Düsseldorf Börse: Fusionsentscheid soll rasch fallen

Düsseldorf · Die Betreiber in Düsseldorf und Hamburg/Hannover bestätigen Gespräche über einen Zusammenschluss. Alle drei Handelsplätze sollen erhalten bleiben. Wo die Betreibergesellschaft ihren Sitz haben könnte, wird noch verhandelt.

Eine grundsätzliche Entscheidung über einen Zusammenschluss der Börsenbetreiber in Düsseldorf und Hamburg/Hannover könnte schon in der kommenden Woche fallen. Das verlautete gestern aus dem Kreis der Trägergesellschaften. Zuvor hatten die Börse Düsseldorf AG und die BÖAG, die Trägergesellschaft der Börsen in Hamburg und Hannover, Gespräche über ein Zusammengehen eingeräumt. Auf der Trägerebene würden entsprechende Möglichkeiten untersucht, sagte Düsseldorfs Börsen-Chef Dirk Elberskirch. Auch BÖAG-Vorstand Hendrik Janssen bestätigte auf Anfrage unserer Redaktion Gespräche zwischen den Börsenbetreibern.

Eine prinzipielle Einigung ist indes noch kein endgültiger Segen für das Fusionsvorhaben. Auf beiden Seiten gibt es Aufsichts- und Börsenräte sowie Hauptversammlungen, die einen Zusammenschluss billigen müssten. Ob am Ende die Übernahme der Börse Düsseldorf AG durch die BÖAG steht oder ob es eine Fusion unter Gleichen gibt, ist offiziell noch nicht entschieden. Nach Informationen unserer Zeitung aus Börsenkreisen geht es dem möglichen neuen Partner im Norden allerdings wirtschaftlich deutlich besser als jenem am Rhein. Zu Beginn dieses Jahres sollen die Verantwortlichen in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt bereits nach Möglichkeiten gesucht haben, den Börsenplatz Düsseldorf als Sammelbecken für die Finanzierung von Start-ups zu etablieren. Diese Idee könne auch bei einem Zusammengehen mit der BÖAG weiterverfolgt werden, heißt es im Umfeld der Börse.

Die großen Eigentümer der Börse Düsseldorf AG suchen dem Vernehmen nach schon seit geraumer Zeit einen Partner. Es habe sogar Gedankenspiele gegeben, die Börse zu schließen. Größte Aktionäre der Trägergesellschaft in Düsseldorf sind das Bankhaus HSBC Trinkaus & Burkhardt und die WestLB-Abwicklungsgesellschaft EAA. Die BÖAG gehört zu je 50 Prozent Börsenvereinen - der Niedersächsischen Börse zu Hannover sowie dem Verein der Mitglieder der Hanseatischen Wertpapierbörse.

Auf jeden Fall erhalten bleiben sollen im Falle eines Zusammenschlusses zwar alle drei Handelsplätze in Hamburg, Hannover und Düsseldorf. Aber das heißt nicht zwangsläufig, dass auch die Betreiber-Gesellschaft mehrere Sitze haben müsste. Durch eine Fusion könnten die Unternehmen, die angesichts der Übermacht der Frankfurter Börse Nischengeschäft betreiben, beispielsweise in der Verwaltung Kosten senken, heißt es. Das gilt aber vermutlich stärker für den Sachkosten- als für den Personalkostenbereich. Die Börse Düsseldorf hat aktuell nur 14 Mitarbeiter, die BÖAG in Hamburg und Hannover insgesamt rund 20 Beschäftigte.

(RP)
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