen für das neue Unternehmen. Entsprechend viele Spekulationen gibt es im Konzern.

Neues Unternehmen In ihm werden viele schwierige Geschäfte wie die konventionelle Stromerzeugung, die Atomkraft, das Brasilien- und Russland-Geschäft gebündelt. Es könnte von Leonhard Birnbaum, bisher Strategievorstand, oder von Klaus Schäfer, bisher Finanzvorstand, geführt werden, wird gemutmaßt. Schäfer hat für Eon erfolgreich das Italien-Geschäft und Ruhrgas geführt und wird von Kapitalmarkt wie Arbeitnehmern geschätzt. Birnbaum war früher bei McKinsey, dann Kronprinz bei RWE und wurde von Aufsichtsrats-Chef Werner Wenning zu Eon geholt. Als möglicher Finanzvorstand der neuen Gesellschaft wird Christopher Delbrück gehandelt, der derzeit Chef der wichtigen Handelstochter Global Commodities ist.

Das neue Unternehmen soll wie die bisherige Eon als Europäische Aktiengesellschaft (Societas Europaea, SE) aufgestellt werden. Damit trägt Eon seiner internationalen Ausrichtung Rechnung - und hält nebenbei die Mitbestimmung klein. Eine SE hat in der Regel nur einen zwölfköpfigen Aufsichtsrat, von denen sechs Arbeitnehmervertreter sind. Eine AG hat dagegen 20 Aufsichtsräte, was zehn Sitze für (meist deutsche) Gewerkschafter bedeutet. Geführt werden könnte der Aufsichtsrat der neuen Gesellschaft von Johannes Teyssen, der zugleich Chef der bestehenden Eon SE bleibt.

Sitz des neuen Unternehmens, das 20 000 Mitarbeiter haben wird, wird voraussichtlich Essen. Eon hat bisher nur vom Raum Rhein Ruhr gesprochen, womit theoretisch auch der Standort Gelsenkirchen denkbar wäre.

Den Namen für die neue Gesellschaft soll die Berliner Agentur Metadesign entwickeln, die auch ein Büro in Düsseldorf hat. Sie hat eine internationale Ausschreibung von Eon gewonnen. Metadesign ist unter anderem für das Corporate Design der Bundesregierung und von Volkswagen verantwortlich. Auch die Eon-Mitarbeiter machen Vorschläge. Weltweit müssen Rechte und Bedeutungen geprüft, Internet-Domains gesichert werden. Im zweiten Quartal soll es soweit sein.

Eon SE Der bisherige Konzern Eon SE soll alle zukunftsträchtigen Geschäfte übernehmen wie das Ökostrom-Geschäft, das Netzgeschäft und das Vertriebsgeschäft ("Kundenlösungen"). Teyssen soll, so die Spekulationen, weiterhin die Eon SE führen, in der 40 000 Mitarbeiter verbleiben. Wenn Klaus Schäfer nicht Chef der neuen Gesellschaft wird, dürfte er hier Finanzvorstand bleiben. In ferner Zukunft, wenn Werner Wenning den Posten als Aufsichtsrats-Chef abgibt, sehen manche auch Teyssen auf dem Sessel des obersten Kontrolleurs. Allerdings müsste er dann erst zwei Jahre "abkühlen", so sieht es das Gesetz vor - was er als Aufsichtsrats-Chef der neuen Gesellschaft gut könnte. Gewiss ist, dass der Sitz der Eon weiterhin Düsseldorf bleiben wird. Das hat der Konzern den Mitarbeitern in einer internen Meldung gerade noch einmal versichert.

Im Konzern heißt es, bislang wüssten nur Wenning und Teyssen, wo das Personalkarussell am Ende stehen bleibt. Der Konzern-Sprecher sagte, zu Personalspekulationen äußere man sich nicht.

(RP)
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