Berlin Bisher nur 2900 Ladestationen bundesweit

Berlin · Die Grünen kritisieren den Ausbau der E-Mobilität als zu langsam, der Verkehrsminister ist zufrieden.

Besitzer von Elektrofahrzeugen sind auf ein dichtes Netz an Ladesäulen angewiesen. Bundesweit gibt es davon bisher aber nur knapp 2900 mit insgesamt rund 6500 sogenannten Ladepunkten. 230 davon sind Schnellladepunkte für ein rascheres Aufladen leerer E-Autobatterien. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine unserer Redaktion vorliegende Anfrage der Grünen hervor.

Grünen-Verkehrsexperte Stephan Kühn wirft nun Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) viel zu langsames Handeln vor. "Während in den Niederlanden und Norwegen bereits ein dichtes Ladesäulennetz steht, hat Verkehrsminister Dobrindt die Ladeinfrastruktur sträflich vernachlässigt", sagte Kühn unserer Redaktion. Es werde eine Mammutaufgabe, wenn die Bundesregierung ihre Ausbauziele erreichen wolle, sagte der Grünen-Abgeordnete.

Diese Ziele sehen vor, dass bis 2020 insgesamt rund 36.000 Ladepunkte und 7000 öffentlich zugängliche Schnellladepunkte verfügbar sein sollen. Diese sollen ausreichen, um eine Million E-Autos mit Strom zu versorgen - so viele Elektrofahrzeuge sollen laut Zielvorgabe von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bis 2020 auf deutschen Straßen fahren. Nach Angaben des Kraftfahrtbundesamtes sind derzeit aber nur 25.500 (Stand Januar 2016) reine E-Autos in Deutschland zugelassen, das entspricht bei 45 Millionen Pkw einem Anteil von etwa 0,06 Prozent. Und die Statistiken verheißen kaum Besserung: So ist die Zahl der Neuzulassungen von E-Autos zuletzt sogar um knapp acht Prozent zurückgegangen (von 12.363 in 2014 auf 11.410 in 2015).

Erschwerend kommt hinzu, dass aus Sicht des Bundesverkehrsministeriums der Ausbau von Ladesäulen weiterhin dadurch gebremst wird, dass deren Anschaffungs- und Baukosten hoch, die Nachfrage aber gering ist. Angesichts der bereits umgesetzten Fördermaßnahmen für die Ladeinfrastruktur sieht das Bundesverkehrsministerium nach eigenen Angaben dennoch keinen Änderungsbedarf. So hat Dobrindts Ressort 300 Millionen Euro von 2017 bis 2020 für den Ausbau des Ladenetzes zur Verfügung gestellt, aus der Förderung für E-Mobilität kamen seit 2015 jährlich etwa drei Millionen Euro hinzu.

Grünen-Politiker Kühn sieht darin massive Defizite. "Mit seinem neuen Bundesprogramm zur Förderung der Ladeinfrastruktur stellt Dobrindt keineswegs sicher, dass wir ein flächendeckendes Ladenetz ohne weiße Flecken bekommen", sagte er und bemängelte, dass Vorgaben für differenzierte Fördersätze je nach Standorten fehlen würden. "Ländliche Regionen könnten somit leer ausgehen", warnte Kühn.

(jd)
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