Athen und Tokio verlieren deutlich Börsen gehen weltweit auf Talfahrt

Sorgen um das Wachstum in der Eurozone sowie enttäuschende Wirtschaftsdaten aus den USA haben die internationalen Börsen am Mittwoch auf Talfahrt geschickt. Vor allem die Börsen in Tokio und Athen verloren stark.

Grund für die pessimistische Haltung ist die Furcht der Anleger vor einer Abkühlung der Weltwirtschaft. Verstärkt wurde die Einschätzung durch neue Konjunkturdaten aus den USA. Der Umsatz der Einzelhändler sank im September überraschend deutlich und der Konjunkturindex der New Yorker Fed fiel ebenfalls schwächer aus als erwartet.

In Tokio verlor der 225 Werte umfassende Nikkei-Index zum Ende des Vormittagshandels 2,23 Prozent und notierte bei 14.736 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index gab 2,16 Prozent auf 1197 Zähler nach. Auf den Exportwerten lastete zudem der anziehende Kurs des Yen zum Dollar. So lagen Toyota-Aktien zwei Prozent niedriger, Honda-Papiere verloren gar 3,8 Prozent. Der Euro notierte in Fernost zum Dollar kaum verändert. Die europäische Gemeinschaftswährung wurde mit 1,2828 Dollar bewertet, nach 1,2837 Dollar am Vorabend in den USA. Zum Yen notierte die US-Währung bei 106,03 Yen. Der Schweizer Franken wurde mit 0,9409 Franken je Dollar und 1,2070 Franken je Euro gehandelt.

Der Deutsche Aktienindex (Dax) schloss mit 2,9 Prozent im Minus und erreichte mit 8572 Punkten den tiefsten Stand seit Oktober 2013. Auch an der New Yorker Wall Street war die Stimmung mies, der Leitindex Dow Jones ging um 1,06 Prozent auf 16.141 Punkte zurück.

Die Börse in Paris schloss mit 3,6 Prozent im Minus, die Börse in Amsterdam mit minus 3,5 Prozent. Der Leitindex an der Londoner Börse, FTSE-100, verlor 2,8 Prozent. Die Börse in Mailand gab um 4,4 Prozent nach.

Den stärksten Absturz verzeichnete die Börse in Athen, wo der Leitindex Athex im Vergleich zum Vortag mit einem Minus von 6,25 Prozent schloss. Anderthalb Stunden vor Börsenschluss hatte der Aktienindex sogar mit 10,05 Prozent im Minus gelegen. Es handelte sich um die stärksten Kursverluste seit Juli 2012, dem Höhepunkt der Krise in Griechenland.

Schon am Vortag hatte die Börse in Athen um 5,7 Prozent nachgegeben. Analysten erklärten die Nervosität der Märkte mit der politischen und wirtschaftlichen Ungewissheit in Griechenland und der mittelmäßigen Konjunktur in Europa.

An der Wall Street rutschte der Dow Jones zwischenzeitlich um mehr als zwei Prozent unter die symbolisch wichtige Schwelle von 16.000 Punkten, bevor er sich wieder etwas erholte. Der breiter gefasste Index S&P 500 verlor 0,81 Prozent, auch der Technologieindex Nasdaq gab um 0,28 Prozent nach. Unter anderem waren die US-Einzelhandelszahlen im September stärker zurückgegangen als erwartet.

Der Analyst Alexandre Baradez von IG France machte "die Häufung schlechter Nachrichten seit einigen Tagen" für die Talfahrt an den Börsen verantwortlich: "Die schlechten Zahlen aus Deutschland, das Misstrauen gegenüber der Eurozone und die Warnungen des IWF." Der Internationale Währungsfonds hatte in der vergangenen Woche vor einem Rückfall der Eurozone in die Rezession gewarnt, wenn die Regierungen der Mitgliedstaaten ihre Politik nicht änderten.

(AFP)
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