Düsseldorf Bezirksregierung nach Flughafen-Streik in der Kritik

Düsseldorf · Der Düsseldorfer Flughafen hatte eine Ausnahme vom Nachtflugverbot beantragt, doch die Behörde lehnte ab.

Die Bezirksregierung Düsseldorf ist nach dem Streik des Sicherheitspersonals am Flughafen in die Kritik geraten. Der Grund: Die Behörde gab einem Antrag des Flughafens Düsseldorf auf eine Ausnahme vom Nachtflugverbot nicht statt. Ab 22 Uhr durften am Donnerstag keine Maschinen mehr starten.

Das führte dazu, dass eine Germania-Maschine, die um 21.59 Uhr bereits auf dem Rollfeld stand und in den Nahen Osten fliegen sollte, aber noch auf die Starterlaubnis wartete, zum Flughafen umkehren musste. Die rund 80 Passagiere, die zuvor stundenlang vor den Sicherheitsschleusen gewartet hatten, mussten die Nacht auf neben den Gepäckbändern aufgestellten Feldbetten verbringen.

Christof Rasche, Parlamentarischer Geschäftsführer und verkehrspolitischer Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, sagte unserer Zeitung: "Die Entscheidung der Bezirksregierung ist nicht nachvollziehbar. Sie spiegelt die reflexhafte Ablehnung der Grünen für Flugverkehr und moderne Wirtschaftspolitik wider. Wir brauchen pragmatische und flexible Lösungen im Sinne der Fluggäste." Fluglärm sei ein sensibles Thema, eine Ausnahmegenehmigung zur einmaligen Verlängerung der Flugzeit an einem Streiktag wäre aber eine sinnvolle Lösung gewesen, sagte der FDP-Verkehrsexperte.

Ähnlich kritisch äußerte sich auch der verkehrspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Klaus Voussem: Es sei nachvollziehbar, dass der Flughafenbetreiber versucht habe, in einer solchen Ausnahmesituation zusätzliche Slots am Abend zu bekommen. "Natürlich ist das immer eine schwierige Interessenabwägung zwischen dem Lärmschutz der betroffenen Anwohner und der Belastung für die Passagiere. Angesichts der chaotischen Verhältnisse hätte die Bezirksregierung in diesem Ausnahmefall aber zugunsten des Flughafens entscheiden sollen."

Vonseiten der Bezirksregierung hieß es, man habe die betroffenen Schutzgüter gegeneinander abgewogen. "Im Ergebnis hat sich herausgestellt, dass die Störung der Nachtruhe der Anwohner schwerer wiegt als die Erteilung einer Ausnahmegenehmigung auf Grund eines Streiks."

Am Donnerstag waren infolge des Streiks 220 der 530 geplanten Flüge abgesagt worden. Vor den Sicherheitsschleusen hatten sich lange Schlangen gebildet. Nach Angaben eines Flughafensprechers beruhigte sich die Lage gestern. Nur zwei Flüge mussten gestrichen werden.

(RP)
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