Weltweit an dritter Stelle Stress im Job treibt Franzosen in Selbstmord

Paris (RP). Frankreichs Gewerkschaften schlagen Alarm. Ein junger Techniker des Telekommunikationskonzerns France Télécom hatte sich Anfang der Woche umgebracht. Seit 2008 zählt France Télécom damit 20 Suizide. Allein seit Mitte Juli sind es schon vier. "Dagegen muss man schnell etwas tun", forderte Patrick Ackermann von der Gewerkschaft Sud-PTT.

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Foto: gms

Tatsächlich fällt auf, dass sich seit einigen Jahren die Selbstmorde von Mitarbeitern französischer Großunternehmen häufen. Rein statistisch betrachtet, wird in Frankreich täglich ein Selbstmord in unmittelbarem Zusammenhang mit der Arbeit oder den Arbeitsbelastungen begangen. Damit stehen die Nachbarn Deutschlands weltweit an dritter Stelle. Nur die Ukraine und die USA zählen mehr Fälle.

Im vergangenen November unterzeichneten Vertreter von Arbeitnehmern und Arbeitgebern deshalb ein landesweites Memorandum über den Stress am Arbeitsplatz. "Die Art, wie Arbeit heute organisiert wird, hat sehr viel mit der Entwicklung von Stress zu tun", sagt der Arzt und Autor des Buches "Souffrir au travail" (Leiden am Arbeitsplatz), Dominique Huez. "Es sind oft die engagiertesten Mitarbeiter, die am stärksten gefährdet sind."

Laut einer aktuellen Studie geben vier von zehn französischen Arbeitnehmern an, gestresst zu sein. 60 Prozent von ihnen wiederum nennen allein den Stressfaktor Arbeit. Während sich in Frankreich 2008 laut Statistik 18 von 100 000 Einwohnern das Leben nahmen, waren es in Deutschland knapp zwölf. Auch beim Konsum von Psychopharmaka stehen Franzosen europaweit an der Spitze.

(RP)
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