DIHK-Bericht Bereitschaft zur Unternehmensgründung in Deutschland sinkt

Berlin · Die Bereitschaft der Deutschen zur Gründung eines Unternehmens nimmt weiter ab. Im Jahr 2014 kamen so wenige Interessenten wie nie zuvor zu Beratungsgesprächen in die Industrie- und Handelskammern.

Die Zahl der Gründungsgespräche sank demnach um drei Prozent auf rund 227.700, wie die "Welt" (Dienstagsausgabe) unter Berufung auf Zahlen des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) berichtete. Das war der vierte Rückgang in Folge und ein neuer Negativrekord. Vor zehn Jahren hatte es noch rund 406.000 solcher Beratungsgespräche gegeben.

"Deutschland steckt in einer Gründungsmisere", sagte DIHK-Präsident Eric Schweitzer. Neben der demografischen Entwicklung und der guten laufenden Konjunktur machte er auch die Bundesregierung für den Gründermangel verantwortlich. Die derzeitige Wirtschaftspolitik sei "alles andere als Werbung für Unternehmensgründungen". Den Unternehmen werde durch den Mindestlohn mehr Bürokratie aufgebürdet. Mit dem Entgeltgleichheitsgesetz und Regulierungen bei Zeitarbeit drohten weitere Belastungen.

Einziger "Hoffnungsschimmer" sind dem DIHK zufolge Gründer mit Migrationshintergrund: Fast jeder fünfte Gründer (19 Prozent) in der Gründungsberatung der Industrie- und Handelskammern habe mittlerweile ausländische Wurzeln. Das seien fünf Prozentpunkte mehr als 2007. Die Migranten zeigten sich gut vorbereitet und wollten rasch im Markt Fuß fassen, sagte Schweitzer. Allerdings sehen die meisten IHK-Gründungsberater "Qualifikationsbedarf beim kaufmännischen Handwerkszeug". Fast 70 Prozent der Migranten müssten zudem ihre Sprachkenntnisse verbessern, um mit Geschäftspartnern in verhandlungssicherem Deutsch kommunizieren zu können.

(AFP)
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