Strategien gegen Langzeitarbeitslosigkeit Bundesagentur kritisiert Ein-Euro-Jobs

Berlin · Weder Ein-Euro-Jobs noch die sogenannte Bürgerarbeit haben sich nach Einschätzung der Bundesagentur für Arbeit (BA) als erfolgreiche Strategien zur Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit erwiesen. Auch andere Formen der öffentlich geförderten Beschäftigung hätten "keinen durchschlagenden Erfolg gebracht", räumte BA-Vorstandsmitglied Heinrich Alt in einem Beitrag für die Wochenzeitung "Die Zeit" ein.

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Foto: dpa, Oliver Berg

Statt Langzeitarbeitslose "in einer Parallelwelt besonderer Betreuungsräume abzuschirmen", sollten sie künftig verstärkt in ausgewählten Betrieben "marktnah" beschäftigt werden, schlägt Alt vor. Unternehmen, die dazu bereit seien, sollten eine entsprechende staatliche Förderung erhalten. Die Arbeit in einem Betrieb gebe Menschen das Gefühl, "einen echten und nachgefragten Beitrag zu leisten".

Sollte auch diese Strategie bei einigen Langzeitarbeitslosen nicht zum Erfolg führen, sollte eine "ehrliche Antwort auf die Frage gegeben werden, ob jemand tatsächlich erwerbsfähig ist". Es gehe dabei nicht um statistische Manipulationen oder Verschiebebahnhöfe, sondern darum, bei schwer vermittelbaren Langzeitarbeitslosen mit gleich mehreren Problemen "keine falschen Hoffnungen zu wecken, keine leeren Versprechungen zu machen".

Nach Alts Darstellung haben viele Langzeitarbeitslose trotz guter Konjunktur kaum Chancen auf eine reguläre Beschäftigung. "Über eine Million Menschen sind seit Einführung der Grundsicherung dauerhaft auf staatliche Leistungen angewiesen, rund 300.000 haben seit 2005 kein eigenes Erwerbseinkommen erzielt. Das deutsche Jobwunder hat ohne sie stattgefunden", schreibt Alt in dem Beitrag für die Wochenzeitung. Alt ist im BA-Vorstand für Hartz IV zuständig.

(dpa/das)
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