Berlin Bundesregierung will Bausparkassen helfen

Berlin · Der Niedrigzins macht den Instituten schwer zu schaffen, weil sie weiter hohe Erträge für Altverträge zahlen müssen.

24 Jahre ist es her, dass das Bausparkassengesetz geändert wurde. Seit 1991 hat sich viel getan, vor allem aber sind die Zinsen rapide gesunken. Das bereitet den 21 Bausparkassen in Deutschland erhebliche Probleme. Deswegen will die Bundesregierung den Sonderbanken stärker unter die Arme greifen. Sie plant ein Gesetz, das noch in diesem Jahr verabschiedet werden soll, wie aus dem Umfeld des Bundesfinanzministeriums zu hören ist. Demnach sollen Bausparkassen ihr Geschäft ausweiten und auch mit anderen Produkten Geld verdienen können. Die Regierung plane jedoch nicht, in bestehende Bausparverträge einzugreifen, hieß es.

In den vergangenen Monaten haben viele deutschen Bausparkassen Altverträge gekündigt, insgesamt waren es rund 200 000. Der Grund: Viele dieser Verträge warfen für die Kunden hohe Zinsen ab, wurden aber nicht für Bauvorhaben abgerufen, sondern von den Kunden weiter bespart. Die Unternehmen hingegen können wegen der Niedrigzinsphase ihr Geld nicht ertragreich am Kapitalmarkt anlegen, erhalten also selbst kaum Zinsen. Das Geschäftsmodell der Bausparkassen gerät so immer mehr unter Druck. Zumal die Banken das Geld der Bausparer nur äußerst sicher anlegen durften.

Jetzt plant die Bundesregierung Lockerungen. So sollen die Bausparkassen das Geld ihrer Kunden künftig auch verwenden dürfen, um übliche Hypothekenkredite außerhalb des eigentlichen Bauspargeschäfts auszugeben, zur Refinanzierung sollen außerdem Hypothekenpfandbriefe möglich sein. Für Entlastung soll auch ein flexiblerer Umgang mit Rücklagen sorgen, die die Bausparkassen bereits in einen Fonds für den Fall einer Hochzinsphase eingezahlt haben. Aktienspekulationen oder andere riskante Anlagen mit höheren Renditemöglichkeiten sollten aber auch künftig für die Bausparkassen tabu bleiben, hieß es aus dem Ministerium. Die Bausparkassen-Verbände begrüßten die Gesetzespläne in einer ersten Reaktion.

(jd)
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