Jeder Dritte hat weniger als drei Stunden am Tag Deutsche haben immer weniger Freizeit

Hamburg (rpo). Die Freizeit der Deutschen wird immer knapper. Einer Studie zufolge gab die Hälfte aller Berufstätigen (50 Prozent) an, pro Tag weniger als drei Stunden zur freien Verfügung zu haben. Der Traum vom "Freizeitpark Deutschland" sei ausgeträumt.

<P>Hamburg (rpo). Die Freizeit der Deutschen wird immer knapper. Einer Studie zufolge gab die Hälfte aller Berufstätigen (50 Prozent) an, pro Tag weniger als drei Stunden zur freien Verfügung zu haben. Der Traum vom "Freizeitpark Deutschland" sei ausgeträumt.

Das gilt für Frauen (55 Prozent) noch mehr als für Männer (46 Prozent). Insgesamt hat laut der Studie des Hamburger BAT-Freizeit-Forschungsinstitutszufolge jeder dritte (34 Prozent) der 2.000 Befragten ab 14 Jahren keine drei Stunden Freizeit pro Tag. "Die Freizeit wird knapp und nicht nur das Geld", sagte Institutsleiter Horst Opaschowski am Dienstag in Hamburg.

"Arbeitszeitverlängerungen ohne Lohnausgleich und der Trend zur 40-Stunden-Woche können folgenreich sein", betonte er. Der Traum vom "kollektiven Freizeitpark" Deutschland sei ausgeträumt. Gleichzeitig müssten zeitaufwendige Feierabendrituale eingeschränkt werden, erklärte der Forscher. Die Wirtschaft brauche aber auch Konsumenten mit Zeit zum Einkaufen und Essengehen, für Kinobesuche und Wochenendfahrten. "Konsumlust kann sich unter Zeitdruck kaum entwickeln", warnte Opaschowski. Verbraucher würden zu Zeitsparern.

Vor allem Selbstständige haben kaum freie Zeit: In dieser Berufsgruppe gaben 64 Prozent an, weniger als drei Stunden pro Tag verschnaufen zu können. "Wer heute die Selbstständigkeit im Beruf wählt, hat wenig Freizeit, kaum Urlaub und mitunter 70-Stunden-Wochen bis an die Grenze der Selbstausbeutung", erklärt der Institutsleiter. Oft würden berufliche Probleme auch in die eigene Freizeit mit hineingenommen.

Feierabend ist nicht gleich Feierabend

Insgesamt habe für Berufstätige mit dem Verlassen des Arbeitsplatzes der Feierabend noch längst nicht begonnen. Übergangsaktivitäten wie Nachhauseweg, Besorgungen, Erledigungen und Einkäufe, Hausarbeiten, Kinderbetreuung sowie soziale Verpflichtungen in Familie, Nachbarschaft und Gemeinde kosten demnach zunächst einmal Zeit und gehen der ganz persönlichen Freizeit verloren.

Vor allem Frauen unterscheiden der Studie zufolge deutlich zwischen Familienfreizeit und persönlicher Freizeit, die sie für sich ganz allein haben wollen und nicht nur mit Partner und Kindern teilen müssen. So gaben auch 42 Prozent der Hausfrauen an, täglich weniger als drei Stunden Freizeit zu haben.

"Das 20. Jahrhundert ging als Jahrhundert der Freizeit in die Geschichte der modernen Arbeit ein", sagte Opaschowski. Zwischen 1950 und 2000 habe sich etwa die Urlaubsdauer der Arbeitnehmer von 9 auf rund 30 Tage mehr als verdreifacht. Im 21. Jahrhundert sei dagegen "mehr Arbeitsproduktivität als Arbeitszeitverkürzung gefragt", hieß es.

(ap)
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