Ausbildungsberufe Klimatechnik lernen

Düssdeldorf · Im August startet der neue Ausbildungsjahrgang. In einer Serie stellen wir interessante Ausbildungsberufe vor. Heute: der Mechatroniker für Kälte- und Klimatechnik.

Berufsempfehlung für Schüler - Das sagen die Leser
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Foto: ddp

Im Sommer hat Tobias Burger besonders viel zu tun, denn dann ist die Hochsaison für Klima- und Kälteanlagen. Da kommt es schon mal vor, dass er kurz vor Feierabend mit einem Kollegen losfahren muss, um das Kühlsystem eines Supermarkts zu überprüfen. Tobias Burger (20) ist bereits im dritten Jahr seiner Ausbildung zum Mechatroniker für Kälte- und Klimatechnik, die er bei der Firma Klaiss Kälte Klima in Remscheid absolviert. Der Kleinbetrieb mit 20 Mitarbeitern hat ab August sechs Auszubildende.

"Ich habe mich für diesen Job entschlossen, weil ich schon immer handwerklich begabt war", sagt Tobias Burger. Zuhause habe er dem Vater beim Renovieren geholfen und auch der Werkunterricht in der Hauptschule habe ihm immer Spaß gemacht. Die Arbeit mit der Elektrik hat er dann schon während eines Praktikums in der Remscheider Firma kennengelernt. "Wir schauen uns die potenziellen Azubis gerne während eines Praktikums an", sagt Geschäftsführer Stephan Klaiß. Er hat die Firma Anfang 2001 gegründet und seitdem auch ausgebildet. "Der Kälteanlagenbauer ist ein relativ junger Beruf", sagt er. Erst 1979 habe es die erste Berufsschule gegeben.

Noch heute merkt man, dass dies eine spezielle Ausbildung ist: In Nordrhein-Westfalen gibt es nur zwei Berufsschulen, die diese Ausbildung begleiten. Tobias Burger und seine Kollegen fahren alle vier Wochen für zwei Wochen nach Duisburg und lernen dort neben den klassischen Fächern wie Deutsch und Englisch die Kenntnisse, die für die Planung, Umsetzung und Instandhaltung von Klimaanlagen und Kühlsystemen erforderlich sind. "Das Tolle an der Berufsschule ist, dass wir auch praktische Seminare haben", sagt Burger. Dort üben die Schüler zu löten, Anlagen zu planen und Rohre sowie Kabel zu verlegen.

Weil es nur wenige Azubis in dem Bereich gibt, stehen die Chancen gut, dass Burger in einem halben Jahr im Betrieb übernommen wird. "In dieser Branche gibt es kaum Arbeitslose", sagt Roland Klaiß, der in dem Familienbetrieb seines Bruders für die kaufmännische Abwicklung zuständig ist. "Wir verlieren immer wieder Azubis, die abbrechen oder wegziehen. Deswegen bilden wir über Bedarf aus." Hinzu kommt noch, dass dieser Beruf fast ausschließlich von Männern gewählt wird. "Dabei ist er auch für Frauen geeignet", sagt Roland Klaiß. Doch während der elf Jahre, in denen der Betrieb 15 Azubis bis zur Abschlussprüfung begleitet hat, gab es nur eine einzige Frau, die sich für die Ausbildung interessiert hat. "Die ist letztlich aber doch abgesprungen", so Stephan Klaiß.

Insgesamt haben die Azubis in der Firma Gelegenheit, selbständig zu arbeiten: Wer sich während der Ausbildung profiliert, kann auch alleine zu Kunden rausfahren. Das hat Tobias Burger schon hinter sich. "Damals war ich ganz schön nervös", erinnert er sich. "Aber ich wusste, dass ich gut vorbereitet bin und nichts schief gehen kann." Grundsätzlich gefällt ihm die Arbeit mit den Kunden vor Ort am besten. "Zuerst muss man klären, wo das Problem liegt, dann eine Lösung finden."

Einziger Nachteil des Jobs: In der Hochsaison, also im Sommer, kann kaum ein Mitarbeiter Urlaub nehmen. Erst im Herbst und Winter gehen die Anfragen wieder etwas zurück, so dass einzelne Mitarbeiter frei nehmen können. "Insgesamt hätte ich vorher nicht gedacht, dass der Job so anstrengend ist", sagt Burger. Wenn er fertig ist, will er erst einmal weiter arbeiten. Ob er später noch seinen Meister macht oder gar studiert, kann der 20-Jährige heute nicht sagen. Theoretisch könnte er berufsbegleitend die Meisterprüfung ablegen.

Die Ausbildung bei Klaiss Kälte Klima beginnt am 1. August. In diesem Jahr hat der Betrieb bereits einen Azubi ausgesucht. "Aber grundsätzlich können sich Interessierte immer für ein Praktikum bewerben", sagt Stephan Klaiß. Für 2012 sucht der Betrieb wieder einen Auszubildenden. Die ersten Bewerbungen erwartet Klaiß im Herbst.

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