Frankfurt Bei Rohstoffen eher auf Fonds setzen

Frankfurt · Die Anlage in Öl, Zink, Blei und Co. bleibt riskant - zumal die Preise 2016 schon deutlich gestiegen sind.

Rohstoffe kauft eigentlich niemand so. Ausnahmen sind vielleicht Gold und Silber. Aber keiner lagert Rohöl im Keller, um es später teurer zu verkaufen. Keiner legt sich Blei in die Garage.

Deshalb kaufen diejenigen, die in Rohstoffe investieren wollen, meist Anteile an Fonds. Die wiederum setzen in der Regel Derivate ein: Sie wetten auf den Rohstoffpreis am Ende eines Zeitraums. Wird der "Wetterlös" fällig, geht der Fonds neue Termingeschäfte ein. So funktioniert beispielsweise der Deka-Commodities mit der Wertpapierkennnummer WKN DK0EA3. Hier muss man einen Ausgabeaufschlag von 3,75 Prozent zahlen und eine jährliche Gebühr von 1,71 Prozent.

Das ist nicht preiswert. Billiger geht es mit Rohstoff-ETFs. Die bilden nur einen bestimmten Rohstoffindex ab. Steigt der, steigt auch der Kurs des börsengehandelten Fondsanteils. Er macht, wenn's schlecht läuft, umgekehrt natürlich auch die Fahrt nach unten mit. Ein Beispiel aus der Deutschen Bank: Der db x-trackers DBLCI - OY Balanced Ucits ETF. Er kostet 0,55 Prozent jährlich, ist aber in den letzten Jahren auch nicht gut gelaufen.

Neben Fondsanteilen kann man natürlich auch Aktien von Rohstoffkonzernen kaufen. Da sind zwar einerseits die Kurschancen höher als bei Fonds, aber auch die Risiken.

Und was ist mit den Rohstoffpreisen? "Wir sehen die Bäume nicht in den Himmel wachsen", meint Heinrich Peters von der Landesbank Helaba. Was er meint: Es geht nicht mehr gewaltig nach oben, weil das Preisniveau schon relativ hoch ist. Der Rohölpreis ist in den vergangenen zwölf Monaten um knapp 60 Prozent gestiegen, der für Zink gar um 70, jener für Blei um knapp 40. Baumwolle ist 23 Prozent teurer geworden, Soja 17 Prozent, Kaffee knapp 30 Prozent.

Nicht überall geht es noch weiter nach oben. Commerzbank-Analystin Barbara Lambrecht erklärt beispielsweise ihre Einschätzung, dass die Ölpreise nicht weiter steigen, so: "Der Aktionismus des neuen US-Präsidenten legt nahe, dass die Auflagen in der Schieferöl- und -gasindustrie gelockert werden, was die US-Ölproduktion noch schneller steigen lassen sollte." Wenn aber mehr produziert wird, sinken die Preise tendenziell eher - was für Anleger, die jetzt einsteigen wollen, schlecht wäre. Zumal das bestehende Angebot trotz der Selbstbeschränkung des Ölpreiskartells Opec noch saftig ist. "Die Lager sind brechend voll", sagen Experten. Kaum anders sieht es bei Industriemetallen aus, also bei Aluminium, Kupfer, Blei, Nickel oder Zink. Und auch Getreidesilos sind üppig gefüllt. Bei Weizen etwa reichen die weltweiten Vorräte derzeit für rund 15 Monate.

Alles nichts, was auf steigende Preise und gute Geldanlage hoffen lässt. Manche Rohstoff-Fonds haben in vier der fünf vergangenen Jahre Verluste erlitten - aber 2016 gewonnen. Fazit: Rohstoffe bleiben ein risikoreiches Investment.

(RP)
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