Essen Berlin billigt Dea-Verkauf an russischen Oligarchen

Essen · RWE freut sich auf fünf Milliarden. Zugleich löst der klamme Energiekonzern mittelfristig seine Stiftung auf.

Während sich die Ukraine-Krise zuspitzt, gewinnt Russland mehr Einfluss auf die deutsche Energieversorgung. Die Bundesregierung stimmte gestern dem umstrittenen Verkauf der RWE-Fördertochter Dea an den russischen Oligarchen Michail Fridman zu. Zwar entspricht Deas Öl- und Gasförderung nur ein Prozent des deutschen Energieverbrauchs. Doch das in Hamburg sitzende Unternehmen betreibt drei Gasspeicher in Bayern, in denen 7,5 Prozent der deutschen Gasreserven eingelagert sind. Auf die hat mit Fridman nun einer der reichsten Russen Zugriff.

Dennoch sieht die Regierung, die ein Vetorecht bei sensiblen Außenhandelsgeschäften hat, keine Gefahr für die deutsche Versorgungssicherheit. Der Erwerb durch die Investorengruppe LetterOne, hinter der Fridman steht, sei intensiv geprüft worden, erklärte das Wirtschaftsministerium. Ausschlaggebend sei, dass es sich bei LetterOne um einen in der EU (Luxemburg) ansässigen Investor handele. RWE-Chef Peter Terium ist erleichtert. Zwar ist die Dea (1400 Mitarbeiter, 524 Millionen Euro Gewinn) eine Ertragsperle, aber RWE braucht das Geld aus dem 5,1 Milliarden Euro schweren Deal, um seine Schulden von 31 Milliarden etwas zu tilgen.

RWE leidet unter der Energiewende und fährt einen harten Sparkurs. Den bekommt auch die gemeinnützige RWE-Stiftung zu spüren. Sie erhält endgültig kein frisches Geld mehr, sondern soll ihr Stiftungskapital von 60 Millionen Euro in den nächsten 15 Jahren aufbrauchen. Dann soll sie aufgelöst werden. Statt sich um soziale und kulturelle Projekte zu kümmern, soll die in Essen sitzende Stiftung (fünf Mitarbeiter) sich verstärkt energienahen Themen widmen.

(RP)
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