Börse Eurokurs und schwache Anleihen belasten Dax

Frankfurt/Main · Der wieder stärkere Euro und neuerliche Turbulenzen am Anleihemarkt haben den Dax am Dienstag kräftig belastet. Zudem sorgt auch die Griechenland-Krise unverändert für Verunsicherung.

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Foto: dpa, Fredrik Von Erichsen

Nach leichten Verlusten zum Wochenstart büßte der deutsche Leitindex bis Handelsschluss weitere 1,72 Prozent auf 11.472 Punkte ein. Für den Index der mittelgroßen Werte MDax ging es um 1,35 Prozent auf 20.318 Punkte nach unten. Der TecDax gab um 1,06 Prozent auf 1654,47 Punkte nach.

"Eine weitere Kurslawine an den Rentenmärkten hat auch auf dem Frankfurter Börsenparkett für Unbehagen gesorgt", sagte Marktanalyst Christian Henke vom Broker IG. An den Anleihemärkten ging die jüngste Talfahrt weiter, was die Renditen nach oben trieb. Das macht Anleihen für Investoren als Alternative zu Aktien schrittweise wieder interessanter.

Hinzu kam ein wieder stärkerer Eurokurs, der über die Marke von 1,12 US-Dollar sprang. Die monatelange Talfahrt der Gemeinschaftswährung hatte dem deutschen Aktienmarkt bis Mitte April kräftigen Rückenwind verliehen, da dadurch Produkte der stark exportorientierten deutschen Wirtschaft außerhalb der Eurozone billiger werden. Noch Mitte April hatte ein Euro weniger als 1,06 Dollar gekostet.

Das Thema Griechenland drückt laut Henke ebenfalls weiter auf die Stimmung. Die Kassen des pleitebedrohten Staates scheinen zunehmend leer, während es bei den Verhandlungen zugleich wenig Bewegung gibt.
Ein Grexit, sprich Austritt Griechenlands aus dem Euro, scheint "akut bedrohlich", wie es Analyst Andreas Paciorek von CMC Markets formulierte.

Von den Quartalsberichten der Unternehmen kamen kaum positive Impulse. Im Dax verbuchten nur die Papiere von ThyssenKrupp Gewinne. Sie stiegen um 2,84 Prozent, nachdem der Industriekonzern nach einem Gewinnanstieg im abgelaufenen Quartal die Prognose für das Geschäftsjahr angehoben hatte.

Der Dünger- und Salzproduzent K+S war dank höherer Preise für Kali, Magnesium und Auftausalze sowie wegen des schwachen Eurokurses stark in das Jahr gestartet. Die Anleger allerdings machten nach dem guten Lauf der Aktien in den vergangenen Monaten Kasse. Der Kurs rauschte am Dax-Ende um 5,91 Prozent abwärts.

Für die Aktien der Deutschen Post ging es um 4,35 Prozent bergab. Weiterhin bleibt das Frachtgeschäft das Sorgenkind und verhagelte dem Konzern die Gewinne im ersten Quartal.

Die Anteilsscheine des Börsenneulings Zalando profitierten nach starken endgültigen Quartalszahlen vor allem von optimistischeren Aussagen für das Gesamtjahr. Zudem hat das aktuell im SDax notierte Unternehmen laut Index-Experten recht gute Chancen, im Juni in den MDax aufzusteigen. Zalando-Titel legten um 2,09 Prozent zu.

Mit Blick auf die Börsen in Europa und den USA beendete der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 den Handel mit einem Minus von 1,42 Prozent bei 3573,10 Punkten. Die nationalen Indizes in Paris und London schlossen ebenfalls schwach. In New York zeigte sich der US-Leitindex Dow Jones Industrial und auch die Nasdaq-Indizes zum europäischen Börsenschluss moderat im Minus.

Am deutschen Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,48 Prozent am Vortag auf 0,56 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,05 Prozent auf 138,64 Punkte. Der Bund-Future büßte 0,16 Prozent auf 153,17 Punkte ein. Der Kurs des Euro legte zu: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1239 (Montag: 1,1142) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8898 (0,8975) Euro.

(dpa)
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