Studie für Deutschland Aufstiegschancen so ungleich wie vor 20 Jahren

Köln (RPO). Einmal Tellerwäscher, immer Tellerwäsche. Das ist die etwas überspitzte Essenz einer Studie zu Aufstiegschancen in Deutschland. Den Daten der Forscher zufolge hat sich in der Bundesrepublik in dieser Hinsicht seit 20 Jahren nichts getan.

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Foto: AP

Zwischen 1987 und 2007 hätten sich die je nach sozialer Herkunft stark unterschiedlichen Chancen auf eine anspruchsvolle berufliche Position nicht nennenswert verändert, ergab die Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) im Auftrag des Magazins "Capital". Zwar seien die Chancen für Frauen aus der Ober- und Mittelschicht leicht gestiegen. Doch für Frauen aus gering gebildeten Familien sind die Aufstiegschancen den Forschern zufolge sogar etwas gesunken.

Bei Männern sind die Aufstiegschancen der Studie zufolge durch alle sozialen Schichten in etwa gleich geblieben. Damit sind einerseits die guten Aussichten von Söhnen aus der Oberschicht zementiert - diese schaffen es zu zwei Dritteln in interessante Jobs.

Das gleiche gilt aber für die schlechten Chancen der Söhne aus der Unterschicht, die dies nur zu einem Drittel schaffen. "Nach wie vor sind die sozialen Ungleichheiten sehr hoch", erklärte Studien-Autor Olaf Groh-Samberg.

Das DIW ermittelte zudem, wie gut die Deutschen sich sozial abgesichert fühlen. Dazu untersuchte das DIW, wie die Bürger den Schutz gegen die Lebensrisiken Krankheit, Gebrechlichkeit, Arbeitslosigkeit und Altersarmut wahrnehmen. Danach ist die gefühlte soziale Sicherheit im Westen wie im Osten in den vergangenen fünf Jahren in allen vier Bereichen gesunken.

Auch im Vergleich zu 1987 ist sie im Westen - für den Osten liegen hier keine Daten vor - in drei von vier Bereichen zurückgegangen. Ausnahme ist die Absicherung gegen Gebrechlichkeit, da es 1987 noch keine Pflegeversicherung gab.

Die Studie für "Capital" basiert auf Daten des Sozioökonomischen Panels (SOEP) des DIW, der größten regelmäßigen Umfrage zur Lebenslage und Zufriedenheit der Deutschen, für die 20.000 Menschen befragt werden.

(afp)
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