Dresden Bundespräsident: Demokratie braucht Qualitätsjournalismus

Dresden · Bundespräsident Joachim Gauck setzt auch in Zukunft auf die Zeitung. "Ihre Form mag veränderlich sein und auch infrage stehen. Aber ihre wichtigste Rolle für ein tieferes Verständnis und die Weiterentwicklung unserer Demokratie kann und sollte konstant bleiben", sagte Gauck gestern zum Abschluss des zweitägigen Zeitungskongresses vor rund 400 Verlegern und Chefredakteuren. Zugleich mahnte er den Erhalt gut ausgestatteter Redaktionen an.

Zeitungen hätten heute wie in der Zukunft einen Vorteil, den ihnen die "ungefilterte, oft emotional getriebene Massenkommunikation im Netz" nicht streitig machen kann: Sie haben den Umfragen zufolge nach wie vor die größte Glaubwürdigkeit im Vergleich aller Medien. "Glaubwürdigkeit ist ein Prädikat, das in Sekunden verspielt, aber nur durch Beständigkeit erworben werden kann", betonte der Bundespräsident. "Eine funktionierende Demokratie braucht verlässliche Berichterstattung. Sie braucht seriöse Einordnung und sachkundige Interpretation des Geschehens." Google könne weder Geist noch Gespür eines Reporters vor Ort ersetzen, mit 140 Zeichen könne man keine Grundsatzdiskussion führen.

Das Internet sei eine Kulturrevolution "im Range des Buchdrucks oder der Dampfmaschine" und werde den Alltag vielleicht stärker verändern, als derzeit vorhersehbar sei, sagte Gauck. Doch Qualitätsjournalismus sei nicht an eine bestimmte Form gebunden, sondern an Inhalte. "Wir werden weiter angewiesen sein auf Kommunikation mit Spielregeln, auf Nachrichten, die mit professionellem Ethos erstellt und im Bewusstsein ihrer Qualität rezipiert werden", so der Bundespräsident.

(dpa/epd)
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